Ich war froh, dass sie kein Problem damit hatten. Leider hatte ich keine Zeit, um mit Rosie darüber zu reden. Ich machte mich sofort auf den Weg heim, um ihr davon zu berichten. „Klar finde ich es schade, dass ihr nicht länger bleibt, aber ich bin froh, dass du deinen Weg gehst." Sie war sehr verständnisvoll. Ich packte unsere Sachen und nach ein paar Tagen zogen wir in den V-Tower. Als wir ankamen, half Vox uns sofort. Wir betraten den Hauptraum des Turms. Velvette konnte sich fast nicht mehr halten, als sie Mara saß. „Omg, ist die süß!" Innerlich schmunzelte ich darüber, wie die große, taffe Velvette zu einem giksenden Mädchen wurde. Mara allerdings schien die Veränderung nicht zu gefallen. Ich hatte bereits versucht mit ihr zu reden und dass sie Rosie trotzdem weiterhin sehen wird. Velvette verstand zum Glück sofort und ließ Mara dann erstmal in Ruhe. Vox brachte uns zu unserm Teil des Turms. „Eigentlich war das schon immer dein Turm gewesen" antwortete Vox auf meine Frage, wieso hier bereits ein vierter Turm steht. Beim Bau war ich wohl mit eingeplant gewesen. Ich musste zugeben, dass ich mich dadurch etwas verlegen fühlte. Er ließ uns erstmal allein. Ich setzte mich mit Mara aufs Bett. „Ich weiß, das ist alles neu und es verändert sich alles. Vor den dreien musst du aber keine Angst haben. Sie sind alte Freunde." Sie war immer noch sehr verunsichert und schweigsam. Ich sah, dass sie sich sehr unwohl mit dem ganzen fühlte. Ich nahm sie fest in den Arm. „Es wird alles gut. Vertrau mir."
*Zeitsprung
Es hat zwar eine Weile gedauert aber Mara und Velvette verstanden nun sich prächtig. Mara war mittlerweile 5 und deutlich vertraulicher gegenüber den Vs. Bei Vox und mir hat sich nicht viel getan. Wir umarmten uns zwar ab und zu oder ich lehnte mich an ihm an, wenn wir was ansahen, aber mehr war es nicht. Wir hatten nie wirklich definiert, was wir sind, aber für ein Paar reicht es bestimmt nicht. Vielleicht war dieses Tempo ganz gut. Lucifer konnte ich immer mehr abhaken. Kleine Gefühle waren noch da, aber sie waren nicht mehr so schmerzhaft, wie vor 3 Jahren. Valentino hat sich bisher fern von Mara gehalten, aber ich werde ihn trotzdem im Auge behalten. Ich war gerade dabei das Manuskript von Vox korrekturzulesen. Er hatte mich des Öfteren darum gebeten, da er sich manchmal durch keine Tippfehler verhaspelte und ihn das in ein schlechtes Licht rückte. Da waren tatsächlich einige Fehler. Ich fragte mich, wie er davor im Fernsehen überleben konnte.
Velvette kam in mein Zimmer gerannt. Wir beide hatten die Zeit total vergessen. In 5 Minuten findet ein Overlord-Meeting statt. Da wir es sowieso nicht mehr pünktlich schafften, haben wir uns auch nicht gestresst. Die Sache war mir dennoch unangenehm. Ich bewunderte Velvette dafür, dass sie mit einer maximalen Selbstsicherheit und Gelassenheit den Raum betrat. Ich folgte ihr leicht geknickt und wir setzten uns. Mal wieder war viel Blabla mit Zahlen und den Exorzisten. Ich hörte nicht wirklich zu. Allerdings wurde ich hellhörig, als Carmilla den folgenden Satz aussprach. „Da die Exorzisten immer aggressiver werden, müssen wir es auch. Hierfür habe ich jemand speziellen eingeladen, der nicht nur die Exorzisten kennt, sondern auch weiß, wie der gesamte Himmel tickt." Das darf doch jetzt echt nicht wahr sein. Lucifer. Ich merkte, wie er meinem Blick immer noch auswich, aber dennoch kurz verwundert war, als er mich gemeinsam mit Velvette sah. Gerade als ich dachte es könnte nicht noch schlimmer werden, tappte auch noch Lilith hinter ihm her. Na klasse. All die Wut und Enttäuschung von damals kamen wieder hoch. Ich spürte Velvettes Hand auf meiner Schulter. Ich sah sie kurz an und in ihrem Blick erkannte ich, dass sie mich unterstützen wollte. Auch Rosie schaute kurz leicht bedrückt zu mir. Ich hörte dann erst recht nicht mehr zu. Beide Stimmen lösten ihn mir rasende Wut aus, da musste ich nicht auch noch genau hinhören. Als das Meeting vorbei war, verließen wir alle den Raum. Ich wusste, dass das nicht real war, aber irgendwas in mir wünschte sich, dass Lucifer mich aufhielt und mit mir reden wollte. Auch wenn ich das Gespräch wahrscheinlich abgelehnt hätte, wäre es trotzdem schön zu wissen, dass es ihm nicht völlig egal war. Dies geschah, wie erwartet, jedoch nicht. Um so mehr freute es mich in einer Spiegelung sein doch etwas entsetztes und schockiertes Gesicht zu sehen, als Vox und Valentino draußen standen und Vox mich freudig umarmte. Lilith war es nicht wichtig. Nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass sie mich nicht kannte.
Vox und Val hatten nicht wirklich Lust, sich das alles anzuhören. Verständlich. Rosie kam ebenfalls zu uns. Wir waren immer wieder bei ihr. Mara freute sich jedes Mal riesig. Wir plauderten noch ein wenig über das Meeting und Rosie und Velvette gaben wieder, was Lucifer und Lilith gesagt hatten. Anscheinend ist das Hotel jederzeit in Alarmbereitschaft. Mehr musste man sich davon nicht merkten. Über die anderen hatte ich, abgesehen von Angel, nicht viel nachgedacht. Ich musste irgendwie mit Val reden, aber ich wusste nicht wie. Auch wenn Angel und ich uns nie wirklich nahestanden, fand ich es dennoch verwerflich, was Val ihm antat. Wieder im Tower angekommen, verschwand ich sofort in mein Zimmer. Dass Lucifer zusammen mit Lilith da war, hat mich sehr aufgewühlt. Ich weiß nicht was ich denken oder fühlen soll. Ich war einfach nur durcheinander. Ich lag auf meinem Bett, mit den Händen überm Gesicht. Nach wenigen Minuten hörte ich ein Klopfen. Vox kam rein und setzte sich auf die Bettkante. „Wie geht's dir?" Das war eine gute Frage. „Keine Ahnung. Durcheinander?" Er legte sich neben mich und nahm mich in den Arm. Ich drehte mich und kuschelte mich an. Das brauchte ich gerade. Wir blieben eine Weile so liegen. Beinahe wären wir eingeschlafen, da hörten wir, wie es im Hauptraum knallte. Wir sprangen auf und sahen nach. Velvette und Val stritten sich, mal wieder. Das Thema war erst nicht klar, aber als ich verstand, rastete auch ich aus. Val hatte wohl mit Mara geredet. An sich nichts schlimmes, aber Velvette merkte schnell, dass es sich dabei um eine „künftige Sicherung" handelte, ich war mich nicht zur 100 Prozent sicher, was das bedeuten sollte, aber eins war sicher: wenn es von Val kam, hieß das nichts Gutes. Ich wuchs ein ganzes Stück und schleuderte ihn mit meinen Schattenarmen an die Wand. Dort fixierte ich ihn und schlang einen um seinen Hals. „Solltest du es noch einmal wagen meiner Tochter so nahe zu kommen, dann reiß ich dir Arme und Beine aus!" Mit ihm über Angel zu sprechen konnte ich erstmal vergessen. Er nickte hastig und ich ließ in los. Auch Vox warf ihm einen bösen Blick zu. Val verschwand in seinem Turm. Ich war immer noch rasend vor Wut. Ich suchte in dem Raum nach Mara, die sich in einer Ecke versteckt hatte. Ich ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. Sie klammerte sich an mich und zitterte leicht. Verdammt. So schlimm hatte ich es mir mit Val nicht vorgestellt. Ich ging mit ihr in unseren Turm und versuchte sie zu beruhigen. Sie schlief zum Glück schnell ein und ich geselltem mich wieder zu den anderen. Die Wut in mir hatte sich immer noch nicht gelegt.
„Lust auf einen kleinen Spaziergang zur Ablenkung?" fragte Vox mich. Ich stimmte zu und rannte fast schon raus. Vox im Schnellschritt hinter mir. Wir waren bereits eine ganze Weile gelaufen, beruhigt hatte ich mich nicht. Es war besser, aber nicht weg. Ich blieb abrupt stehen und schlug die Hände hinter den Kopf zusammen. Dabei atmete ich tief ein und wieder aus. Etwas verloren schaute ich in die Leere. Heute war kein guter Tag. Vox legte seinen Arm um mich. Ich wusste, was er fragen wollte, und kam ihm zuvor. „Alles ist gerade einfach...viel." Ohne weitere Worte lehnte ich mich an ihm an. „Vielleicht hilft das ja..." sagte er kaum hörbar. Ich wusste nicht, was er meinte. Er drehte meinen Kopf zu sich und küsste mich. Wir hatten uns bisher nur einmal geküsst. Damals, als das alles anfing. Aber diesmal war anders. Es war intensiver, schöner. Ich legte einen Arm um seinen Hals. Den anderen legte ich um seinen Brustkorb. Er hatte eine ähnliche Haltung. Ich wollte noch näher bei ihm sein, obwohl das gar nicht mehr möglich war. Ja, das half auf jeden Fall. Lucifer war aus meinem Kopf wie weggespült, nichts mehr als ein Geist der Vergangenheit. Ich wollte nur noch Vox. Unser Kuss hielt lange an.
Wir machten uns wieder auf den Weg nachhause. Velvette beschäftigte sich wieder mit der gerade wach gewordenen Mara. Ich fand es schön, dass die beiden so viel Zeit miteinander verbrachten und das nicht nur weil Velvette mir dadurch Arbeit abnahm. Ich war fix und fertig und wollte nur noch ins Bett. Meine Gedanken waren nur noch ein wildes Gewusel. Als ich ins Zimmer kam, sah ich meine Korrektur von Voxs Manuskript. Ich nahm es und brachte es ihm vorbei. Natürlich berührten sich unsere Hände, als ich es ihm geben wollte. Wir verharrten in der Position und schauten nachdenklich auf unsere Hände. Auf einmal zog Vox mich zu sich und küsste mich wieder, aber diesmal intensiver, wilder.
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Radioapple
Fanfiction!! Titelbild ist nicht von mir !! Bild von rusayak auf deviantart (https://www.deviantart.com/rusayak/art/Alastor-Finale-1019230934) Die Story enthält einige Kapitel mit Radiostatic, als Info.