Gespräche

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Wieder sind einige Wochen vergangen. Michael hatte mit den anderen hin und wieder telefoniert. Sie hatten dieselben Ansichten wie er und Lucifer. Im Himmel war ironischerweise die Hölle los. Die Erzengel stritten sich mit Gott und Sera und Emely waren verwirrt. Die Exorzisten hatten gar keinen Plan mehr. Die Seelen verloren das Vertrauen in so ziemlich jeden da oben. Michael versuchte schon länger sich und Lucifer in den Himmel zu bekommen, damit auch sie mal ihrem Vater reden können. Bisher vergebens. Lucifer ging es immer schlechter. Der Stress machte ihn fertig. Als ich eines Morgens wach wurde, war Lucifer bereits wach. Er kam stark genervt aus dem Bad. „Ab sofort verhüten wir!" Oh shit, das darf nicht wahr sein. Aber etwas gehässig wollte ich sein. „Nicht so geil, was? Karma is a Bitch würde ich sagen" Er schaute kurz grübelnd drein. Dann nickte er zur Seite und zog die Augenbrauen hoch. „Touché." Er ließ sich sofort auf das Bett fallen. Ihm ging es ja schrecklicher als mir damals. Er kuschelte sich in meine Arme und schlief sofort weiter. Etwas später stand ich auf und ließ ihn weiterschlafen. Ich traf auf Michael. „Ich habe mit Gab gesprochen. Er meinte, dass er uns ein Portal öffnen könnte. Wir müssten ihm nur sagen wann." Ohje, entweder jetzt oder nie. Lucifer macht sich nicht gerade viele Freunde, wenn er da erst in ein paar Monaten auftaucht und zu lange warten können wir auch nicht. Ich rannte zurück ins Zimmer. „Lucifer! Wach auf." Er reagierte nur halblebig. „Gabriel würde euch theoretisch jetzt sofort ein Portal öffnen." Mit einem Satz stand Lucifer auf beiden Beinen. Ich erklärte ihm, dass ich Michael getroffen hatte und dieser mir die erzählt hatte. Er ging sofort zu Michael, um mit ihm die Einzelheiten zu besprechen und ihn über die aktuellen Umstände aufzuklären.

POV: Lucifer

„Das ist möglich?!" Michael schrie das schon seit einer gefühlten Ewigkeit, als ich ihn von den Neuigkeiten erzählt hatte, und mittlerweile war ich nur noch genervt. „Ja...können wir jetzt bitte über weit aus wichtigeres sprechen?" Er beruhigte sich und wir setzten uns.

L: „Wir sollten auf jeden Fall ansprechen, was es mit diesen Prophezeiungen auf sich hat. Warum bekommen wir die nie zu sehen?"

M: „Apropo...Eins habe ich Alastor nicht gesagt. Ich habe von Uriel erfahren, dass dieser Todesbefehl nur für Mara galt."

L: „Na Klasse. Also wissen wir so gut wie gar nichts. Keine Gemeinsamkeiten oder ähnliches. Das einzige was passt ist, dass Mara meine Tochter ist, wobei das auch keinen Sinn machen würde. Charlie ist genauso meine Tochter. Also stehen wir wieder bei null."

M: „Ein Grund mehr, um nach diesen Prophezeiungen zu fragen."

L: „Und was sollen wir sagen? ‚Hey Dad, wir finden keine übereinstimmenden Komponenten. Lass doch mal die Prophezeiungen, die du uns eigentlich ums Verrecken nicht zeigen willst, rüberwachsen'."

M: „Hast auch wieder recht..."

Es öffnete sich plötzlich ein Portal. Es war Gabriel. „Hey, wir wollten gerade alle gemeinsam zu Dad. Wollt ihr grad mitkommen?" Wir stimmten zu, auch wenn wir immer noch keinen Plan hatten. Die anderen begrüßten uns freudig. Auch mir gegenüber waren sie sehr aufgeschlossen. Der Gedanke, das Dad uns nur anlügt, schien wohl einen Schalter in ihnen umgelegt zu haben. Wir liefen los. Michael blieb kurz stehen und schaute etwas ungläubig zur Seite. Er stoppte mich und zeigte in die Richtung, in der schaute. „Ist das nicht Lilith?" Ich sah nach. Tatsächlich. Was macht sie hier oben? Als sie mich sah, erschrak sie kurz. Ich schaute sie nur fragend an, ging aber weiter. Wir standen vor dem Konferenzraum. Keiner traute sich reinzugehen. Michael und ich gingen voran. Das war schon immer so, auch als wir noch klein waren. Immer mussten wir die Initiative ergreifen, wenn es um Dad ging. Das erklärt auch, warum sie uns so einfach und schnell hochholen konnten.

Wir traten ein und ich sah im mit strenger Miene ins Gesicht. Es war noch immer dieselbe hässliche Fratze, die ich zuletzt sah, bevor sich das Portal schließte und ich auf dem Boden der Hölle aufkam. Er schien überrascht und noch mehr darüber, dass Michael und ich da waren. „Wie kann ich euch helfen?" „Tu nicht so dumm. Du weißt genau, warum wir hier sind!" schrie ich fast. „Sowohl Lucifer als auch Micheal haben berechtigte Einwände, Vater" mischte Gabriel mit. „Um genau zu sein, sehen wir es alle so" gab nun auch Uriel von sich. Dad schaute uns nur mit grimmiger Miene an.

POV: Alastor

Michael und Lucifer sind schon eine ganze Weile weg. Hoffentlich können sie was erreichen und wo zum Teufel war schon wieder Mara hin?! Langsam wird es echt anstrengend. Wenn es nicht nur eine Person gäbe, bei der sie sein kann, würde ich nahezu ausrasten. Ich schrieb Velv an. „Ja, sie ist bei mir" schrieb sie. Immerhin. Ich gesellte mich zu den anderen an die Bar. Charlie immer noch voller Panik. Ich erklärte ihnen, dass Michael, Lucifer und die anderen Erzengel gerade dabei waren, die Sache zu klären. Das beruhigte sie nur halb. Mein Handy vibrierte. Eine Nachricht von Lucifer: „Ich habe eine schlechte und ganz schlechte Nachricht. Die schlechte: Lilith ist hier oben. Keine Ahnung wieso, aber das finde ich schon noch raus." Nein. Bitte nicht wieder sie... „und die ganz schlechte Nachricht: Dieser Todesauftrag war wohl nur gegen Mara gerichtet. Auch hier keine Ahnung wieso, aber genau deshalb sind wir ja hier." Fuck. Was wollten die von Mara? Auf jeden Fall wusste ich, wie ich Charlie beruhigen konnte und erzählte es ihr. Sie war kurz erleichtert, aber ihr sehr großes Empathie Gefühl und die Sorge um andere, hatte ich wohl vergessen. Sofort hatte sie wieder Panik, aber diesmal wegen Mara. Sie drehte durch, als sie feststellte, das Mara nicht hier war. Auch hier klärte ich sie wieder auf. Das funktionierte ebenfalls nicht so gut, da Charlies Vertrauen in die Vs nicht gerade das beste war.

POV: Mara

„Ich sollte wieder ins Hotel. Mein Dad macht sich bestimmt schon Sorgen." Eigentlich wollte ich nicht gehen. Es war so schön in ihren Armen zu liegen. „Ich will nicht, das du gehst, allerding würde mir Al den Kopf abreißen und ich mag meinen Kopf" sagte Velv belustigend. Wir standen auf und ich ging Richtung Tür. Sie bremste mich ab. „Halt, du gehst nicht einfach so." Mit den Worten zog sie mich zu sich und küsste mich. Ich machte mich auf dem Weg ins Hotel. „Mal nicht besoffen, wie ich sehe." „Dad..." Recht hatte er ja irgendwie. „Wo sind die schrägen Zwillinge?" Lucifer und Michael waren nicht da, wie sonst eigentlich üblich. „Sie sind im Himmel, um die Angelegenheit endlich zu klären. Übrigens, dies bezüglich sollte ich dir noch was sagen...Diese Todesangriffe...sie waren wohl nur gegen dich gerichtet. Wir wissen nicht wieso." War ja klar. Nur die Zweitgeborene abmurksen. Wir wollen den Thron für Klein-Prinzesschien ja nicht gefährden. Ich reagierte nicht wirklich auf diese Aussage und verschwand in mein Zimmer. Dort angekommen, verkroch ich mich sofort in mein Bett. Wäre ich doch bloß bei Velv geblieben... „Mara? Alles in Ordnung?" Dads Stimme erklang. „Ja, alles gut." „Sicher? Niemand steckt die Nachricht einfach so weg, dass Gott höchstpersönlich...die Details kennst du ja. Nicht einmal du kannst so taff sein. Was ist los?"

„Was los ist? Was los ist?! Erstmal hat alles damit begonnen, dass ich nur mit einem Vater aufwuchs, weil der andere bei der nächsten Gelegenheit wieder zu seiner Ex gerannt ist. Dann, als endlich alles perfekt war, tauchte er auf einmal auf und musste alles kaputt machen. Dann musste ich in dieses komische Hotel hier ziehen. Weg von meiner Familie, weg von der Umgebung, wo ich die Leute kannte. Daraufhin griff der Himmel an und wollte meine Halbschwester, für die Lucifer komischerweise IMMER da sein konnte, und mich umbringen. Jetzt erfahre ich, dass wohl nur ich von der Bildfläche verschwinden soll! Ja was soll den bloß los sein? WAS DENKST DU DENN?!" Ich schrie Dad so laut an, sodass es wahrscheinlich das ganze Pentagramm gehört hatte. Währenddessen liefen mir die Tränen runter. Er schaute mich nur total erschrocken an und nahm mich daraufhin fest in den Arm. All die Wut, die ich gerade hatte, verflog plötzlich. „Es tut mir so leid. Vorlauter Gefühlschaos in mir, hatte ich total vergessen nach dir zu sehen. Das war egoistisch." Ich spürte, wie nun auch Dad die ein oder andere Träne runterlief. Ich war einfach nur froh, dass es nicht noch mehr ausgeartet ist. „Tut mir leid. Ich wollte nicht so schreien. Weder du noch er können ja was dafür." Ich flüsterte so leise, dass ich mich fragte, ob er es überhaupt gehört hatte. „Deine Gefühle sind genauso wichtig. Bitte vergiss das nicht. Wie früher auch, kannst du mit mir über alles reden." Wir saßen immer noch in der engen Umarmung auf meinem Bett.

Ich wachte in Dads Armen auf. Wir waren wohl eingeschlafen. Lucifer und Michael. Waren sie wieder da? Ich sprang sofort auf. Dadurch weckte ich Dad auf, der sich wohl die gleiche Frage stellte. Als wir unten in der Lobby ankamen. Waren sie immer noch nicht da. Was besprechen die bloß so lange? 

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