Neuer Hotelzuwachs und alte Freunde

28 3 5
                                    

*Zeitsprung

Sowohl ich als auch die anderen saßen nervös in der Lobby. Ich lief hin und her, mir Sorgen um Lucifer machend. Sein Stichtag war heute und er wollte niemanden dabeihaben, warum auch immer. Nicht mal mich, was mich zugegebenermaßen schon etwas verletzte, aber um fair zu sein, bei Mara war er auch nicht dabei, geschweige denn, dass er nichts von ihr wusste. Aber was ist, wenn etwas schiefläuft? Keiner würde es merken. Ist es wirklich so gut ihn alleine zu lassen? „Alastor!" schrie Veggie mich fast schon an und riss mich aus meinen Gedanken. Ich erschrak. Sie hatte mich wohl schon die ganze Zeit angesprochen, ich hatte es aber nicht gemerkt. „Alles wird gut. Er schafft das schon." Ich schaute sie nur skeptisch mit voller Sorge an und lief weiter hin und her.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Ich hielt es nicht mehr aus und ging zu ihm. Die andern versuchte gar nicht erst mich aufzuhalten. Ich kam ins Zimmer und saß ihn einfach nur erschöpft da liege. Fuck! „Lucifer!" Ich rannte auf ihn zu. „Warum denn so panisch, Bambi?" Er war zwar erschöpft, lächelte aber. Ich war etwas erleichtert. „Wie geht es dem Baby?" fragte ich, als ich mich langsam aufs Bett zubewegte. „Du meinst wohl Babys." Abrupt blieb ich stehen. Babys? Er sah meine Verwirrung und drehte sich nun vollständig in meine Richtung. Zwillinge. Junge und Mädchen. Als ich mich wieder gefangen hatte, setzte ich mich neben ihn und nahm ihn eins der beiden ab. Wir entschieden uns für die Namen Meilo und Laura. Wie auch Mara hatten sie meine Ohren und seine roten Punkte im Gesicht. Die Haarfarben waren jedoch unterschiedliche Varianten, wie man unsere Mischen könnte.

(*Sowohl Mara als auch die beiden, überlasse ich eurer Vorstellungskraft)

Ich merkte, dass Lucifer kurz vor dem Einschlafen war, also nahm ich auch das andere Baby zu mir. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und ging mit den beiden nach unten. Die anderen kamen sofort auf uns zu gerannt. Ich sagte die Namen der beiden. Wir hatten ein Zimmer auf dem gleichen Stockwerk schon reserviert. Zum Glück war genau das nebenan noch frei, sodass wir zwei Zimmer hatten. Dieses reservierten wir ebenfalls, aber fürs erste schliefen die beiden noch in einem Zimmer. Das wird das Ganze etwas leichter machen und wenn sie älter sind, bekommt jeder sein eigenes Zimmer. Es war auch schon eingerichtet. Das Einzige, was noch fehlte, war ein zweites Kinderbett, aber das war schnell besorgt. Ich legte die beiden schlafen und ging zu Lucifer. Dieser war bereits wieder wach geworden. Die Decke hatte er weit über sich gezogen, wie auch schon vorhin. Ich wollte mich mit unter die Decke kuscheln, aber er hielt mich auf. Ich schaute ihn fragend an. „Sagen wir mal so. Es ist glaub keine gute Idee." Ich war nur noch neugieriger und zog die Decke weg. Er hatte eine frisch zugenähte Wunde auf dem Bauch. Hatte er sich etwa den Bauch aufgerissen?! Mein Blick wurde nur noch fragender und verwirrter. „Kurz gesagt: es war im wahrsten Sinne des Wortes keine leichte Geburt." Er schien nicht wirklich darüber reden zu wollen, also beließ ich dabei. Es erklärt wenigstens, warum er keinen dabeihaben wollte. Er wollte wahrscheinlich nicht, dass wir das mit ansehen müssen. Ich nahm ihn feste in den Arm. „Ich bin stolz auf dich" flüsterte ich. „Ist nur fair. Du hast das schließlich auch schon hinter dir." „Aber nicht so gewaltvoll" erwiderte ich.

Die nächsten Tage waren nicht leicht. Lucifer hatte Schwierigkeiten sich zu erholen. Auch nach der Geburt der beiden, traute ich mich nicht ihn in der Wanne allein zu lassen. Die Wunde war tief und somit hatte er jedes Mal höllische Schmerzen. Dies legte sich mit der Zeit zum Glück. Auf Grund seiner verschnellerten Heilung war die Wunde mittlerweile schon fast vollständig verheilt. Er hatte nicht mal eine Narbe. Mara und die anderen Halfen uns viel. Es ist eine Weile her, seit ich Rosie das letzte Mal besucht habe. Es war viel los mit den Engeln, Lilith und Michael und und und. An Redestoff wird es uns sicher nicht mangeln. Ich machte mich auf den Weg zu ihr. Ich erzählte ihr alles und ließ mich ausgiebig über Lilith aus. Im Hotel selber konnte ich das eher weniger. Rosie hörte gespannt zu. Beinahe hätte ich vergessen ihr von Meilo und Laura zu erzählen. Als sie von den beiden hörte, war sie über glücklich. Wir verbrachten noch eine Weile gemeinsam.

Gerade als ich zurück gehen wollte, fiel mir der V-Tower ins Auge. Das erinnerte mich daran, dass ich mit Velv reden wollte. Ich überlegte kurz, ob ich schnell vorbei gehen soll, aber dann fiel mir Vox ein. Ich weiß nicht, ob ich ihm begegnen will. Ich schrieb Velv eine Nachricht, ob sie Lust hätte, sich hier in der Gegend zu treffen. Überraschenderweise antwortete sie schnell.

„Heyyy, lange nicht gesehen!" begrüßte sie mich. Ich war mir nicht sicher, ob sie sich wirklich freute, oder nur Pluspunkte sammeln wollte.

A: „Ja, es war viel los. Mara hat es dir bestimmt erzählt."

V: „Uff ja. Das mit den Exorzisten und so. Aber ich würde gerne über etwas fröhlicheres Sprechen. Zum Beispiel hat sie mir von den beiden kleinen Engelchen erzählt. Wie geht es den beiden und euch?"

A: „Ganz gut. Lucifer war schnell wieder auf den Beinen und was die Arbeit betrifft: es sind halt Babys. Du weißt ja wie Mara war. Apropo..."

V: „Ohjee. Hör mal, ich weiß mit dem Alter und so ist es komisch und..." Ich unterbrach sie.

A: „Alles gut. Ich freu mich für euch. Wir sind in der Hölle, da macht das Alter eigentlich so gut wie gar nichts aus. Lucifer ist schließlich auch ein paar Jahrhunderte älter als ich, mal abgesehen davon, dass er ein Erzengel ist und ich nur ein Mensch bin." Ich wollte mich darauf eigentlich nicht fokussieren, aber dennoch musste ich fragen. „Wie geht es Vox?" Sie hielt kurz inne.

V: „Sagen wir mal so, es ist kompliziert. Er und Val kriegen sich ständig in die Haare und streiten nur noch. Das ist auch der Grund, warum ich so schnell Zeit hatte. Ich wollte da nur weg. Ich muss gestehen, ich überlege vielleicht zu euch zu kommen, vorausgesetzt es ist in Ordnung."

A: „Klar. Jede Seele ist willkommen!" Ich merkte, dass sie mir etwas nicht sagen wollte. Ist vielleicht auch besser so, wenn ich warte. Das letzte Mal, als ich warten wollte, es aber doch nicht aushielt, ist ja nicht so gut verlaufen.

Wir unterhielten uns noch viel und ich machte mich auf dem Weg ins Hotel. Als ich ins Zimmer kam, empfing mich ein wütender Lucifer. „Wo zum Fick warst du?!" Shit. Hatte ich vergessen zu erwähnen, dass ich zu Rosie gehe? Ne, das hatte ich ihm erzählt. Daran erinnere ich mich. „Du wolltest vor über einer Stunde wieder hier sein!" Oh. Stimmt, Velvette war nicht geplant gewesen. „Hast du eine Ahnung wie schwer es ist alleine auf ein Baby aufzupassen, geschweige denn zwei?!" „Ja." Dies sagte ich nur mit bloßer Stumpfheit. Ich verstand, dass er wegen meiner Verspätung sauer war, aber er vergisst gerne, dass ich mit Mara auch viel alleine gemacht habe, was nicht hätte sein müssen, wenn er von Anfang an Klartext geredet hätte. Er verstummte schnell und als ich das gesagt hatte, ohne jegliche Emotionen in Gesicht und Stimme, wurde es ihm auch klar. „Shit, ja hast ja recht. Dennoch hättest du dich melden können." In diesem Punkt musste ich ihm fairerweise zustimmen. Ich sah, dass er einfach nur erledigt war und bot an, mich den Rest des Abends um die beiden zu kümmern. Lucifer fiel sofort in einen seiner tiefen Schlafphasen und ich begab mich in das Zimmer der Zwillinge. Beide schliefen tief und fest.

Ich ging in die Lobby und setzte mich an die Bar. Die anderen müssen wohl schon schlafen gegangen sein. Nur Husk war noch da. „Wo warst du so lange? Lucifer war schon halber am Durchdrehen." „Ich bin spontan noch auf Velvette getroffen. Ich hatte vergessen auf die Uhr zu schauen. Mit Lucifer ist alles geklärt." Ich hoffte, dass er mir nicht noch mehr Fragen stellte und schenkte mir ein. Shit, ich hätte nicht über Vox nachdenken dürfen. Auch wenn ich ihn nie ganz geliebt habe, hatten wir doch eine Beziehung und bedeutungslos war sie nicht für mich. „Nach dem vierten Drink wirst du mir sowieso alles erzählen. Also, was ist los?" unterbrach Husk meine Gedanken. Ohne ein Wort zu sagen, schaute ich ihn an und trank währenddessen, um zu demonstrieren, dass ich davor gar nichts sagen werde. 

RadioappleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt