Überraschende Neuigkeiten

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 POV: Alastor

Ich wachte mit Lucifer in meinen Armen auf. Einen Arm hatte ich um ihn gelegt. Die andere Hand lag auf seinem Bauch. Ich hoffte, dass das Ganze von gestern weder ihn noch das Baby beeinflusst hatte. Er drehte sich um und wurde wach. Ich nahm ihn feste in den Arm. „Geht es dir besser?" Ich rückte ein Stück weg, um ihn in die Augen sehen zu können. Meine Hand ließ ich dabei über seine Wange streichen. „Ja, auch wenn mir noch immer etwas schwindelig ist." „Dann mach heute langsam." Wir standen auf und gingen in die Lobby. „Dad? Warum bist du noch hier?" Gott saß auf dem Sofa und las etwas. „Weil wir über vieles nicht richtig gesprochen haben. Zum Beispiel hatte ich noch keine Gelegenheit dieses kleine Reh hier besser kennenzulernen." ‚Dieses kleine Reh'? Etwas ungläubig schaute ich Lucifer an. „Und hinzu kommt noch das Ganze mit dem kleinen Engel in dir." Wenn man nicht wusste, wovon er sprach, wäre das ein ziemlich komisches Gespräch. Wir setzten uns zu ihm und wir unterhielten uns. Ich war ihm gestern bewusst aus dem Weg gegangen. Aus irgendeinem Grund war es mir unangenehm mit ihm zu reden. Er ist schließlich Gott höchstpersönlich. Es war mehr Smalltalk. Ich hatte immer mehr das Gefühl, dass er genau wusste, wer ich war und dass das Ganze kein gewöhnliches Kennenlernen war, sondern eher ein Kontrollgespräch. Zugegeben, ich war nicht gerade ein guter Mensch und er hatte guten Grund mir zu misstrauen, daher versuchte ich um so mehr zu zeigen, dass ich Lucifer niemals Schaden zufügen würde. Mara kam wenige Momente später. Allerdings nicht von ihrem Zimmer, sondern vom Eingang her. „Warst du etwa wieder durchfeiern?" fragte ich sie genervt. Auch wenn sie diesmal keinen Kater zu haben schien. „Nein. Ich habe bei Velv übernachtet." Sie hat bei Velvette übernachtet, ohne zu feiern? Geht es beiden sicher gut? Sie sah meinen verwirrten Blick. Sie setzte sich zu uns. „Und? Über was redet ihr so?" Ihr schien es deutlich leichter zu fallen mit Gott zu reden als mir. Lucifer war jedoch ebenso verwirrt wie ich und wir beide schauten sie einfach nur ungläubig an.

Gott wechselte immer wieder zwischen Mara und uns. Er schien noch verwirrter zu sein. Maras Blick wurde fragend und unsicher. „Alles ok?" fragte sie dann vorsichtig. „Du..." ich räusperte mich. „Du willst uns also sagen, dass du bei Velvette übernachtet hast, ohne einen einzigen Schluck Alkohol?" Ihr Blick wurde schuldbewusst. Ab da wusste ich, dass sie uns was verheimlicht. Meine Miene wechselte von fragend und verwirrt zu genervt. „Mara...dein Blick verrät dich. Spuck's aus." Sie wurde immer unsicherer. Ich merkte, dass ihr das ganze eher peinlich war, also versuchte ich schlagartig das Thema zu wechseln. „Wir reden später" sagte ich strenger als ich wollte, und wandte mich wieder Gott zu. Dieser schien ebenfalls das Thema wechseln zu wollen, denn er ließ mich nicht einmal Luft holen. Ich war erleichtert, denn ich wusste nicht, was ich hätte sagen sollen. „Es ist etwas kitschig, ich weiß, aber mich würde sehr eure Geschichte interessieren." Lucifer und ich schauten uns nur verlegen an. Wir dachten wohl das gleiche – Oh Fuck -. Es war nicht gerade die Geschichte, die man gerne erzählt. Er wusste, laut Michael, zwar, dass Lilith eifersüchtig und Mara und das Baby unsere leiblichen Kinder waren, aber das wars auch. „Sagen wir mal so..." stieg Lucifer ein. „...es war ein langer und holpriger Weg, bei dem wir froh sind, ihn hinter uns zu haben." Gott schien zu verstehen und beließ es dabei. Wir unterhielten uns wieder, wie vorhin, weiter.

Nach einiger Zeit verdrückte ich mich. Mara war bereits in ihr Zimmer gegangen. Ich ging zu ihr, um mit ihr zu reden. Ich klopfte und trat ein, als ich ihre Stimme hörte. „Das mit dem später reden, habe ich ernst gemeint." Ich schaute sie mit strengem Blick an. Ihr schuldbewusster Blick verhieß meist nichts Gutes und dass sie irgendwas angestellt hat, was sie lieber hätte, lassen sollen. „Okay, aber bitte werde nicht sauer." „Ich versuch's." „Naja...äh...wie soll ich es sagen..." Normalerweise fiel es ihr leicht zuzugeben, wenn sie was angestellt hatte, gefolgt von einer Liste an Rechtfertigungen. Ich schaute wieder fragend. Sie hörte auf mit stottern und holte dann tief Luft. „Velv und ich sind zusammen" haute sie in einer Geschwindigkeit raus, sodass ich es kaum verstand. Ich schaute sie mit großen Augen an. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Ich wusste nicht, was ich fühlen sollte. Auf der einen Seite freute es mich für Mara, auf der andern könnte ich Velvette den Kopf abreißen, da sie Mara schließlich mit großgezogen hat und das somit etwas weird ist. „Dad? Bitte sag was" sagte Mara nach einer Weile etwas ängstlich. Ich entschied mich die die positive Seite und freute mich für sie. Sie schien erleichtert. Sie erzählte mir alles. Wie es angefangen hat, vom ersten Kuss und so weiter. Es freute mich sie so glücklich zu sehen. Vielleicht sollte ich Velvette wohl doch lieber in Ruhe lassen.

Ich ging wieder hinunter in die Lobby und stellte fest, dass Gott gegangen war. Auf meine Frage hin, sagte Lucifer, dass er wieder in den Himmel musste. Michael sei mit ihm gegangen. Wie lang war ich bitte bei Mara? Aber klar, Gott hatte sowohl Lucifer als auch Michael wieder Zugang zum Himmel gewährt, nachdem sich rausstellte, dass alles nur ein Missverständnis war. Lucifer fing wieder an zu taumeln, was mir gar nicht gefiel. Er hatte gerade mal einen Bruchteil der Zeit hinter sich. Wenn das die ganze Zeit so weiter geht, wird das alles andere als angenehm. Er legte sich wieder hin. Ich mich neben ihm und nahm ihn in den Arm.

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