Kill me Baby

Prolog

Liana trat aus der dampfenden Dusche und wickelte sich ein großes, flauschiges Handtuch um den Körper. Sie hatte noch keine Sekunde Zeit gehabt, sich zu sammeln, als plötzlich ein lautes Pochen von der Eingangstür erklang. Verdutzt runzelte sie die Stirn, schob sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht und ging Richtung Flur.

Bevor sie die Tür erreichen konnte, flog sie bereits auf und mehrere Polizisten in Uniform traten mit ernsten Mienen ein, ihre Blicke fest auf Liana gerichtet. Sie zog überrascht die Augenbrauen hoch, doch dann entglitt ein provokantes Lächeln ihren Lippen.

„Guten Morgen," begrüßte sie die Polizisten lässig und zog das Handtuch enger um sich. „Sollte ich von einem Durchsuchungsbeschluss wissen? Oder bin ich zu eurer neuen Frühlingsmode-Show eingeladen?" Einer der Polizisten trat vor und hielt ein Dokument hoch.

„Liana Robbinson? Wir haben einen Durchsuchungsbefehl sowie einen Haftbefehl gegen Sie."

Liana schnaubte belustigt und legte den Kopf schief.

„Einen Haftbefehl? Wirklich? Da habt ihr euch ja richtig Mühe gegeben." Sie ließ ihren Blick abschätzig über den Polizisten schweifen, bis ihr Blick an dem Mann mit durchdringenden grünen Augen hängen blieb. Officer Black.

„Ah, Officer Black," sagte sie mit einem spöttischen Lächeln.

„Und das, ohne vorher anzurufen? Ein bisschen unhöflich, nicht wahr?" Officer Black trat näher, seine Miene ernst und undurchdringlich.

„Liana Robbinson, Sie sind wegen des Verdachts der Beteiligung am Tod von Jessica Huber festgenommen. Sie haben das Recht zu schweigen und das Recht auf einen Anwalt." Liana verschränkte die Arme vor der Brust, wobei das Handtuch bedrohlich weit nach unten rutschte, als würde sie die Situation beinahe genießen.

„Jessica Huber? Echt jetzt? Und ich dachte, ich wäre wenigstens wegen etwas Aufregendem hier." Black ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, seine Stimme blieb ruhig und professionell.

„Es steht Ihnen frei, Ihre Rechte wahrzunehmen, Miss Robbinson. Wir brauchen jedoch Ihre Kooperation."

„Kooperation?" Liana lachte leise und trat auf Black zu, bis nur noch wenige Zentimeter sie trennten.

„Das Einzige, was ich jetzt kooperieren möchte, ist vielleicht ein Kaffee, aber ich nehme an, darauf steht ihr nicht."

Die junge Polizistin hinter Black trat nervös von einem Fuß auf den anderen, ihre Augen weiteten sich leicht, als Liana noch ein Stück näherkam. Doch Officer Black ließ sich nicht beirren.

„Miss Robbinson," sagte er streng,

"ziehen Sie sich bitte etwas an. Wir bringen Sie mit aufs Revier." Liana zog eine Augenbraue hoch, das herausfordernde Lächeln auf ihren Lippen verschwand nicht.

„Ach, und mich einfach so hier mitnehmen, ohne dass ich mich in Ruhe ankleiden kann? Das nenne ich Dienst am Bürger." Sie drehte sich schließlich um und machte sich mit absichtlich langsamen Bewegungen auf den Weg ins Schlafzimmer. Black gab ein Zeichen, und die junge Polizistin folgte ihr.

„Ich werde Sie begleiten, Miss Robbinson," sagte sie mit angespannter Stimme.

„Bitte beeilen Sie sich."

Liana drehte sich halb zu ihr um, ihr Blick provokant.

„Nur zu, dann sehen Sie mal, wie ich mich für die Polizei fertig mache."

Im Schlafzimmer öffnete Liana demonstrativ langsam ihren Kleiderschrank und zog sich ihre feinste schwarze Spitzenunterwäsche an, gefolgt von einer enganliegenden Jeans und einem smaragdgrünen Pullover, der ihre Augen betonte. Schließlich setzte sie sich mit einer gewissen Genugtuung noch ihre hohen Sandaletten auf die Füße, während die junge Polizistin sichtlich irritiert neben ihr stand.

„Bereit?" fragte Liana mit einem leicht süffisanten Lächeln, als sie zur Tür zurückkehrte, wo Black wartete.

„Folgen Sie uns bitte, Miss Robbinson," sagte Black, während die Polizisten sie aus der Tür führten. Sie lehnte sich kurz zu ihm und sagte leise:

„Offenbar ist das hier nicht Ihr erstes Mal, wie Sie mich beobachten." Black antwortete nicht, doch seine Mundwinkel zuckten kaum merklich. Er hatte keine Lust, sich von Liana provozieren zu lassen – das hier war eine ernste Angelegenheit. Und das wusste sie auch.