Kapitel 5: In den Schatten der Loyalität

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Die Luft im Verhörraum war dampfig und schwer. Der schwache Lichtschein einer einzelnen Glühbirne schwang wie ein hypnotisierender Zeiger über dem gefesselten Mann, dessen Augen voller Angst waren. Damian lehnte sich in einem dunklen Eck des Raums zurück, seine scharfen Züge von einem unheilvollen Glanz durchzogen.

„Du weißt, warum du hier bist, nicht wahr?", fragte Damian mit einem kalten, berechnenden Ton. Der gefesselte Mann nickte hastig, Tränen liefen über seine Wangen, während er verzweifelt nach Worten rang. „Ich... ich habe nur..."

„Nur was?", unterbrach Damian ihn scharf. „Nur die Anweisungen ignoriert, die ich dir gegeben habe? Du hast Informationen geleakt, und das ist nicht akzeptabel."

Mit einer schnellen Bewegung trat Damian vor den Mann und beugte sich nah zu ihm. „Ich habe dir gesagt, dass ich Loyalität erwarte. Und was du mir gegeben hast, ist nichts weiter als Verrat. Wer hat dich geschickt? Wer ist der Maulwurf?"

Der Mann zitterte, seine Stimme brach, als er versuchte zu antworten. „Ich... ich kann es nicht sagen! Bitte, ich wollte nur..."

„Schweig", schnitt Damian ihm das Wort ab und schüttelte den Kopf. „Loyalität wird belohnt, aber Verrat wird bestraft."

Damian schloss die Augen und ließ sich von der Dunkelheit umhüllen, die ihn stets begleitet hatte. Es tut mir leid, dachte er, während er die Schmerzen in seinen Händen spürte. Aber du hast es so gewollt.

Mit einer Bewegung zog er ein Messer aus seiner Jacke, die Klinge schimmerte im schwachen Licht. „Du hast noch eine letzte Chance. Sag mir, wer dich geschickt hat, oder ich werde dir das Leben zur Hölle machen. Was wird es sein?"

In der Zwischenzeit fuhr Alexander mit seinem Wagen durch die Straßen von Noirhaven, einer Stadt, die von Wolkenkratzern und schimmernden Lichtern geprägt war. Seine Gedanken waren ganz bei Isabelle,welche er vom Landsmänner abgeholt hatte. Er hatte sie am Abend zuvor alleine gelassen und konnte nicht aufhören, sich Sorgen um sie zu machen.

Was, wenn Damian sie manipuliert? Die Vorstellung ließ ihn unruhig werden. Ich kann sie nicht einfach ihm überlassen.

Als er schließlich an dem Gästehaus ankam, war die Atmosphäre freundlich und einladend. „Komm, Isabelle, ich zeige dir dein Zimmer", sagte er, während er ihr die Tür öffnete.

Isabelle trat ein, ihre Augen leuchteten vor Erstaunen, als sie den Raum sah. Die Wände waren in sanften Pastelltönen gestrichen, und der Duft frischer Blumen lag in der Luft. „Es ist wunderschön, Alexander. Ich... ich danke dir."

„Ich wollte, dass du dich wohlfühlst", antwortete er und lächelte. „Hier kannst du dich ausruhen, während ich ein paar Dinge erledige. Das Wochenende wird toll, ich verspreche es dir."

„Und Damian? Wirst du ihn nicht abholen?", fragte Isabelle, und der Unterton ihrer Stimme verriet ihre innere Zerrissenheit.

„Er wird wahrscheinlich noch eine Weile beschäftigt sein", entgegnete Alexander und versuchte, seine Sorgen zu verbergen. „Aber ich bin mir sicher, dass er bald da sein wird. Lass uns einfach das Beste aus der Zeit machen, die wir haben."

Isabelle nickte, und Alexander bemerkte, dass ihre Augen für einen Moment traurig wirkten. Ich muss sie schützen. Ich kann nicht zulassen, dass sie von Damian verführt wird.

„Wenn du etwas brauchst, ruf mich einfach. Ich bin gleich in der Nähe", sagte er, bevor er die Tür hinter sich schloss und sich auf den Weg in sein Büro machte.

Sein Kopf war voller Gedanken über die Geschäfte, die er abwickeln musste. Doch seine Sorgen um Isabelle waren überwältigend, und er konnte das Gefühl nicht loswerden, dass etwas Schreckliches in der Luft lag.

Die Schatten Königin- Between Shadows and Flames Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt