Die Schatten Königin- Between Shadows and Flames

Kapitel 23: Die Herrschaft der Schatten

Das ehemalige Devereaux-Imperium stand auf wackeligen Beinen, nachdem Alexanders Fall wie ein Donnerschlag durch die Kreise der Unterwelt gegangen war. Die Nachricht von seiner Entmachtung und dem neuen Machtwechsel hatte viele geschockt, manche in Angst versetzt und andere zur Flucht bewegt. Doch Damian und Isabelle hatten es nicht dem Zufall überlassen. Anstelle eines brutalen Machtvakuums hatten sie sofort begonnen, Ordnung in die Scherben zu bringen, die Alexander hinterlassen hatte.

Die neue Ordnung stand unter einem anderen Zeichen: dem des Hauses Moreau.

Isabelle und Damian hatten ein anderes System als Alexander etabliert. Während ihr Vorgänger auf eine Mischung aus Einschüchterung und erzwungener Loyalität gesetzt hatte, war das Moreau-Imperium durchdrungen von Strategien, die subtiler, aber dafür weitaus effektiver waren. Verräter wurden leise und unsichtbar beseitigt, während diejenigen, die sich anpassten und ihre Loyalität zur neuen Führung zeigten, aufsteigen konnten. Der Wandel war allumfassend – von den obersten Geschäftspartnern bis hin zu den kleinsten Verteilern, die auf den Straßen agierten.

Die beiden setzten mit bedächtiger Hand ihre eigenen Leute an die wichtigen Schlüsselpunkte und verflochten ihr Netz aus Macht und Einfluss so geschickt, dass schon nach wenigen Wochen niemand mehr genau sagen konnte, wer eigentlich die ursprünglichen Herrscher waren. Das Imperium stand wieder auf stabilen Beinen, bereit, zu einem neuen Zeitalter der Schatten und Dunkelheit aufzubrechen.

Um das zu feiern, beschlossen sie, sich einen Moment des Luxus und der Eleganz zu gönnen. Damian hatte ein exquisites Restaurant im Herzen der Stadt gewählt, ein Ort, der für seine Exklusivität und Diskretion bekannt war. Die Gäste hier waren allesamt Leute, die von Macht und Einfluss getrieben waren, die feine Kleidung trugen und hinter freundlichen Lächeln scharfe Messer verbargen.

Damian und Isabelle betraten den Raum als perfekte Verkörperung von Macht und Stil. Er trug einen maßgeschneiderten, dunklen Anzug, der seine breiten Schultern betonte und seine Präsenz noch einschüchternder machte. Die dunkelbraunen Schulter langen Haare waren zu einem halboffenen Pferdeschwanz zusammen gebunden. An seiner Seite strahlte Isabelle in einem bodenlangen Kleid aus schwarzer Seide, das sich wie eine zweite Haut um ihren Körper schmiegte. Die gestickten, silbernen Rosenmuster, die sich über den Stoff zogen, verliehen ihr eine düstere Eleganz. Ihr Haar war locker hochgesteckt, ein paar lose Strähnen umrahmten ihr Gesicht und verliehen ihr etwas Verführerisches, fast Gefährliches.

Damian führte sie an einen Tisch in der Mitte des Raumes, wo sich bereits mehrere Geschäftspartner eingefunden hatten. Männer und Frauen, die zu den einflussreichsten Figuren in den Geschäften der Devereaux gehört hatten und die sich nun fragend ansahen, als die beiden die Szenerie betraten. Verwirrung spiegelte sich in ihren Gesichtern wider, als Damian Isabelle sanft am Arm hielt und sie zu ihrem Platz führte.

„Guten Abend," begrüßte Damian sie, seine Stimme war ruhig, aber hatte diese besondere Schärfe, die keine Widerrede duldete. Er setzte sich an die Stirnseite des Tisches, während Isabelle sich an seiner rechten Seite niederließ. Ihre Augen funkelten in der gedämpften Beleuchtung, und ein leichtes Lächeln spielte um ihre Lippen. Sie musterte die Anwesenden mit einer Mischung aus Neugier und amüsiertem Interesse.

„Wir freuen uns, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind," begann Damian und lehnte sich entspannt zurück, während die Kellner diskret ihre Gläser mit teurem Champagner füllten. „Ich denke, es gibt einige Neuigkeiten, die Sie interessieren könnten."

Die Gäste tauschten verwirrte Blicke. Einige von ihnen hatten Gerüchte gehört, doch niemand wagte es, den ersten Schritt zu tun. Schließlich ergriff ein Mann das Wort, ein hochgewachsener, hagerer Geschäftsmann, dessen Stimme einen Hauch von Unsicherheit verriet. „Mr. Devereaux... ich meine, Mr. Moreau... Es... es gab Gerüchte, dass Alexander... nicht mehr in der Lage ist, das Unternehmen zu leiten. Ist das wahr?"