Kapitel 14: Ein Falsches Spiel

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Isabelle atmete tief durch, als sie das Hauptquartier von Alexanders Sicherheitsteam betrat. Ihre Miene war freundlich, ihr Lächeln höflich, aber innerlich war sie hochkonzentriert. Die Aufgabe, die vor ihr lag, verlangte nach Präzision und Taktgefühl. Sie konnte sich keinen Fehltritt erlauben — nicht jetzt, da Alexander nach Josephs Tod so argwöhnisch war und jedes Zeichen von Unregelmäßigkeit sofort hinterfragte.

„Miss Moreau, was für eine angenehme Überraschung!" Eine warme Stimme ließ sie den Kopf wenden. Renard stand in der Ecke des Raumes, das markante Gesicht von einem freundlichen Lächeln erhellt. Seine Augen musterten sie aufmerksam, als wollten sie hinter ihre Fassade blicken.

Isabelle setzte ein strahlendes Lächeln auf und ging mit weichen, anmutigen Schritten auf ihn zu. „Renard! Ich wollte mir ansehen, wie es meinem persönlichen Sicherheitsteam so geht. Schließlich möchte ich, dass alles perfekt ist." Sie legte eine Hand leicht auf seinen Arm und neigte den Kopf leicht zur Seite, wie sie es tat, wenn sie neugierig wirkte. „Und du bist doch seit Kurzem Teil der Truppe, nicht wahr?"

Er nickte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja, ich bin erst vor ein paar Tagen dazu gestoßen. Mr. Devereaux wollte sicherstellen, dass sein zukünftiges Familienmitglied bestens geschützt ist."

Isabelles Magen zog sich bei diesen Worten zusammen, doch sie ließ sich nichts anmerken. Stattdessen tat sie so, als wäre sie von Alexanders Fürsorge gerührt. „Das ist so typisch für ihn. Immer um mein Wohlergehen besorgt." Sie senkte den Blick, als ob sie verlegen wäre. „Aber ehrlich gesagt... Ich weiß kaum etwas über dich, Renard."

Er hob eine Augenbraue, als hätte er nicht mit einer solchen Offenheit gerechnet. „Nun, ich bin hier, um für Ihre Sicherheit zu sorgen, Miss Moreau. Aber ich nehme an, Sie wollen mehr wissen als nur das, oder?" Sein Tonfall war locker, doch Isabelle konnte die leichte Spannung in seiner Stimme hören. Sie lachte leise und legte einen Finger nachdenklich an die Lippen.

„Nichts Falsches daran, ein wenig neugierig zu sein, oder?" Sie beugte sich ein wenig vor, ihre Stimme wurde vertraulicher. „Woher kommst du? Was hat dich zu Alexander geführt?"

Renard musterte sie erneut, und sie konnte sehen, wie seine Gedanken ratterten. Dann zuckte er leicht mit den Schultern, als wäre es nichts Besonderes. „Ich habe für verschiedene Sicherheitsfirmen gearbeitet und wurde für diesen Posten persönlich ausgewählt. Mr. Devereaux ist sehr anspruchsvoll, was die Auswahl seiner Mitarbeiter angeht."

„Oh, das glaube ich," antwortete Isabelle und schenkte ihm ein anerkennendes Lächeln. „Du musst sehr gut in dem sein, was du tust, wenn er dir so schnell vertraut hat."

„Ich gebe mein Bestes," sagte Renard bescheiden, doch seine Augen verrieten, dass er ihre Neugier nicht vollständig befriedigen würde.

Isabelle machte eine geistige Notiz. Er war auf der Hut — vielleicht sogar gefährlicher, als sie erwartet hatte. Trotzdem ließ sie sich nichts anmerken und wechselte geschickt das Thema, stellte belanglose Fragen über seine vorherigen Einsätze und lenkte das Gespräch auf die Sicherheitssysteme im Gebäude. Als sie schließlich das Gefühl hatte, genug Informationen gesammelt zu haben, verabschiedete sie sich mit einem Lächeln.

„Es war so nett, mit dir zu plaudern, Renard. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder." Sie hielt seine Hand einen Moment länger als nötig, dann wandte sie sich zum Gehen.

Als sie den Sicherheitsbereich verließ, war ihre Miene jedoch ernst. Renard war schlauer, als sie dachte. Sie musste vorsichtig sein, ihn nicht zu unterschätzen. Doch ihre Begegnung hatte auch einen Plan in ihr reifen lassen.

Sie fuhr in ihren sicheren Unterschlupf, ein kleines Apartment in einem anonymen Hochhaus, wo sie ihren Dodge Hellcat abstellte. Stattdessen wechselte sie in einen unscheinbaren, silbergrauen Sedan — ein Auto, das so gewöhnlich war, dass es kaum jemandem auffallen würde. Damit machte sie sich auf den Weg zu dem Treffpunkt, den Damian ihr geschickt hatte.

Die Schatten Königin- Between Shadows and Flames Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt