58: Der erste Schnee

104 11 7
                                    

Hello. Heute noch ein Kapitel, allerdings könnte es sein das ihr mich danach vielleicht nicht mehr mögt. Wir wandeln hier gefühlt von Krise zu Krise. Aber bald wir es besser. Großes Ehrenwort.

Ein paar Wochen später, nur eine Woche vor Weihnachten, war die Stimmung im Haus von Annalena und Robert trotz der politischen Herausforderungen etwas ruhiger geworden. Die beiden hatten beschlossen, sich die Feiertage freizuhalten, um Zeit mit Lia zu verbringen und zumindest für ein paar Tage dem Stress zu entkommen.

Es war früh am Morgen, und Annalena wachte zuerst auf. Robert schlief noch tief neben ihr, sein Atem ruhig und gleichmäßig. Sie schlich sich leise aus dem Bett, um ihn nicht zu wecken, und ging ins Badezimmer. Nachdem sie sich frisch gemacht hatte, ging sie die Treppe hinunter. Doch kaum hatte sie die Küche betreten, hielt sie inne. Sie sah etwas, das sie kurz den Atem anhalten ließ.

„Robert!“ rief sie laut.

Oben im Schlafzimmer fuhr Robert erschrocken hoch, sein Herz raste. Er hörte den dringenden Ton in ihrer Stimme und sprang sofort aus dem Bett. Schnell zog er sich etwas über und eilte nach unten, die Stufen fast überspringend.

Als er in den Flur kam, traf ihn ein plötzlicher kalter Luftzug. Es fühlte sich an, als hätte jemand ein Fenster geöffnet. Als er weiterging, sah er den Grund – die Glastür zum Garten stand weit offen. Schnee wurde vom Wind in das Wohnzimmer geweht und bedeckte den Boden leicht.

Robert ging hinaus in den Garten, wo er Annalena erblickte. Sie kniete im Schnee, ihre Schultern leicht gebeugt, doch ihre Haltung war nicht panisch – sie wirkte ruhig und konzentriert. In ihren Armen hielt sie Lia, die warm eingepackt war und neugierig um sich blickte.

„Was machst du denn da?“ fragte Robert, während er langsam auf sie zuging. Seine Stimme war besorgt, aber auch von der eisigen Luft gedämpft.

Annalena drehte sich um, ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht. „Robert, schau! Lias erster Schnee!“ sagte sie und hob Lia etwas höher, sodass er ihre kleinen Hände sehen konnte, die in die Luft fuchtelten, als wollte sie die weißen Flocken greifen.

Robert blieb stehen, die Sorge wich einem sanften Lächeln. „Du hättest mich warnen können, bevor du einfach rausgehst,“ sagte er sanft und schlang die Arme um die beiden, um sie vor der Kälte zu schützen. „Aber du hast recht. Das ist ein besonderer Moment.“

Gemeinsam standen sie dort im frisch gefallenen Schnee, während Lia begeistert die weiße Welt um sich herum betrachtete. Es war ein Moment der Ruhe und des Glücks, der sie beide daran erinnerte, warum sie trotz allem weitermachten – für diese kleinen, unbezahlbaren Augenblicke mit ihrer Tochter.

Lia quiekte fröhlich und strampelte mit ihren kleinen Füßen, während die Schneeflocken um sie herumtanzten. Annalena lachte leise, ihr Gesicht leuchtete vor Freude über Lias Begeisterung. Doch Robert trat näher, zog seine Jacke enger und legte eine Hand auf Annalenas Schulter.

„Schatz,“ sagte er mit einem sanften, aber bestimmten Ton, „so schön der Moment auch ist – wenn du krank wirst, bringst du mir nichts. Also, ab rein mit euch!“

Annalena drehte sich zu ihm um und lächelte. „Ach Robert, sei doch nicht so streng. Sie liebt es!“

„Ich weiß,“ erwiderte er, während er ihr half, aufzustehen. „Aber wir lieben dich, und das bedeutet, dass wir dich gesund brauchen. Also, rein ins Warme. Ich mache uns einen heißen Kakao, okay?“

Annalena seufzte leicht, schüttelte lachend den Kopf und ging mit Lia in den Armen zurück ins Haus. „Du bist unmöglich,“ sagte sie mit einem liebevollen Blick.

„Ich weiß,“ antwortete Robert und folgte ihnen hinein, während er vorsichtig die Glastür schloss. „Aber das ist ja auch Teil meines Charmes.“

Hinter verschlossenen Türen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt