"Was hindert dich daran eine Beziehung anzufangen?" fragte ich leise nach einer halben Stunde. Es war dunkel. Wir hatten kein Licht angemacht und saßen im Dunkeln. Aufgrund der Straßenbeleuchtung sah ich sein markantes Gesicht. Wir saßen noch immer so, wie wir auch vor einer halben Stunde saßen. Denian hatte sein Getränk nicht angerührt.
"Findest du es nicht etwas zu schnell?" er drehte seinen Kopf zu mir. Ich schaute weg von seinem Gesicht. "Weiß ich nicht. Ich kenn das ganze Gefühl nicht mal."
"Wie du kennst das Gefühl nicht?" fragte mich Denian.
"Ich hatte noch nie etwas mit einem Jungen beziehungsweise einem Mann." ich schluckte. "Ich weiß nicht was ich tun soll."
Er lachte kurz. "Ich finde es gut, dass du so offen bist, obwohl du noch neu in diesem Gebiet bist. Ich liebe deine Offenheit, Tereza."
"Ich bin für alles offen." sagte ich.
"Für alles?" fragte er, woraufhin ich meine Aussage bereute. "Bist du auch offen dazu, dich von mir küssen zu lassen?"
Ich stoppte meinen Atem. Ich wusste nicht ob ich bereit war. Aber nichts hinderte mich daran es nicht zu sein. Deshalb ließ ich ihn einfach machen. Er beugte sich langsam zu mir rüber. Ich stattdessen bewegte mich keinen einzigen Fleck. Er rutschte noch etwas näher zu mir und hob seine linke Hand, um sie an meine Wange zu legen. Er schaute mir zuerst tief in die Augen und dann auf meine Lippen. "Du bist so schön", sagte er, als er mir wieder in die Augen blickte. Dann schlossen sich auch die letzten paar Zentimeter zwischen uns und er legte langsam und sanft seine Lippen auf meine. Nichts hatte sich in diesem Moment falsch angefühlt. Überhaupt nichts. Ich schloss meine Augen für diesen Augenblick und genoss es einfach seine Lippen auf meine zu spüren. Er gab mir einen kleinen Kuss, doch fertig war er noch lange nicht. Er ließ einen kleinen Spalt zwischen seinen Lippen. Ich spürte seinen Atem an meine Lippen und öffnete ebenfalls meinen Mund. Er küsste mich intensiver und hob noch seine rechte Hand, um sie mir auf die Wange zu legen. Er zog mich leicht zu sich, sodass ich fast auf ihm fiel. Doch ich legte meine Hände schnell auf seine Oberschenkel und stützte mich ab. Er küsste mich immer intensiver, sodass ich ein leichtes Stöhnen von mir gab. Irgendwann spürte ich eine Kälte an meinen Wangen, er hatte mein Gesicht losgelassen, da seine Hände an meinen Hüften hingen. Er zog mich so, dass ich auf ihn drauf lag. Wir küssten uns weiter. Und ich wusste, das war ein bedeutender Moment. Ich wusste, ich hatte Denian rumgekriegt. Oder er mich. Ich wusste, ich werde diese Küsse und Berührungen irgendwann mal bereuen. Aber dieser Moment war zu schön für mich, um ihn abzubrechen. Ich beließ es bei der Sache. Ich ließ ihn machen und genoss jede Sekunde seine Lippen auf meine zu spüren. Ich genoss jede Sekunde seine Hände an meinen Körper zu spüren. Und ich genoss jede Sekunde seinen Körper mit meinen Händen zu studieren.
Er drückte mich noch näher an sich, bis ich etwas hartes an meinem Oberschenkel spürte. Sofort riss ich mich von ihm und setzte mich weg.
"Tut mir leid", sagte er mit heißer Stimme. Ich hatte ihn erregt. Ich hatte Denian erregt und es fühlte sich komisch an. Soweit wollte ich nun doch auch nicht gehen. "Tut mir leid." sagte Denian noch einmal und setzte sich auf. Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare. "Tereza",
"Ist doch okay", sagte ich. Immerhin war es meine Schuld. "Ich habe mich nur erschrocken." Es war mir fremd.
"Oh Gott", sagte er und stand auf. "Ich komme gleich wieder." Er ging in mein Badezimmer und ich saß einfach nur da. Was sollte ich nun tun? Es ignorieren? Als wäre nie etwas gewesen? Ich glaube das wäre die beste Lösung. Ich stand auf und machte das Licht an. Dann schaute ich mich kurz im Wandspiegel im Wohnzimmer an. Meine Haare waren völlig durcheinander. Ich richtete sie schnell bevor Denian wieder kam. Einen kurzen Augenblick hatte ich vor ihn wegzuschicken. Doch seine Anwesenheit genoss ich einfach und ich wollte ihn doch nicht von mir weg haben. "Wollen wir einen Film schauen?" fragte ich schnell. Er lächelte mich an. Er sah so unwiderstehlich aus. "Klar doch." Im Fernsehen schauten wir nach Filmen und blieben bei dem Film "In Time" hängen. Ich hatte diesen Film schon öfter gesehen, doch Denian kannte ihn noch gar nicht. "Der ist echt gut gemacht!" sagte ich. "Die Idee ist genial!"
So beschlossen wir den Film anzuschauen. Und so schliefen wir beide auf meiner Couch Arm in Arm ein. Und so wachten wir morgens auch wieder auf.
Ich spürte wie sich jemand neben mich streckte und ich hörte meinen Fernseher. Ich öffnete leicht meine Augen und entdeckte Denian neben mir. Er hatte sein weißes Tshirt ausgezogen. "Guten Morgen, Liebling." sagte er und gab mir einen leichten Kuss auf die Lippen. "Guten Morgen", sagte ich mit heißer Stimme und stand auf. Mir gefiel der Gedanke jeden Morgen neben Denian aufzustehen. Denian stand ebenfalls auf und ging in die Küche. Ich ging ins Bad und duschte mich endlich. Als ich rausging, hatte Denian schon Frühstück gemacht und es bereit gelegt. "Gut geschlafen?" fragte er mich. Ich nickte und setzte mich neben ihm. "Danke", sagte ich.
"Tereza", er schaute mich an. "Ich denke, ich könnte mir doch eine Beziehung mit dir vorstellen."
Ich lächelte und wollte gerade etwas sagen, doch es klingelte an der Türe. Ich stand auf und blickte kurz zu Uhr. Es war zwölf Uhr!
Ich öffnete die Türe und Halil stand vor mir. Er kam ohne was zu sagen rein. Das war ich schon von ihm gewohnt. "Du warst heute nicht da, da habe ich mir Sorgen gemacht und bin zu dir", er stoppte als er Denian sah. Er war noch immer Oberkörperfrei. "Äh", sagte er. "Ich glaube ich geh dann mal." Denian nahm sein Shirt, zog seine Schuhe an, gab mir einen Kuss auf die Wange und ging. Halil schaute mich an. Ich schaute Halil an. Er schaute mich streng an. Sehr streng. "Genau das habe ich gemeint." sagte er.
"Halil ich werde mein Studium nicht vernachlässigen wegen einem Jungen!"
"Aber das tust du gerade!"

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Nicht ohne Dich
عاطفيةWünsche sind unerwünscht. Du bist wie eine Marionette geführt von den Menschen, die deine Entscheidung nicht akzeptieren. Du folgst deinem Herzen und möchtest an die bevorstehenden Probleme erst gar nicht denken. Doch kaum gehst du deinen Weg, steh...