5. Juni - YukikoSarana - Mein dunkelstes Geheimnis

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"Mein Gott, du Riesentollpatsch! Kannst du nicht aufpassen, wo du hinläufst?!" Mir dröhnte der Schädel von dem Zusammenstoß und während Lilly schon ihre Sachen aufsammelte, saß ich noch komplett verwirrt auf dem Fußboden.

"Tollpatsch!" Lilly ging grummelnd an mir vorbei und ich blickte in die etwas verwunderten Gesichter einiger Mitschüler, die sich mittlerweile um mich versammelt hatten.

"Haut schon ab, oder seid ihr hier festgewachsen?!"

"Mia ...", atmete ich erleichtert auf.

"Du bist die reinste Schulattraktion!" Während Mia meine Sachen aufsammelte, stand ich langsam auf. "Ich kenne niemanden, der schusseliger ist als du, Calli."

Ich bin Calliope, 17 Jahre alt und der größte Schussel, den die Welt je gesehen hat. Deswegen nennt mich der Großteil der Schule Tollpatsch. Was ich ihnen auch nicht übel nehmen kann.

"Hier." Mia drückte mir meine Schulsachen, die ich auf dem Flurboden verteilt hatte, in die Hand und schob mich dann Richtung Klassenzimmer. Mia war meine beste Freundin, schon seit der Grundschule. Sie war die Einzige, die halbwegs mit meiner Schusseligkeit umgehen konnte. Wir setzten uns auf unsere üblichen Plätze und warteten auf unsere Lehrerin. Ich redete noch ein wenig mit Mia über meinen 18. Geburtstag, der schon in ein paar Wochen war. Sie plante so viele Sachen, die ich vermasseln würde, aber ihr war das egal. Sie hatte den Tag einfach perfekt durchgeplant. Nachdem unsere Lehrerin dann endlich den Raum betreten hatte, fing der Unterricht auch kurz danach an. Konzentrieren konnte ich mich allerdings nicht, da Mia ständig anfing, von meinem Geburtstag zu reden. Irgendwann trat ich ihr einfach gegen das Schienbein. Dann war Ruhe. Trotzdem hatte ich ein wenig Angst vor meinem Geburtstag. Warum? Naja, meine Tanten hatten immer wieder ein paar Andeutungen gemacht und ich wurde ja auch jahrelang darauf vorbereitet, dass ...

"Calli, hör auf zu träumen. Wir haben Pause." Mia schüttelte mich förmlich, bis ich endlich reagierte. "Tollpatsch und Träumerle. Na, das wird ein 18. Geburtstag."

Nach der Pause und zwei weiteren Schulstunden, hatte ich den Schultag zumindest schon überlebt. Ich machte mich, nachdem ich mich von Mia verabschiedet hatte, auf den Weg nach Hause. Solange war es wirklich nicht mehr bis zu meinem Geburtstag. Jetzt nur noch meine Familie überleben und dann ...

"Calli!" Ich war nicht einmal durch die Tür durch, da fiel mir Cynthia schon um den Hals.

"Thia, was machst du denn schon wieder! Lass das arme Ding los! Du erdrückst sie ja!"

"Tante Cynthia, Tante Cathleen, was macht ihr denn schon hier? Ich dachte, ihr kommt erst in der Woche, in der ich Geburtstag habe." Nachdem Cynthia mir endlich wieder Freiraum zum Atmen gegeben hatte, umarmte mich Cathleen.

"Naja, wir dachten, wir reisen etwas früher an, weil wir ja noch einiges mit dir zu besprechen haben. Und deine Mutter hatten wir auch schon viel zu lange nicht mehr gesehen."

"Und die Party, die wir geplant haben, wird riesig!"

Bei dem Satz gestikulierte Cynthia so stark, dass sie vor lauter Vorfreude fast umkippte. Cynthia war zwar schon dreißig, benahm sich aber immer noch wie fünfzehn. Cathleen war vierzig, die Älteste unter den Schwestern. Meine Mutter war die Zweitälteste mit ihren fünfunddreißig Jahren. Während Cynthia eher die Aufgedrehte und Verrückte war, war Cathleen die Ernste, Verantwortungsbewusste. Meine Mutter war das fehlende Stück in dem Trio. Sie war die Verständnisvolle, Freundliche.

"Überfordern dich deine Tanten schon wieder?"

Cynthia entgleisten alle Gesichtszüge und sie verschränkte schmollend die Arme. "Wir überfordern hier niemanden, Cara!"

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