Kapitel 45

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Ben's Sicht:
Während ich auf dem Bett lag und Nintendo zockte, wippte ich meine Beine auf und ab und wartete geduldig auf Luna. Ich wusste sofort, was sie erledigen wollte, ohne das sie es sagen musste. Ob ich genau so handeln würde, wenn meine Eltern mich misshandeln und hassen würden? Ich erinnerte mich nicht einmal an sie, fiel mir auf. Aber über sowas wollte ich mir nur ungern den Kopf zerbrechen. Nach einer endlos langen Weile ging plötzlich die Tür hinter mir auf. Doch die Person die den Raum betreten hatte, machte keine Anstalten die Tür zu schließen und zu mir zu kommen. "Ist alles in Ordnung, Schatz?", fragte ich. Ich musste mich nicht umdrehen um zu wissen, dass Luna hinter mir stand. Sie antwortete nicht, schloss aber die Tür und stellte sich vor mich ans Bett. Ich erschrak, als ich ihre getöteten Augen sah. Schnell legte ich die Konsole weg und breitete die Arme aus. "Ist schon okay.", sagte ich leise und nahm sie in die Arme. Sie fing nicht an zu weinen, doch sie schluchzte traurig und erschöpft in meine Schulter. "Ich...habe sie getötet, Ben.", murmelte sie, nachdem sie den Kopf hob und mich ansah. "Ich habe gerade meine Eltern getötet!" Und diese Tatsache schien sie ziemlich kaputt zu machen. Langsam strich ich ihr über den Kopf und küsste sanft ihre Wange. "Es tut mir wirklich leid, dass du das alles durchmachen musst.", gab ich zu. "Aber ich werde dir niemals so etwas antun, wie es deine Eltern getan haben. Ich werde für immer bei dir bleiben." Für einen Moment verzogen sich ihre Lippen zu einem wunderschönen Lächeln, doch dann fragte sie: "Versprichst du mir das?" Ohne auch nur einen kurzen Moment zu zögern, nickte ich lächelnd. "Versprochen." Ich hätte wirklich niemals gedacht, seit dem Tage an dem ich hier lebte, dass ich jemals eine so tolle Person an meiner Seite haben würde.

Luna's Sicht:
Nachdem Ben und ich noch eine Weile geredet hatten, kehrten die anderen von ihrem Auftrag zurück und wir konnten Essen. Am Tisch sagte Eyeless dann zu mir: "Ich habe vorhin übelst laute Schreie hier unten gehört. Ich dachte erst, es wäre Moodie, so wie immer, aber dann dachte ich du warst das." Für einen Moment musste ich meine Trauer und Wut unterdrücken, doch dann lachte ich wegen der zweideutigen Bemerkung. "Doch doch, ich war's. Ich hab meine Eltern 'zum Schweigen gebracht'." Dabei setzte ich den letzten Teil mit den Händen in Anführungszeichen. Erstaunt sagen mich auf einmal alle an. Selbst Jeff schluckte. "Was ist?" Slender blieb als einziger cool. "Was hast du mit den Leichen gemacht?", wollte er wissen. "Naja, noch liegen sie unten im Keller, aber ich wollte sie morgen irgendwohin bringen." "An deiner Stelle würde ich es noch heute tun. Du willst nicht wissen, was Masky und Hoodie mit manchen Leichen gemacht haben.", flüsterte Jeff geheimnisvoll. "Das war einmal!", riefen sie im Chor. Ich hob wehrend die Hände und lachte. "Um ehrlich zu sein will ich das wirklich nicht wissen. Ich kenne euch beide, manchmal könnt ihr echt schräg sein." Sie sahen mich zuerst verblüfft, dann grinsend an. "Du liebst uns trotzdem, stimmt's?", fragte Masky lachend. Doch Ben legte dominant einen Arm um meine Schulter und knurrte: "Meins!" Die anderen lachten, während ich ihm einen Kuss auf die Wange gab. Doch plötzlich änderte sich das Thema drastisch. "Sag mal Jeff, wo warst du eigentlich letztens mit Jane? Ihr wart ganz schön lange unterwegs.", erklärte Ticci und wackelte verführerisch mit den Augenbrauen. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich in Jeffs Gesicht so etwas wie Farbe, oder besser gesagt eine andere Farbe als weiß. Okay, weiß ist eigentlich gar keine Farbe, aber ihr wisst was ich meine! "Das geht dich gar nichts an, Spasti!", knurrte er und aß weiter. Daraufhin ertönte von den verrückten Boys ein lautes "Uuuuuh!" Die anderen fragten immer weiter, die Stimmung wurde angespannter. Irgendwann rief Jeff: "Lasst mich doch einfach mal in Ruhe, ihr Fehlgeburten! Oder ich bringe jeden einzelnen von euch um!" Seine Augen funkelten wild, doch das schien die anderen nicht zu beunruhigen. Sie lachten wegen seiner Beleidigung, und er ignorierte die Herrschaften einfach, so wie sonst auch. Darf ich vorstellen, Familie der Creeps.

My drowned KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt