Ben's Sicht:
Nach seinem Vortrag spürte ich einen unendlich dicken Kloß in meinem Hals. Seine Worte waren die Bestätigung dafür, dass ich als Freud versagt hatte. Das ich und viele andere von uns etwas falsch gemacht hatten. Und das es eigentlich gar nicht richtig war, diese ganzen Menschen zu töten und mit dem Gewissen zu leben, so viele Leben frühzeitig beendet zu haben. Vielleicht würde sich etwas nach dieser Situation ändern, wer weiß, vielleicht gaben viele von uns das Mördersein auf. Jeff konnte nichts für sein Gefühl nach Rache oder für seine Sucht nach dem Töten. Und er konnte nicht wissen, dass das, was er als nächstes tat, einem Mord gleichkam. In seinem Innersten schien irgendetwas gebrochen zu sein, er war nun endgültig eine kaputte Seele, die Heilung brauchte. Seine Traurigkeit verwandelte sich abnormal schnell in bittere Wut, die er als Killer auslassen musste. Er sprang von dem Felsen herunter, zog sein Messer hervor und tötete das kleine unschuldige Tier, welches gerade noch lebendig durch die Gegend gesprungen war. Entsetzt und völlig verstört unterdrückten meine Freunde Schreie und hielten sich die Hand vor den Mund, denn Jeff hörte nicht auf die ganzen Tiere zu töten und Schaden anzurichten. "Hör auf!", rief ich ihm zu und rannte. Das durfte er nicht tun. Es würde in einer riesigen Katastrophe enden. Doch er hörte wie üblich nicht auf mich und stach immer wieder auf das arme Tier ein. Bevor ich ihn erreichte und das Messer aus der Hand schlagen konnte, wich er mir aus und fing an mit einer Axt, die ein paar Meter weiter neben uns lag, auf einen nahe gelegenen Baum einzuschlagen. Fassungslos blieb ich stehen und sah ihm dabei zu, wie er diesen Ort zerstörte. Er hatte die gesamten Werkzeuge aus dem Schuppen mitgebracht, und das bedeutete, er meinte es ernst. "Na, wie gefällt dir das, hm? Ist es schön dabei zuzusehen, wie man etwas wichtiges verliert? Macht es dir Spaß?" Ein lautes Knacken ertönte und der Stamm brach entzwei, bevor er zu Boden fiel. "Was tust du da, Jeff? Lass den verfluchten Scheiß!", schrie Masky wütend. "Das bringt doch nichts, alter!", bekräftigte Laughing Jack seine Aussage. Doch er hörte nicht. Er machte immer weiter und weiter, bis ich meinen Körper nicht mehr spürte. Jetzt ist es vorbei. Das letzte was ich hörte war, wie Luna meinen Namen rief. Ich konnte sie nicht sehen, trotzdem stellte ich sie mir vor, wie sie da stand und mich anlächelte, und wollte ebenfalls Lächeln. Doch ich erfuhr nie, ob ich im letzten Moment gelächelt hatte oder nicht.Luna's Sicht:
Jeff war vollkommen außer Kontrolle. Er zerstörte einfach alles, was ihm in die Quere kam, darum traute sich niemand einzugreifen. Ben stand da, mit dem Rücken zu uns, und rührte sich nicht. Ich konnte sein Gesicht und seine Reaktionen nicht sehen. Und ich wünschte, ich hätte sein Gesicht gesehen. Ich wünschte, ich hätte ein letztes Mal in seine Augen sehen und ihm sagen können, wie wichtig er mir war. Wie sehr ich ihn liebte. Wie sehr ich ihn brauchte. Doch es war zu spät. Es war für immer vorbei. Seine Beine fingen langsam an, sich aufzulösen, als wäre er zu Staub zerfallen und würde sich nun in der Luft verteilen. Ich schrie seinen Namen, als würde es ihn wieder zum Leben erwecken, als würde es ihn retten. Doch es brachte nichts. Der Rest seines Körpers verschwand einfach, löste sich auf, als wäre er nie da gewesen. Als hätte ich ihn nie kennen und lieben gelernt. Jeff stoppte mit seiner Arbeit und sah mit weit aufgerissenen Augen zu der Stelle, an der Ben das letzte Mal gestanden hatte. "Was zur..." Die anderen kamen zu mir und sahen sich um. "Wo ist er hin? Wo ist Ben?", rief Slender und sah Jeff eindringlich an. Ein Tentakel fand Platz an seiner Kehle, doch Jeff hatte keine Antwort. Niemand wusste eine Antwort, außer ich. "Er ist...TOT!", schrie ich mit brüchiger Stimme und sank zu Boden. Meine Sicht verschwamm unter den etlichen Tränen, unbeschreiblich furchtbare Laute verließen meine Kehle. Er ist tot. Er ist tot. Er ist tot, für immer. Den Rest des Tages bekam ich nicht mehr mit. Es war so, als steckte ich in einer Welt aus Traurigkeit und Unbewusstsein fest.

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My drowned Killer
FanfictionIm Wald steht ein verstecktes Holzhaus, welches von den brutalen Creepypastas bewohnt wird. Jedoch findet Luna, die ebenfalls eine Creepypasta werden will, heraus, dass die mörderische Familie gar nicht so ist, wie gedacht...