Kapitel 4

1.6K 134 14
                                        

Luna's Sicht:
Am nächsten Morgen lag ich auf dem Bauch, mein Arm über der Bettkante und mein Messer auf dem Boden. Schnell hob ich es auf und sah mich um. Ja, hier fühlte ich mich echt wohl. Und heute wollte ich mein erstes Mal töten. Nervös war ich schon, doch ich würde das schon schaffen. Langsam zog ich mich um, machte mich fertig und ging dann runter in das große Esszimmer. Wie gestern saßen die anderen bereits an ihren Plätzen und brüllten um die Wette. Jungs halt. Außer Sally, Jane und ich. Und Slender war auch vernünftig. Leise setzte ich mich neben Ben und Eyeless und nahm mir ein Brötchen. Endlich mal was normales hier. "Morgen, meine Schöne.", sagte Jack und gab mir einen kleinen Kuss auf die Hand. Masky und Hoodie fingen schallend an zu lachen, ich schüttelte nur den Kopf. Dann winkte ich den anderen zu. "Morgen!" Dann sah ich nach rechts. "Morgen, Ben.", murmelte ich, doch er spielte weiterhin auf seiner Konsole. "Morgen, Luna.", sagte er, ohne vom Bildschirm aufzusehen. Ich grinste und aß weiter. Nach einer Weile rief mir Slender vom anderen Ende des Tisches zu, doch ich konnte es nicht verstehen, da sich Jeff und Masky gerade mit Essen bewarfen. "Was?", schrie ich durch den ganzen Raum. Sofort wurde es leiser. "Ich habe gefragt, was du heute unternehmen möchtest.", wiederholte er. "Ich wollte heute töten gehen.", sprach ich. Jane schnaubte verächtlich. Ich warf ihr einen verwirrten Blick zu. "Als ob die Kleine was drauf hätte!", sagte sie bissig. Alles gut Luna, reg dich bloß nicht auf! "Jane!", meckerte Ticci. "Schon gut, wenn sie das so sieht ist es halt so.", meinte ich ruhig. "Genau! Also hört gefälligst auf mich.", hakte sie ein. Boah, hier sitzt gleich einer weniger am Tisch. "Nein! Luna ist unsere einzige Hoffnung, die uns bei Jane verteidigen kann. Sag doch auch mal was gegen sie! Ich glaube nicht, das du ihr gerade Recht gibst, oder?", warf Sleepless ein und sprang von seinem Stuhl auf. Verstört sah ich in die Runde, alle nickten fordernd. "Bitte, Luna!", flüsterte Ben mir von der Seite zu. Ich bekam eine leichte Gänsehaut, bevor ich mich erhob. Jane's Gesicht sackte in sich zusammen, als ich mein Messer aus der Tasche zog. Es war totenstill. "Ich gehe jetzt jemanden töten, Punkt. Wenn jemand mitkommen will, bitteschön. Ich bin raus." Dann verließ ich den sprachlosen Haufen und ging in den Wald.

Ben's Sicht:
Da hatten wir wohl übertrieben. Natürlich war es nicht ihre Aufgabe, uns vor Jane zu rechtfertigen, doch sie war jetzt die einzige Frau auf unserer Seite, die etwas hätte sagen können. Nachdem sie das Zimmer verließ, stand ich auf und lief ihr hinterher. Die Tür war offen, also war sie wohl in den Wald gegangen. Schnell schnappte ich mir ebenfalls ein kleines Messer und rannte ihr hinterher. Nach zehn Minuten holte ich sie ein, sie war wirklich schnell. "Jetzt warte doch!", rief ich und hielt sie am Arm fest. "Was?", fragte sie tonlos und drehte sich um. "Wo willst du denn hin?" "Ich will jemanden umbringen, jetzt sofort.", raunte sie nur. Ich sah mich um. "Also im Wald kannst du lange suchen! Außerdem würde es Slender nicht freuen, wenn du ihm seine Arbeit wegnimmst!" Langsam kehrte mein Grinsen zurück. Sie grinste auch und sagte: "Dann bring mich zu einem Ort, wo man morden kann!" Also machten wir uns an den Rand der Stadt, der hinter dem Wald lag. Ich kannte viele Abkürzungen, was uns knapp eine Stunde sparte. Als wir an einer Straße ankamen, stand dort ein Paar, das neben einem kaputten Auto stand. "Unsere Opfer!", hauchte sie und zückte ihr Messer. Ich lächelte und holte mein Messer ebenfalls heraus. "Ich nehm die Frau und du den Mann!", beschloss ich und ging voraus. Sie nickte und zog sich ein Tuch über den Mund. "Oh, entschuldigen Sie! Können Sie uns vielleicht helfen? Wir sind vom Weg abgekommen!", erklärte die Frau freundlich. Ich nickte und mein Lächeln wuchs. Luna stand bereits neben mir. Der Mann kam einen Schritt näher zu uns. "Gern!", rief sie und stach dem Mann das Messer ins Herz. Dann drehte sie es in seiner Brust hin und her und zog es wieder heraus, um es erneut in seine Brust zu rammen. Keuchend fiel er zu Boden. Bevor die Frau wegrennen konnte, hielt ich sie fest und stach ihr mein Klappmesser in den Hals und in die Augen. Blut floss aus den Augenhöhlen und bahnte sich einen Weg über ihre Wange. Mit einem heiseren Lachen stach ich ihr noch einmal in die Pulsader und ließ sie fallen. Dann sah ich zu Luna. Ihr Grinsen war breiter denn je und sie kicherte vor sich hin. "Na! Macht's Spaß?", fragte ich grinsend. Sie lachte. "Und wie!"

My drowned KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt