Kapitel 8

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Charlie's Sicht:
Ich stand auf einer riesen Klippe, die nur von Meer umgeben war. Wasser, so viel Wasser, Wasser soweit das Auge reicht. Meine Füße bewegten sich auf den Rand der Klippe zu, doch ich wollte gar nicht dorthin, ich währte mich dagegen, doch meine Füße trugen mich immer weiter auf den Abgrund zu. Ich war inzwischen beim Rand angekommen und meine Beine bereiteten sich auf den Sprung vor. Ich setzte meinen ganzen Willen dagegen doch es half nichts. Ich sprang. Ich wurde von Wasser umhüllt. Ich spürte keine Emotionen, weder Kälte, Wärme, Schmerz, oder irgendein Gefühl, ich war wie erstarrt, nicht in der Lage etwas zu fühlen. Ich stieß mit dem Kopf gegen etwas hartes und Blut umhüllte mich. Doch anstatt irgendetwas gegen meinen Blutverlust zu tun, sah ich nur dabei zu wie ich immer mehr Blut verlor. Ich konnte mich nicht bewegen. Irgendwann musste mir doch das Blut ausgehen, doch so war es nicht. Plötzlich wurde alles schwarz.

Kurze Zeit später erwachte ich auf einer Blumenwiese. Sie war wunderschön. Ich war umgeben von Blumen in jeglicher Art, Form und Farbe. Als ich mich weiter umsah glitt mein Blick zu einem See, er war Blut rot. Ich ging näher an den See heran, ich wollte nicht, doch meine Beine bewegten sich wie selbstständig dorthin. Desto näher ich kam desto mehr konnte ich erkennen. Jetzt stand ich direkt davor. Plötzlich trieb direkt vor mir eine Leiche vorbei. Sie war schneeweiß, ihre Pupillen waren geweitet und aus ihrem inneren quoll Blut hervor. Sie kam mir irgendwie bekannt vor. Diese langen braunen gewellten Haare hatte ich irgendwo schon einmal gesehen. Die Erkenntnis durchschoss mich wie ein Blitz, dass war Lucy. Lucy, oh nein, wieso ??? Neeeeeeeeiiiiiiiiinnn. Doch ich konnte nicht weinen, ich konnte nicht schreien, ich war nicht in der Lage irgendetwas zu tun. Jetzt sah ich auch die anderen Leichen die auf dem See trieben. Es waren hunderttausende. Was war hier nur passiert ??? Dort vorne, links von Lucy war Maya eine frühere Klassenkameradin von mir. Und jetzt erkannte ich auch meinen Dad, der ungefähr in der Mitte des Sees trieb. Dad, nein, jetzt werde ich nie wieder mit dir reden können, ich werde dich nie wieder umarmen können. Das letzte was ich mit dir erlebt hatte, war das du so genervt nach Kate gefragt hattest, ich wollte dich nicht so in Erinnerung behalten. Ich wollte das du weiterlebst, dass du immer für mich da warst. Ich betrachtete ihn ganz genau, noch immer nicht in der Lage jegliche Emotionen zu empfinden. Seine Haare standen in alle Richtungen vom Kopf ab, ganz im Gegensatz zu Lucy, bei ihr umrahmten die Haare ihr Gesicht. Das Gesicht meines Vaters war genauso, wie das von Lucy kalkweiß. Und seine Pupillen waren ebenso geweitet. Er sah geschockt und überrascht aus, wie als wäre er durch etwas völlig unerwartetes gestorben, oder getötet worden. Aus seinem Inneren quoll genauso Blut, wie bei Lucy. Sie wurden erstochen. Wieso kam ich darauf erst jetzt ??? Mir war gar nicht aufgefallen, dass mein Vater immer näher in meine Richtung getrieben war. Er hielt irgendetwas in der Hand. Oh, dass war nicht irgendetwas das war die Hand von jemandem. Nur zu wem gehörte sie ??? Ich sah zu der Person der sie gehörte. Sie kam mir sehr bekannt vor. Wer war das ??? Die Person hatte mehrere Schnittwunden. Eine riesige quer über die Brust, eine noch größere zog sich über das linke Bein und an der rechten Hand war ebenfalls eine Schnittwunde, aber nur eine , verhältnismäßig, kleine. Doch nun widmete ich meine Aufmerksamkeit ihrem rechten Oberarm, dort war etwas hinein geritzt, aber definitiv nicht in Schönschrift, weswegen ich kurze Zeit brauchte um das Wort zu entziffern. Auf ihrem Arm stand in Großbuchstaben Schlampe. Endlich begriff ich wo ich die Frau schon mal gesehen hatte. Diese braunen Haare, die hasselnussbraunen Augen, da ihre Augen geweitet waren, dass war Kate. Die Frage war nur, wer hatte ihr das angetan. Ihre Lippen bewegten sich, sie lebte noch, ich konnte nicht nicht verstehen was sie sagte, ich wollte sofort zu ihr und ihr helfen, doch ich konnte mich immer noch nicht bewegen. Ich stemmte mich mit aller Kraft nach vorne, doch ich fiel nicht, ich blieb weiterhin genau an der gleichen Stelle stehen. Sie sah sehr angestrengt und konzentriert aus und ihre Stirn war in Falten gelegt. "Charlie", ihre Stimme klang rau und brüchig, "Charlie." Sie hustete und brach ab. Nachdem sie zwei Minuten durch gehustet hatte und sogar etwas Blut gekotzt hatte, versuchte sie es erneut: "Charlie, pass auf, " sie musste erneut abbrechen und fing wieder an zu husten und kotzte erneut etwas Blut, "diese Frau, nimm dich vor ihr in-", sie musste erneut abbrechen und holte sehr tief Luft, was wie ein Röcheln klang, "-Acht". Welche Frau, denn ??? "Kate, welche Frau ???", sagte ich ganz langsam und beruhigend. Sie holte erneut tief Luft und atmete hörbar aus, dies wiederholte sie einige Male, es fiel ihr offenbar sehr schwer zu sprechen, oder das was sie sagen wollte war zu schockierend. Sie hustete ein paar Mal und dann war sie total ruhig, sie kotzte kein Blut mehr, man hörte kein Röcheln mehr, wenn sie atmete und ihre Brust hob und senkte sich nicht mehr. Sie war ihren Verletzungen erlegen, beziehungsweise sie war verblutet, vor meinen Augen und ich konnte nichts tun, ich hatte sie sterben lassen. Ich konnte meinen Gefühlen immer noch nicht freien Lauf lassen. Wieso konnte ich nichts tun,ich konnte mich immer noch nicht bewegen, oder weinen, oder irgendwas tun. Ich wollte aber irgendwas tun, ich wollte sie irgendwie wieder lebendig machen, ich wollte sie umarmen und sagen:"Mann, hast du mir einen Schrecken eingejagt, ich dachte du wärst tot", oder irgendwas in die Richtung, doch ich wusste, dass würde nicht passieren, sie würde nicht zurück kommen.

Ich vernahm Schritte hinter mir. Ich wirbelte herum, toll jetzt konnte ich mich bewegen. Ungefähr zehn Schritte von mir entfernt stand meine Mutter. Es war offenbar nicht jeder hier tot.

Auf einmal fiel mir auf, weshalb sie die einzige Überlebende war sie hielt ein blutverschmiertes Messer in der Hand.
Mit einem Schrei wachte ich Tränen überströmt und schweißgebadet auf.

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Endlich fertig, ich sitze gerade am Baggersee. Ich war allerdings noch nicht im Wasser, ist mir zu kalt ;D.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch.

Neuanfang *SLOW UPDATES*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt