Am nächsten Morgen wurde ich unsanft geweckt. Alice stand über mir und schlug mir pausenlos ein Kissen ins Gesicht. ,,Hä?"machte ich äußerst intelligent. ,,Du hast noch eine Viertelstunde bis zum Frühstück", alarmierte sie mich. Mühsam stand ich auf und schlurfte ins Bad. Da ich für mein Alter eher klein war, konnte ich gerade so mein Gesicht im Spiegel sehen. Ich hatte dunkle Schatten unter den Augen und meine langen Haare standen in alle Richtungen von meinem Kopf ab. Ich stöhnte laut und begann dann, mein Gesicht einigermaßen auf Vordermann zu bringen. Das hieß viel kaltes Wasser. Danach sah ich zwar immer noch müde aus, aber immerhin war ich wach, angezogen und meine Haare gebändigt. Im Schlafsaal war nur noch Marlene. ,,Ich war so nett und habe auf dich gewartet", meinte sie grinsend. "Sehr sozial", grummelte ich sarkastisch und die Blonde lachte. Irgendwie war ich kein Morgenmensch.
Gemeinsam gingen wir in die große Halle. Das heißt, wir versuchten es. Wie sich herausstellte kannten weder Marlene noch ich den Weg. Irgendwann schafften wir es jedoch und ließen uns geräuschvoll am Gryffindortisch sinken. Sirius saß gegenüber von mir und schaute mich schräg an. Ebenso James. Remus, welcher ziemlich gerädert aussah, schlürfte seinen Kürbissaft. Ein Junge mit mausbraunem Haar saß neben ihm und knabberte an einem Brötchen. Und neben diesem ein weiterer Junge mit dunklem Haar. Das mussten Peter und Frank sein. ,,Ist was?"fragte ich meinen Bruder leicht genervt. James und er schauten schon die ganze Zeit abwechselnd zu mir und Remus. Statt Sirius antwortete James. "Nun ja, du und Remus, ihr seht beide nicht gerade wach aus. Um genauer zu sein seht ihr aus, als hättet ihr gar nicht geschlafen. Und wir würden gerne wissen, was ihr gemacht habt." Remus hatte aufgeschaut. Er sah wirklich ziemlich müde aus. Und war immer noch blass, der Arme. "Na ja, also ich konnte nicht schlafen und hab mich in den Gemeinschaftsraum gesetzt. Da hab ich dann ein paar Süßigkeiten gegessen und irgendwann kam Remus. Du konntest auch nicht schlafen, stimmt's?"erzählte ich. Remus nickte schnell. "Ja, genau. Ich konnte auch nicht schlafen, mir ging es nicht so gut", warf er noch hinterher. "Achso", meinte Sirius. "Ich konnte erst auch nicht schlafen, Peter schnarcht so laut, er übertönt sogar Hagrids Stimme", gab jetzt der dunkelhaarige Junge seinen Senf dazu und sah den Kleineren vorwurfsvoll an. Dann war der Kleinere also Peter und der andere Frank.
Ich hatte mir mittlerweile ein sehr leckeres Frühstück gegönnt und saß nun pappsatt neben Marlene. "Was haben wir jetzt?"fragte ich sie. "Ich habe keine Ahnung, ich glaube am schwarzen Brett stand Zaubertränke mit einem Professor Slughorn", antwortete sie und zuckte mit den Schultern.
Sie sollte Recht behalten. Kurze Zeit später saß ich mit den anderen Gryffindors in einem Keller. Komische Gerüche und Nebel waberten unter der Decke des Raumes. Und noch wer war da. Genau, die Slytherins. Ich war ein wenig beunruhigt. Zwar kannte ich bis jetzt nur eine von ihnen persönlich, doch dennoch war mir unwohl bei der Sache. Ich hatte das Gefühl, dass es für die Slytherins eine ziemliche Enttäuschung war, dass Sirius und ich nicht zu ihnen gekommen waren. Und das genau diese Tatsache ein Nachspiel haben würde. Deshalb hatte ich mich mit Marlene, Alice und Dorcas weit weg von den Schlangen gesetzt. Lily hatte leider Pech und musste sich mit drei Slytherins einen Tisch teilen. Einer stach unangenehm ins Auge. Er hatte schwarzes, fast schulterlanges, fettiges Haar und eine lange Harkennase. Seine Augen schienen schwarz zu sein. Ich schüttelte mich.
Währenddessen ich den Jungen argwöhnisch beobachtete, rief Professor Slughorn alle der Reihe nach auf. "Paul Andrew" Ein Junge mit kurzem, braunem Haar meldete sich. "Lynx Black." Ich starrte weiterhin den Jungen mit den fettigen Haaren an. Er redete mit Lily. Sie wurde rot und guckte verlegen auf den Tisch. Schlussfolgerung: Er macht ihr schon nach zwei Minuten Komplimente. Dieser Schleimbeutel. "Lynx Black", wiederholte Slughorn und Alice stieß mich an. "Äh, was? Ach genau, ist hier", stotterte ich und hörte gleichzeitig ein höhnisches, wenn auch leises Lachen. Ich drehte mich um. Ein Junge mit wasserstoffblondem Haar saß zwei Tische hinter mir und lästerte mit seinen Freunden. Es war vermutlich ein Verwandter der Malfoys, diese hatten alle diese auffallende Haarfarbe. "Halt die Klappe Albino, oder ich wasch deine Blondierung raus", knurrte ich. Augenblicklich verstummte er. Ich wollte gerade beginnen zufrieden zu lächeln, als ich ihn erneut hörte. "Du wirst bald sehen, was du davon hast. Töricht von dir."
Ich fröstelte kurzzeitig. Dann spürte ich einen intensiven Blick auf mir. Sirius. Er hob fragend eine Augenbraue, doch ich schüttelte nur den Kopf. Den Rest des Unterrichts hörte ich aufmerksam dem rundbäuchigen Lehrer zu, wie er uns ein paar Grundregeln erklärte. Die nächste Stunde war Verwandlung mit Professor McGonagall und glücklicherweise ohne Slytherin. Ich setzte mich an einen freien Tisch und erwartete, dass sich Marlene neben mich setzte, doch stattdessen nahm Sirius ihren Platz ein. "Was war los?"flüsterte er leise, McGonagall war noch nicht im Raum. Es saß nur eine Katze auf dem Lehrerpult. "Auseinandersetzung mit einem Albinokaninchen aus Slytherin", erwiderte ich ebenso leise. "In der ersten Stunde? Respekt. Wir reden nachher", wisperte er, stand auf und setzte sich neben James. Kurz darauf saß wieder das hübsche, blonde Mädchen neben mir.
"Ich freu mich so auf Verwandlung", grinste sie. "Das ist schön, Miss McKinnon und ich hoffe das dieses Interesse nicht abklingt, da im Unterricht nur ich rede", sagte eine kühle Stimme. Professor McGonagall hatte den Raum betreten. Moment, hatte sie nicht. Sie hatte sich in einer fließenden Bewegung von der Katze in eine Frau verwandelt. "Krass", murmelte ich. "Danke Miss Black, ich fühle mich geschmeichelt." Mir klappte der Mund auf. Was hatte sie für ein gutes Gehör? "So, nun. Wer kann mir denn sagen, wie man das nennt, was ich... bin. Ein Mensch, der sich in ein Tier verwandeln kann", stellte sie die erste Frage. Sirius und James Hände schnellten in die Höhe und auch Lily meldete sich. "Ja, Mr Potter?" "Hexe", grinste er. Ich lachte und Marlene neben mir ebenfalls. McGonagall sag ihn an: „In gewisser Maßen haben Sie recht, Potter. Ich bin eine Hexe. Aber ich nehme an, dass wussten Sie bereits alle. Immerhin arbeite ich in Hogwarts." "Der Hausmeister Filch auch, und der ist ein Squib", erwiderte James frech und legte den Kopf schief. "Mr Potter, da Sie sich ja schon über Mr Filch informiert haben und Sie zudem einen gewissen Drang verspüren, sich über ihn zu äußern, können Sie ihm ja heute Nachmittag Gesellschaft leisten." Das Grinsen war aus James' Gesicht gewischt. Ich starrte sie an. Das war unnötig. "Nun, Mr Black?" Ich sah zu Sirius, welcher ein eigenartiges Lächeln aufgesetzt hatte. Er sagte nichts. "Mr Black, Ihre Antwort bitte!" Doch mein Bruder blieb stumm wie ein Fisch. Professor McGonagall presste die Lippen aufeinander. "Nun, da Sie anscheinend nichts zu sagen haben und sich dennoch gemeldet haben und somit den Unterricht stören, können Sie ihrem Sitznachbarn heute Nachmittag bei Mr Filch helfen", sagte sie schlicht. "Das ist nicht fair! Sie sagten vorhin, dass Sie die Einzige sind, die im Unterricht reden dürfen", empörte sich Sirius, jedoch immer noch mit diesem süffisanten Lächeln. Ich hatte verstanden. Er wollte James nicht allein lassen. Ein ziemlich loyaler Zug von ihm.
"Für die Diskussion und das Verdrehen meiner Worte können Sie morgen ebenfalls zu Filch", knurrte McGonagall. "Mister", warf ich ein und tarnte es als Huster. Jedoch nicht besonders gut, denn jetzt sah mich McGonagall scharf an. "Mr Filch", sagte ich noch einmal. Meine Hauslehrerin deutete nur auf James und Sirius und ich wusste schon, was ich diesen Nachmittag zu tun hatte.
Mein erster Schultag und schon Nachsitzen. Und da dachte Sirius vorhin noch, dass ich mir schon einen kleinen Feind gemacht hatte, wäre erstaunlich schnell gewesen.
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She's a Black || • HP Rumtreiber FF • BEENDET •
FanfictionLynx Black, Lynn genannt, beginnt ihr erstes Jahr in Hogwarts. Mit ihrem Zwillingsbruder Sirius und ihren Freunden mischen sie die Schule ganz schön auf. Mach dich bereit auf diverse Streiche, Sarkasmus und auf viele Abenteuer der Lynx Black! Ich mö...