12. Kapitel

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Die restliche Woche verlief ruhig für mich. Zwar gab es ab und zu ein paar kleine Störungen, die mich fast noch einmal Nachsitzen ließen, doch ich schaffte es, mich rauszureden. Im Gegensatz zu James und Sirius. Die Beiden mussten praktisch jeden Tag Strafarbeiten erledigen, und das in der ersten Woche.

"Wie soll es nur mit Ihnen weitergehen?", hatte Professor McGonagall gefragt, nachdem James Sirius in Verwandlung Hundepfoten angehext hatte. Es hatte drei Tage gebraucht, bis er diese wieder losgeworden war.

Da nun Wochenende war, konnte ich endlich mal in Ruhe durch die Gegend streifen. Ich wollte das Schloss, als auch das Außengelände erforschen. Gerade als ich mir einen großen, grauen Pulli anzog, stürmte Marlene ins Zimmer, gefolgt von einer wütenden Lily. Mir blieb nicht mal die Zeit um "Hä?" zu fragen, da hatte die Rothaarige schon begonnen Kissen und andere, wahllos gegriffene Gegenstände nach Marlene zu werfen. Diese krümmte sich vor Lachen und lehnte heftig atmend an der Wand. Ab und zu wich sie den Kissen aus. Irgendwann gingen Lily die Gegenstände aus und sie ließ sich auf den Boden fallen. "Was... was war das denn?", fragte ich halb belustigt, halb verstört. "Frage doch deine Freundin", knurrte Lily. "Ach komm schon, Lils! Das war doch nur ein Scherz. Und Potter wird sich das bestimmt nicht merken, seine Aufmerksamkeitsspanne liegt bei der einer Fliege", keuchte Marlene. "Hallo-o?! Was ist passiert?", fragte ich erneut. "Wir waren draußen bei den Beeten vor Hagrids Hütte und haben Potter und Black bei einer Strafarbeit zugesehen. Dann kam auf einmal Potter an und wirft mit so 'nem Unkraut nach mir. Ich fange das Ding halt und werf es mit dem Kommentar:"Für dich, Lily-Flower" zu Lils. Und daraufhin hat Potter angefangen, Unkraut und andere Pflanzen auf Lily zu werfen und jedes Mal mit "Für Lily-Flower, die Blume meines Lebens" argumentiert. Joa... so schlimm war's doch gar nicht", erklärte die Blonde schließlich und bedachte Lily mit einem amüsierten Blick. "Doch, war es! Es war peinlich und ich habe Erde in meinen Haaren und vermutlich auch Käfer!", rief Lily und strich sich gestresst eine Strähne aus dem Gesicht. Ihre grünen Augen schienen praktisch zu glühen. "Tut mir leid, Lils... und wenn James dich mit Lily-Flower anspricht, dann lass' ich ein Geweih auf seinem Kopf wachsen, damit der so schwer ist, dass er sich immer verbeugen muss", entschuldigte sich Marlene, robbte zu ihrer Freundin hinüber und umarmte sie. "Süß", kommentierte ich. "Kannst du denn Geweihe wachsen lassen?", fragte Lily lächelnd. "Ja! Also... ich hab' gelesen wie, aber ich kann es ja dann an Potter ausprobieren", grinste sie. "Erinnere mich daran, dich nie Lily-Flower zu nennen", lachte ich und ging zur Tür. "Kommt einer mit, das Schloss erkunden?"fragte ich. "Ne, ich geh' mit Dorcas zu den Hufflepuffs", meinte Marlene. "Und ich bleibe lieber hier oben und wasche mir die Haare", antwortete Lily und griff demonstrativ nach einem Handtuch, welches bereits auf ihrem Bett gelegen hatte. "Na gut, dann frag' ich die Jungs", summte ich gut gelaunt und hüpfte die Treppe in den Gemeinschaftsraum hinunter. Wie erwartet saßen James, Sirius, Peter und Remus auf dem Sofa vor dem Kamin. Seit Remus aus dem Krankenflügel entlassen wurde, war er deutlich gelassener und sah auch viel gesünder aus. Und er hatte die drei anderen Jungs dazu verdonnert, ihm den verpassten Stoff beizubringen. Auch, wenn er nur zweieinhalb Tage gefehlt hatte, war das eine heikle Angelegenheit. Meinte er zumindest. Remus war klug, meiner Meinung nach hätte er auch einen Monat fehlen können und wäre immer noch einer der besten Schüler. "Kommt jemand mit mir mit das Schloss nach irgendwas absuchen?"fragte ich und tippte mit meinen Fingern auf einem von Remus' Büchern herum. "ICH!", riefen James, Sirius und Peter gleichzeitig und sprangen auf. "Halt!", sagte Remus laut. "Einer von euch bleibt hier und hilft mir!" Und noch während er diese Worte aussprach, waren Tatze und James schon durch das Portrait geklettert. Peter stand bedröppelt da. "Sorry", flüsterte ich ihm zu und rannte dann den Jungs hinterher.

Die Beiden standen draußen auf dem Gang und diskutierten mit der fetten Dame. "Es tut mir leid, aber Sie können einfach nicht singen!", rief Sirius und hielt sich die Ohren zu, als die Frau im Bild anfing, in einer so hohen Tonlage zu singen, dass sie jede Hundepfeife getoppt hätte. Ich bedeutete den Beiden zu verschwinden und wir liefen die Korridore entlang. "Was machen wir jetzt eigentlich?", fragte James und guckte mir dabei zu, wie ich eine Statue abtastete. "Wir suchen das Schloss nach Geheimgängen ab", erklärte ich und lief zu einem Wandteppich. Dieser kam mir verdächtig bekannt vor. Und tatsächlich! Man konnte ihn bewegen. Ich schob mich hinter den Teppich und stand im Dunkeln. "Ganz große Klasse, Lynn", murmelte ich. Ich wurde nach vorne geschubst und quiekte erschrocken auf. "Kannst du nicht aufpassen?", fauchte ich. "Sorry", erkannte ich James' Stimme. "Wo sind wir?", fragte jetzt Sirius. "Wir sind in diesem Geheimgang, wo wir schon mal waren. Bei unserer ersten Strafarbeit", erklärte ich. "Lumos", sagte James und kurz darauf schien die Sonne vor meinem Gesicht zu explodieren. "Argh! Ich bin blind", rief ich theatralisch, doch James lachte nur und lief voraus, Sirius und ich hinterher. "Ich frage mich, wer hier das letzte Mal durchgelaufen ist." "Sirius... wir."

Bis zum Abendessen hatten wir ganze vier Geheimgänge gefunden. Einer davon war sogar eine Abkürzung vom Gryffindorgemeinschaftsraum zur großen Halle. Man sparte ungefähr fünf Minuten. Diesen Weg hatten wir gerade benutzt und setzten uns nun an den langen Tisch, welcher schon voll beladen mit reichlich Essen war. Remus und Peter waren auch schon da und unterhielten sich mit Frank und Dorcas über irgendetwas. "Lyyyyyynn!", hörte ich eine vertraute Stimme und kurz darauf wurde ich fast tot gedrückt. "Ist gut Lene, ich war nicht mal außer Haus", hustete ich lachend, während sich die Blondine neben mir fallen ließ und schaufelte sich zwei Kilo Hackfleisch auf den Teller. "Bist du verhungert?", fragte ich verdutzt. "Ne, aber fast", schmatzte sie. "Lily hat mich die ganze Zeit in der Bibliothek gefangen gehalten. Ich habe jetzt so viel neues Wissen in mir, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich nicht weiß!"

Ich lachte auf, wobei ich mich fast an meinem Kürbissaft verschluckte. Dafür kam er mir dann aus der Nase. Verwirrt und erschrocken hielt ich kurz die Luft an, dann prustete ich los. "Wieso kannst du nicht einfach normal essen?", fragte Sirius lachend. "Keine Ahnung, ist mir vielleicht liegt es in den Genen?"antwortete ich süffisant lächelnd, da er es geschafft hatte, seinen Kartoffelbrei auf der Krawatte zu verteilen. "Ja ja, Klappe jetzt. Ich höre Scheiße", meinte James. Dann betrat Malfoy den Raum.

She's a Black || • HP Rumtreiber FF • BEENDET •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt