11. Kapitel

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Im Gemeinschaftsraum traf ich auf die Jungs. Remus fehlte logischerweise, doch Peter, James und Sirius waren da. "Wir haben Schreie gehört, hat es ein Junge geschafft die Treppe zu erklimmen?"erkundigte sich mein Bruder grinsend. Ich stöhnte und schüttelte den Kopf. "Evans...",murrte ich. "Versteht mich nicht falsch, ich mag sie. Aber warum muss sie so viel Wert auf diesen Slytherintypen legen?", fragte ich resigniert und Peter zuckte mit den Schultern. Es war das erste Mal, dass ich ihn so richtig ansah. Er war eher schüchtern und hatte ein rundes Gesicht mit kleinen, wässrig-blauen Augen. Er war irgendwie putzig, wie er da so stand und nicht wusste, was er tun sollte. Wie ein Hamster, dachte ich. "Wir sollten mal losgehen, wenn wir bei Filch zu spät kommen ist das, glaube ich, nicht so gut", meinte ich und wir machten uns zu viert auf den Weg zum Tor, welches das Schloss von den Ländereien trennte. Der Hausmeister stand schon vor der Tür und sein Kater neben ihm. Mr Norris fauchte, als wir uns zu Filch stellten und ihn erwartungsvoll ansahen. "Folgt mir", knurrte er und sprühte dabei kleine Spucktröpfchen durch die Gegend.

Da es bereits Herbst war, war es draußen schon ziemlich dunkel. Hinter mir hörte ich James und Peter flüstern, der Rest war still. Vor einer Hütte am Waldrand blieben wir stehen. "Da bist du ja, Filch. Und die Kinder hast du auch." Eine tiefe Stimme dröhnte durch die Nacht und eine große, schemenhafte Gestalt löste sich von der Hauswand. Die Gestalt entpuppte sich im Schein einer Laterne als Hagrid, der Riese, der uns vom Zug zum Schloss geführt hatte. "Ja, hier hast du sie. Kannst ruhig ein paar der härteren Methoden nehmen", zischte der Hausmeister und schaute uns mit irrem Blick an. Peter zuckte zusammen. "Ja ja, ich werd' schon machen", winkte Hagrid ab und scheuchte Filch davon. "So, seid ihr denn eigentlich alle da? James Potter, Sirius Black, Lynx Black und Peter Pettigrew... so, dann folgt mir mal", sagte er und schritt frohen Mutes in Richtung Wald. "Wir gehen da nicht wirklich rein, oder? Hagrid, Sir?"fragte Peter ängstlich. "Brauchst nicht Sir sagen, Junge. Und natürlich gehen wir da rein, da wolln' wa' ja hin." Amüsiert sah der große Mann zu, wie Peters Gesichtsfarbe von rot zu weiß wechselte. "Aber das ist verboten. Es heißt nicht um sonst, verbotener Wald", rief er. "Ja, schon. Aber ihr müsst da hin, um eure Aufgaben zu erledigen. Außerdem bin ich ja bei euch", versuchte Hagrid Peter zu beruhigen. "Krass, das Ding heißt Verbotener Wald?", staunte James. Man sah ihm die Vorfreude ziemlich an und so kam es, dass er mit Hagrid vorlief und sich unterhielt, während wir hinter ihnen herliefen. Es war im Wald noch dunkler und überall knackte und knisterte es. "Was hier wohl für Kreaturen leben", fragte sich mein Bruder laut und ich sah ihn verdutzt an. "Hast du nicht Hogwarts Geschichte gelesen? Da steht alles drin", meinte ich und Sirius schüttelte den Kopf. Ehrlich gesagt hatte ich das Buch auch nur überflogen, aber scheinbar hatten sich genau die Informationen über den Verbotenen Wald eingeprägt.

Wir waren auf einer Lichtung angekommen und Hagrid sah sich sorgenvoll um. "So, wie ihr sicher wisst, gibt es in diesem Wald Zentauren. Recht fremdartige und stolze Wesen, jedoch auch nett. Nun is' es halt so, dass irgendwelche Idioten... tschuldigung... vom Ministerium hier Fallen ausgelegt haben, um sie zu fangen und zur Strecke zu bringen. Zentauren sind denen nicht geheuer. Und unsere Aufgabe ist es, die Fallen zu eliminieren", erklärte er uns und griff zum Beweis nach einer Ranke, die am Boden lag. Sofort fuhren Stacheln aus der Liane und sie begann, sich wild zu drehen. Mithilfe eines kleinen Messers zerschnitt er die Ranke in Zwei und sie fiel bewegungslos auf den Boden. "Das ist aber keine sichere Aufgabe", murmelte ich und nahm eines der Messer, die Hagrid mitgebracht hatte. Und schon begannen wir damit, die Fallen zu zerstören. Nach knapp drei Minuten bekam ich eine Ranke ins Gesicht. "Ey!", beschwerte ich mich und guckte in James' amüsiertes Gesicht. "Du...", schimpfte ich, nahm die zerschnittenen Hälften und warf sie nach ihm. Lachend fiel er zu Boden und warf zurück. Kurz darauf hatten sich irgendwie alle, auch Hagrid, in diese Unkrautschlacht verwickelt.

Plötzlich knackte es und ein großer Schatten sprang aus dem Gebüsch. "Alle hinter mich!", meinte Hagrid und trat vor uns. Wir zogen unsere Zauberstäbe und stellten uns hinter dem Riesen auf. Der Schatten entpuppte sich als ein Zentauer. "Oh mein Gott, was haben die denn mit dir gemacht? Warst du mal Pferd oder Mensch?", fragte Sirius geschockt und deutete auf den Waldbewohner. "Das ist normal bei denen, du Dummbeutel", flüsterte ich zu meinem Bruder und dieser lief rot an. „Du wusstest nicht, was Zentauren sind?", feixte James, woraufhin er sich einen Schlag auf den Hinterkopf von Sirius einfing. Er war noch immer rot wie eine Tomate.

"Was tut ihr hier?", fragte der Zentauer. "Ah, hallo Firenze. Wir zerstören die Fallen, alles gut", erklärte Hagrid und hob beschwichtigend die Hände. "Gut so, zwei von uns wurden schon dahingerafft. Aber so wie die Sterne und der Uranus stehen, sind Komplikationen nicht ausgeschlossen und die Geheimnisse stehen noch in den Sternen", philosophierte Firenze. "Geht das auch deutlicher?", fragte Peter etwas ängstlich, aber dennoch entschlossen. "Zentauren sprechen immer in Rätseln", erwiderte Hagrid. "Na, wenn das so ist: Ja, der Mond steht hell am Himmel. Die Nacht ist vorbereitet. Ich kann euch sagen, der Morgen wird demnächst kommen", imitierte James den Zentauren. Dieser schaute ihn wütend an. "Mache keine Scherze über die große Kunst des Deutens der Zukunft, James Potter. Aber eins kann ich dir sagen: Wenn der zehnte Monat im Jahr in den Nächsten über geht und der Mond so hell scheint, wie sonst nur einmal im Monat, dann wird das Schicksal dich treffen." Firenze hatte sich vor James aufgebaut, drehte sich jetzt jedoch um und rannte in die Nacht davon. James stand verdutzt da. "Wurde...wurde ich gerade verflucht?", fragte er langsam. "Nein, er hat eine Voraussagung gemacht. Über dich", antwortete ich verängstigt. "Hagrid, stimmen solche Aussagen?", fragte Sirius und schaute zu dem großen Mann hoch. "Ja, die stimmen eigentlich immer. Nur weißt du nie genau, wann die eigentlich eintreffen werden", erklärte er. Es wurde still und alle machten sich wieder an die Arbeit. Ich bemerkte, dass James' Hände leicht zitterten. Und als dann mit der nächsten Windböe ein lang gezogenes Heulen die Stille zerschnitt, ließ er vor Schreck sein Messer fallen. Auch wir anderen hatten aufgehorcht. "War das ein Wolf, oder sowas?", fragte Peter und man sah ihm an, dass er am liebsten ein klares Nein gehört hätte. Doch Hagrid nickte. "Werwolf. Ist mir neu, dass welche so nah am Schloss sind, muss Professor Dumbledore darüber informieren", murmelte er. "Kommt, wir gehen. Das waren genug Fallen für heute." Und er führte uns aus dem Wald.

Als ich wieder im Mädchenschlafsaal in meinem Bett lag, dachte ich noch lange über Firenzes Aussage nach. Das ging sogar so weit, dass ich sie mit Tinte an einen Bettpfosten schrieb, um sie nicht so vergessen. Dann warf ich einen letzten Blick raus, auf den Vollmond und die Länderein, zog die Vorhänge zu und schlief ein. In meinen Träumen lief ich über die Ländereien von Hogwarts, wobei ich Sirius und James überholte. Remus stand am Waldrand und hielt sich ein Tuch vor sein Gesicht, wie um sich zu verstecken. Dann brach Firenze aus dem Unterholz, stieß ihn beiseite und kam auf mich zu. Gerade, als er auf mich treffen sollte, erwachte ich.

She's a Black || • HP Rumtreiber FF • BEENDET •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt