She's a Black || • HP Rumtreiber FF • BEENDET •

15. Kapitel

Die Weihnachtsferien waren um. Sirius und Marlene saßen neben mir im Gemeinschaftsraum und erledigten auf den letzten Drücker ihre Hausaufgaben, welche ich glücklicherweise schon gemacht hatte. Außer uns waren noch ein paar ältere Schüler hier und redeten miteinander. Dann schwang das Portrait der fetten Dame auf und ein bekannter Rotschopf klettere in den Raum. "Lily!", quietschte ich laut, rannte auf sie zu und umarmte sie. Dass wir uns vor den Ferien nicht ganz so gut verstanden hatten schien vergessen zu sein, ich war niemand, der wirklich lange streiten konnte. Hinter ihr kam James in den Raum. "Black!"rief er fröhlich. Sirius ließ augenblicklich seinen Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste liegen und begrüßte James überschwänglich. Nach und nach trudelten alle ein und Hogwarts wurde wieder voller. Und lauter. Eigentlich hatte ich ja die Stille genossen, doch die vielen Stimmen ließen alles viel lebendiger wirken.

Kurz vor 17 Uhr stupste ich Sirius an. Es war Zeit, den Slytherins den Trank unterzujubeln. Er nickte und flüsterte mit James. Dieser nickte mir ebenfalls zu und redete leise mit den Anderen. Ich verließ unauffällig den Raum. "Junge Dame, wo willst du denn jetzt schon hin?" Ich verdrehte die Augen. Was wollte die fette Dame denn jetzt von mir? "Ich geh in die Bibliothek", antwortete ich knapp. "Bestimmt", höhnte das Bild. Ich würde mir auch nicht glauben. Nach mir platzten James, Sirius und Marlene hinter dem Gemälde hervor. "Jaja, Bibliothek." Die fette Dame rümpfte die Nase. "Und die Anderen?", fragte ich, während wir hinter Marlene einen Gang entlang hasteten. "Ist zu auffällig", sagte James und lief in Marlene hinein, welche abrupt stehen geblieben war. "Was?" Sirius sah sie verwirrt an. "Wir müssen die Birne kitzeln!", erklärte Marlene. Sie hatte durch Zufall erfahren, wie man in die Küche gelangen konnte. Und dieser Zufall war ein Zweitklässler aus Huffleuff gewesen, welcher im Schach gegen Marlene verloren hatte.

Also kitzelten wir die Birne und tatsächlich! Ein Gang tat sich auf und kurz darauf standen wir in der Küche, viele Hauselfen um uns. Sie starrten uns aus ihren großen Augen an. "Was wollen Sie hier?", fragte einer mit einem dreckigen Kittel und kleiner Stupsnase. "Du bist ja süß!", entfuhr es mir. Der Elf wurde rot. "Skipper ist nicht süß, Miss." Skipper also. "Hör zu Skipper, ich muss dich ein paar Sachen fragen, wegen dem Essen hier", log ich und winkte die Anderen weg. Sie sollten den Trank in die Getränke der Slytherins kippen. Wie die vier großen Tische in der großen Halle, standen auch hier die vier Tische. Die Servietten der Häuser in ihrer jeweiligen Farbe nach geordnet, war der Tisch der Slytherins auch nicht zu verfehlen. Die anderen Hauselfen hatten sich wieder an die Arbeit gemacht. "Also, Skipper. Ich wollte wissen, wie viel Essen es hier denn ohne Fleisch gibt. Ich vertrage vor allem Schweinefleisch in letzter Zeit irgendwie nicht mehr und wollte wissen, was es hier denn für Alternativen gibt." Für diese Lüge klopfte ich mir innerlich auf die Schulter. "Nun, Miss...?" "Ich bin Lynn." "Miss Lynn, in Hogwarts gibt es jedes Essen. Wir haben auch anderes Fleisch, zum Beispiel hier Geflügel", Skipper deutete auf einen Teller mit Hähnchenflügeln. "Und wie sieht es bei den Nachspeisen aus? Ist da irgendwas mit... Schweinefleisch?" Konnten sich Sirius, James und Marlene mal beeilen? Natürlich war Skipper nett und süß, aber so lange würde er mir meine Anti-Schweinekampanie vermutlich nicht mehr abkaufen. "Ja, also... bei den meisten Nachspeisen gibt es gar kein Fleisch. Außer... nein. Bei unseren Nachspeisen wird kein Fleisch verwendet", erklärte mir der kleine Elf stolz. "Wir können", flüsterte Marlene mir ins Ohr. "Danke Skipper. Gute Arbeit leistet ihr hier! Auf Wiedersehen", rief ich, schüttelte seine Hand und verschwand mit den Anderen. "Kein Schweinefleisch also?", fragte James amüsiert. "Halt bloß die Klappe", grinste ich.

Als es Abendessen gab, waren Alice, Frank, Dorcas, Peter, Remus, Sirius, James, Marlene und ich die Ersten in der großen Halle. Ich nahm mir, darauf bedacht, kein Schweinefleisch zu greifen, Hähnchenflügel und fing an, die Pelle abzuknabbern. Und ich schwöre, so langsam hatte ich noch nie gegessen. Doch nichts passierte. Ein Slytherin nach dem Anderen trank und trank und wurde einfach nicht orange. "Haben wir was falsch gemacht?", fragte Dorcas verwundert. "Vielleicht funktioniert es mit Kupfer doch nicht", meinte Remus enttäuscht. Lily, welche auch dazu gekommen war, blickte uns verständnislos an. Gerade, als sie den Mund öffnen wollte, ertönte ein Schrei. Alle Köpfe hoben sich. Ein Slytherin, vielleicht 16 Jahre alt, schaute entsetzt auf seine Hände. Sie waren rostrot. Ebenso seine Haare. Und seine restliche Haut. Aber das konnte er natürlich nicht sehen. Immer mehr Schüler des Slytherintisches schrien erschrocken und sahen sich gegenseitig fassungslos an. Ich suchte Malfoy. Er war ebenfalls vollkommen umgefärbt worden. Ich kicherte. Als ein aus den Mündern der Slytherins auch noch orange Blasen schweben, war es um mich geschehen. Um mich herum begann es vor unterdrücktem Lachen zu brodeln. Selbst Lily konnte ich aus meinen Augenwinkeln lachen sehen. James lag über den Tisch ausgestreckt, nach Luft ringend, da und hustete nur noch, statt wirklich zu lachen. Marlene, welcher die Tränen über die Wangen liefen, tippte mich an und deutete auf Professor Slughhorn. Ich hatte ganz vergessen, dass er ja Hausleiter der Slytherins war. Er sah wie ein übergroßes, oranges Walross aus, welches verzweifelt Blasen redete. Immer, wenn eine Blase platzte, ertönte ein Klingen, als würde man eine kleine Glocke läuten. Remus keuchte: "Die Blasen sind eine äußerst gelungene Überraschung des Kupfers." Ich nickte und schüttelte mich vor Lachen. Peter und Sirius hielten sich gegenseitig fest, um nicht von den Stühlen zu fallen. Auch die Schüler der anderen Häuser lachten laut, bis Professor Dumbledore sich erhob. "Nun, dies war ein sehr... gelungener Streich. An die Rumtreiber, die dies hier ausgeheckt haben, ich ziehe meinen Hut. So schöne Blubberblasen habe ich seit meinem 67sten Geburtstag nicht mehr gesehen. Doch muss ich dazu sagen, dass ich hoffe, dass so etwas nicht allzu häufig passieren wird." Wenn er nur wüsste, welche Ära gerade angebrochen war...

Wir hatten uns, inklusive Lily, im Schlafsaal der Jungs versammelt. "Ich muss sagen, das war echt genial!", lobte Sirius uns und damit auch sich selbst. Ich nickte grinsend. "Lily, bist du uns nicht böse?", fragte James und sah die Rothaarige aufmerksam an. Gespannt beobachteten wir sie, bis Alice Lily anstupste. "Nein, irgendwie nicht. Es hat Niemandem geschadet und war echt witzig. Gut gemacht", lächelte sie und hielt beide Daumen hoch. Wir redeten noch bis spät in die Nacht und alberten herum, bis alle einschliefen. Es war einer der besten Abende, die ich je erlebt hatte.