17. Kapitel

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"Kannst du uns helfen?", fragte Sirius mich verzweifelt. "Ich weiß den Spruch, kann den aber gerade nicht ausführen", antwortete ich langsam. "Warum nicht?" James Blick lag flehend auf mir. "Mein Zauberstab ist im Zimmer", meinte ich und schaute auf meine Schuhe. "Dann nimm meinen", forderte Sirius mich auf und drückte mir seinen Zauberstab in die Hand. "Aber mit anderen Zauberstäben erzielt man nicht so gute Ergebnisse wie mit dem Eigenen. Vielleicht mache ich es sogar schlimmer!" Ich wusste nicht mal genau, warum ich wegen so einer Kleinigkeit schon Panik schob, aber sie Situation stresste mich. "Dann sag den Spruch und wir machen das", meinte mein Bruder, nahm mir den Stab wieder ab und sah mich auffordernd an. "Ich denke, Reparo würde hier helfen. Ihr müsst dafür den Stab gerade auf den Gegenstand richten und ihn euch ganz vorstellen", erklärte ich knapp. "Übt vorher lieber an dem Fenster", hängte ich noch hinten dran. Als hätten sie sich abgesprochen, sagten die beiden Jungen gleichzeitig und ziemlich laut "Reparo!" und die Splitter flogen vom Boden in den Rahmen und setzten sich wieder zusammen. Es sah aus wie neu, die Beiden waren echt talentiert. "So, jetzt das Bild", murmelte James, mehr zu sich selbst als zu Sirius oder mir. Mit einem weiterem unysonen "Reparo!" fügten sich die durchtrennten Fäden wieder zusammen. Kurz darauf war das Bild wieder ganz. Sirius und James wechselten kurz einen Blick, dann rannten sie auf mich zu und zerquetschten mich fast. "Danke Lynn", flüsterte Sirius und ich klopfte ihm unbeholfen auf die Schulter.

Als die fette Dame nach Ewigkeiten wiedergekehrt war, hatte sie keinen Unterschied bemerkt. Ich war zu Marlene und Dorcas gegangen, welche mir nun seit knapp einer einer Stunde versuchten Zauberschach zu erklären.

"Und was passiert, wenn ich den Kleinen drei Felder nach vorne setze?", fragte ich. Entnervt schüttelte Marlene den Kopf. "Das darfst du nicht!", rief eine kleine Figur empört. "Bauern dürfen nur höchstens zwei Felder laufen, und das auch nur am Anfang!" Man waren das Klugscheißer. "Und was ist, wenn ich den befördere. Zum Läufer, oder so?" "Merlin, Lynn! Das ist doch nicht so schwer. Die Spielfiguren dürfen nicht kreuz und quer über das Feld marschieren. Für jede Figur gibt es Regeln. Und die für den Bauern ist halt, dass der nur geradeaus und nur einen Schritt machen darf. Außerdem kann er schräg nach vorne andere Figuren schlagen", erklärte mir Dorcas erneut die Regeln. "Ich glaube, ich bin nicht gut in diesem Spiel. Ich sollte mein Eigenes erfinden. Mit Figuren, die alle gleichberechtigt sind. Und es wird mehr Farben als nur schwarz und weiß geben!", prophezeite ich und stand auf. Müde streckte ich mich, stieß eine Lampe von einer Kommode, welche auf eine Katze fiel, und gähnte. Die Katze machte einen wütenden laut und lief mit zornigem Blick an mir vorbei. "Ich werde jetzt schlafen, gute Nacht", verabschiedete ich mich.

Tatsächlich hatte ich vor, meine Drohung wahr zu machen. Während also alle Anderen ihre Hausaufgaben machten oder irgendwas spielten, saß ich am nächsten Tag in der Bibliothek und brütete über einem dicken Wälzer. Er nannte sich Zauberei der Muggel und handelte von so genannten Zirkuszauberern. Nach einiger Recherche hatte ich auch rausgefunden, was ein Zirkus war. Anscheinend war es ein großes Zelt mit welchem ein paar Muggel durch die Gegend zogen. Die Muggel konnten ein paar kleine Tricks wie Feuer spucken, über Nägel laufen, Akrobatik, Kartentricks und anderes Zeug. Außerdem hielten sie sich wilde Tiere, zum Beispiel Elefanten oder Tiger. Das war einfach nur abartig, immerhin waren es wilde Tiere, welche in engen Wägen gehalten und zu Kunststücken gezwungen werden.

Allerdings waren die "Zauber" ziemlich raffiniert, dafür, dass sie nicht echt waren. Fleißig schrieb ich mir die besten Ideen heraus und begann dann, dass grobe Konzept meines Spieles zu entwickeln.
Jedoch wurde ich je unterbrochen, als Malfoy die Bibliothek betrat. Ein unheimliches Knurren wie das eines Wolfes entsprang meiner Kehle, während ich den Blonden argwöhnisch musterte. Seine zwei Kumpels, deren Namen ich noch immer nicht wusste, ebenso wenig wie seinen Vornamen, sahen mich herablassend an.
"Sieh an, sieh an. Wen man nicht hier alles in der Bücherei findet", schnurrte Malfoy. "Ja, ich wusste nicht, dass du lesen kannst", konterte ich.
"Und was liest die Schande der Blacks? Natürlich, ein Buch über Muggel. Willst du etwa deine arme Mutter ins Grab bringen?", fragte er und legte sich theatralisch eine Hand an die Brust. "Als Schande der Blacks kann es meiner Mutter ja wohl egal sein, was ich lese. Was willst du eigentlich hier? Das ist die letzte Ecke der Bücherei, danach kommt nur noch der verbotene Teil", knurrte ich. Wenn er in die verbotene Abteilung wollte, und das wollte er sicherlich, dann musste er auch etwas Verbotenes vorhaben. "Das geht dich gar nichts an, Black. Blätter' du nur weiter in deinen Muggelbüchern", höhnte Malfoy und sein Gefolge kicherte. Hohlköpfe.
Dann kehrten sie auf dem Absatz um und verließen die Bücherei wieder.

So schnell ich konnte rannte ich in den Gemeinschaftsraum. "Lynn, da bist du ja", rief Sirius erfreut. "Jaja, schon klar. Hör mal, wir müssen heute Abend in die Bibliothek",erklärte ich kurz und ließ mich auf einen abgewetzten Sessel fallen. "Warum?"fragte Remus verdutzt. "Ja, warum? Ich war noch nie in der Bibliothek", gab James seinen Senf dazu.
"So siehst du auch aus, Potter", meinte Lily, welche gerade die Treppe zu den Schlafsälen empor stieg. "Ey!"sagte James, doch seine Wangen wurden rosig. "Aww, der kleine Jamsie ist verliebt", säuselte Sirius. "Halt die Klappe", grinste James und wandte sich wieder zu uns.
"Was ich sagen wollte... ich hab' Malfoy in der Bücherei gesehen, er wollte in die verbotene Abteilung. Ich habe ihn jedoch irgendwie dabei gestört und er ist gegangen. Aber ich gehe jede Wette darauf ein, dass er heute Abend noch einmal kommt", erzählte ich aufgeregt. "Das klingt tatsächlich ziemlich interessant", meinte mein Bruder und ich stieß in empört an.
"Was hast du erwartet?" Er hob nur lachend die Hände. "Also, wer kommt heute Abend mit?", fragte ich in die Runde. Alle drei Jungen hoben eine Hand. "Sagt mal, wo ist eigentlich Peter?"fragte ich verwundert. Normalerweise war er immer bei den Dreien. "Peter ist im Krankenflügel. Er ist vorhin hingefallen und hat sich an der Treppe die Nase gebrochen. Wir haben ihn zu Madam Pomfrey gebracht, aber sie hat uns gleich wieder weg geschickt", meinte Remus. Ich nickte.
"Okay, dann geht es nach dem Essen los. Ich habe nämlich Hunger", sagte ich, drehte mich um und lief in die große Halle. Glücklicherweise war Marlene schon da. Grinsend ging ich auf sie zu und ließ mich neben ihr nieder. "Na, wie läuft dein "Spiel?", fragte sie süffisant. "Ganz gut. Ich weiß auf jeden Fall, dass es besser wird als Zauberschach", prophezeite ich und griff nach ein paar Weintrauben. Während alle um mich herum begannen zu essen, überlegte ich mir einen Plan für heute Abend...

She's a Black || • HP Rumtreiber FF • BEENDET •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt