Teil 2

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POV Marley
Ich bin gerade dabei die Sachen zusammenzupacken für eine weitere Expedition außerhalb der Mauern. Einige Kumpels, ich und Taddl wollen wiedermal die alte Stadt erkunden. Dazu müssen wir einige Pistolen und Gewähre mitnehmen. In letzter Zeit treiben sich sogar Löwen und Tiger da draußen umher, die bestimmt großen Hunger haben. Sie waren bestimmt vor einiger Zeit aus einem Zoo ausgebrochen.
Jetzt fällt mir ein, dass ich noch Ardian fragen muss, ob er nun mitkommen darf. Ich mache mich auf die Suche nach ihn. Heute ist Markttag und auf den Straßen laufen hunderte Menschen umher. Ich bahne mir einen Weg durch die Massen und gehe in die Richtung des großen Hügels. Nach 10 Minuten bin ich an der Spitze des Hügels angekommen. Von hier oben kann man über die großen Mauern nach draußen in die Wildnis schauen. Ich kam hier hoch, weil sich Ardian sehr oft hier aufhielt, so wie jetzt. Er sitzt im Grass und starrt dort hinaus über die Mauern. Manchmal könnte ich ihn echt mit Taddl verwechseln.
Er sieht fast genauso aus wie er. Bis darauf, dass er nicht seine Tatoos hat. Seine Haare sind zwar auch anders und zwar hoch zur Seite geworfen, aber sie sind so wie Taddl es auch mal früher hatte, als er jung war. Dafür hat er aber die Haarfarbe, die Augen und einige Gesichtsumrisse von Luna. Ich setze mich neben ihn.
Dann warte ich darauf, dass er zuerst etwas sagt, zum Beispiel mir mit Freude berichtet, dass sein Vater endlich zugestimmt hat, doch das tut er nicht. Er schaut nichtmal zu mir rüber, beachtet mich garnicht, sondern starrt weiter geradeaus.
Das sieht nich so gut aus.
Nun muss ich ihn wohl fragen, obwohl ich mir die Antwort schon denken kann.
„Und... was hat dein Papa gesagt? Darfst du mit uns mitkommen?" Frage ich ihn vorsichtig.
Er schaut weiterhin geradeaus und sagt dann leise mit kurzen zögern „Er hat „Nein" gesagt.".
Toll, und ich weiß nicht, was ich darauf jetzt genau Antworten soll und frage ihn einfach „Warum?". Ardian sagt dann „Er findet, ich bin zu jung. Es währe sooooo Gefährlich für mich. Um das auszudrücken, was er damit eigentlich meinte: Im Auto ist kein Platz für kleine nervige Kinder."
Mit dem letzten Satz springt er auf und läuft auf einer anderen Seite den Hügel runter. Bevor er verschwand, rief er noch „Müsst ihr nicht langsam los? Falls du Vater suchst... der vögelt zuhause wahrscheinlich wieder Mutter." Mit diesen Worten verschwand er.
Ich stehe auch auf. Wir sollten wirklich langsam los, sonst wird es zu spät und dunkel. Ich laufe also denn Hügel wieder runter.
Prompt gehe ich nachhause zu Luna und Taddl. Klopfen vergesse ich immer und gehe einfach in ihr Haus.
Als ich reinkomme, sehe ich Taddl, wie er gerade Luna in der Luft umherdreht und sie laut lacht, quiekt und schreit „TADDL!!! LASS MICH WIEDER RUNTER!!!" Nach ein paar weiteren Umdrehungen, lässt er sie wieder runter und küsst sie sofort stürmisch. Taddl hebt sie hoch und Luna umklammert ihre Beine um seine Hüfte.
Ich stehe hier wahrscheinlich schon seit über einer Minute und sie haben mich immer noch nicht mitbekommen. Wahrscheinlich hatte Ardian doch keinen Spaß gemacht und ich komme gerade ungünstig.
Ich räuspere mich. Darauf schreckt Taddl sofort auf, löst sich von Lunas Lippen und schaut mich geschockt an.
„Marley..." Sagt er gespielt überrascht und lässt Luna fallen. „AUUUUAAAA!!!" Schreit Luna auf dem Boden beleidigt. Taddl hilft Luna wieder auf die Beine und schaut mich dann mit einem aufgesetzten Grinsen an. Luna steht neben ihm, schaut ihn etwas wütend an und reibt sich ihren Hintern.
„Soll ich später wiederkommen? So wie es aussah, ward ihr gerade beschäftigt." Sage ich zu Taddl. „Nein, nein. Wir waren nur gerade sehr glücklich über eine Nachricht von Lunas Arzt." Sagt Taddl schnell.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch und komme den beiden näher. Sie Grinsen mich groß an bis Taddl dann schließlich sagt „Luna ist schwanger."
Auf die nächste Sekunde verwandelt sich mein verwirrter Blick in ein breites Lächeln „Was!? Das-Das ist ja großartig. Wirklich. Ich freue mich für euch beide. Das ist super." Bringe ich total aufgeregt rüber. Darauf nehme ich beide einmal in die Arme.

( Einige Zeit später )

POV Taddl
Als wir uns dann alle wieder etwas beruhigt haben, sind Marley, ich und noch 3 Kumpels Tim, Riss und Nils ins Auto gestiegen und sind nun auf den Weg in die Wildnis, außerhalb der Mauern.
Vor dem großen Tor der Mauern, halten wir kurz an. Ein Wächter des Tores lässt uns passieren und öffnet es uns. Langsam setzt Marley wieder das Auto in Bewegung und fährt vorsichtig hindurch. Nun finden wir uns in einem Wald mit dichten Bäumen wieder. Marley muss vorsichtig fahren, weil uns mindestens immer ein Tier über die Straße springt.
Im Wald hört man von überall Geräusche aus den Bäumen, Büschen und Sträuchern. Diesen Ort hat sich die Natur bereits zurückgeholt.
Wie aus dem Nichts, sprang plötzlich eine Gruppe Antilopen auf die Straße und ein Rudel Wölfe folgten ihm zur anderen Straßenseite. Marley hielt rechtzeitig das Auto an. Als die Tiere zurück in den Wald verschwunden waren, schauten wir fünf uns im Auto gegenseitig an. „Entweder diese ganzen ostafrikanischen Tiere sind aus den alten Zoos ausgebrochen, oder die Tierarten vermehren sich überall auf der Welt." Sage ich in die Runde. „Auszuschließen währe beides nicht. Die Natur holt sich das zurück, was es einst besaß und Tierarten verbreiten sich wieder mehr auf der Welt." Sagt Nils. „Ich habe mal gelesen, dass es vor über 100.000 Jahren oder sogar vor noch längerer Zeit es hier auch Elefanten und so gab, bis dann der Mensch kam." fügt Riss hinzu.
Wir fahren langsam weiter. Der dichte Wald verschwindet langsam und Sonnenlicht blendet uns. Wir fahren langsam aus dem Wald und kommen in eine Stadt. Dieser Anblick erinnert mich immer wieder an einen Film in dem die Menschheit vor 100 Jahren ausgestorben ist. Doch jetzt ist das die Wirklichkeit.
Die Stadt sieht aus, als würde bei ihr gleich alles zusammenbrechen. Dann wäre da noch das ganze Grün, was die Stadt bedeckt. Überall wachsen Pflanzen aus jeder Ecke eines Hauses. Vorsichtig fährt Marley über die löchrige Straße.
Plötzlich taucht das Rudel Wölfe von vorhin wieder vor uns auf. Sie stellen sich knurrend vor unser Auto. Ihre Mäuler und Pfoten sind voller Blut, was heißt, das sie anscheinend einige Antilopen geschnappt haben. Nun wollen sie uns nicht vorbei lassen. Langsam schreiten die Wölfe immer näher. Tim nimmt sich eine Pistole, öffnet über uns das Autodach und steigt auf seinen Sitz, um hinauszuschauen. Dann zielt er auf den Boden vor den Wölfen und drückt mit der Pistole zweimal ab.
Wir haben nicht vor die Tiere zu töten. Wir tun das nur wenn es nicht anders geht. Die Wölfe ziehen den Schwanz ein und rennen weg. Tim geht zurück in den Wagen und wir fahren weiter.
Nach einer Weile Fahrt durch die Stadt hat Marley das Auto gehalten und wir steigen bewaffnet aus.
Wir laufen über die Straße und sehen uns um. Ich bin immer noch ganz fasziniert davon, was die Natur mit diesem Ort gemacht hat. Die anderen 4 schauen sich weiter hinter mir um. Plötzlich höre ich neben mir ein Geräusch.
Ich zucke zusammen und ziele sofort neben mich. Das Geräusch kam aus einem Haus bei dem die Tür sparend weit offen steht und innen Dunkelheit herrscht. Angespannt ziele ich weiter in den dunklen Raum und warte. Plötzlich huscht eine Rate aus der Dunkelheit an mir vorbei. Erleichtert lasse ich die Waffe wieder sinken.
„Thaddeus... Mach jetzt keine hektischen Bewegungen. Dreh dich ganz langsam um." Sagt Marley plötzlich hinter mir nervös und mit leiser Stimme.

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