Teil 25

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Luna erstarrt vor Panik. Wie soll sie ihm das jetzt erklären? Soll sie es ihm sagen? Aber Ardian ist der größte Grund, weshalb er innerlich so zerstört war.
Taddl schaut Luna fragend und verwirrt an und wartet auf eine Antwort. „Luna?" sagt er besorgt. Als Luna ihn weiterhin nur anstarrt fuchtelt er mit seinen Händen vor ihrem Gesicht umher.
Plötzlich wird die Tür aufgerissen und ein Chris, welcher halb außer Atem ist, stürmt ins Haus. Er will gerade was sagen, doch dann sieht er das Taddl dabei ist. Er bleibt stehen und wirft Luna auffordernde Blicke zu. Luna und Taddl schauen ihn verwirrt an. „Was?" fragt ihn Taddl gereizt.
„Luna... Du-... äääh..." Stottert Chris und sucht nach Worten und bewegt daher seine Hände mit hin und her. Luna kommt auf ihn zu und fragt ihn „Was ist?".
„Die Dead-Finders haben eine... Nachricht zukommen lassen." sagt Chris leise, sodass es Taddl nicht hört. Jedoch kommt Taddl sofort dazu und fragt „Was wollen die Dead-Finders von uns?". Chris schaut Luna hilfesuchend an. „Vielleicht sollten wir ihm das besser sagen. Das können wir ihm sowieso schlecht verheimlichen." sagt Luna zu Chris. Chris schaut etwas verzweifelt und fährt mit einer Hand durch seine Haare. „Luna... Das ist keine gute Idee. Jetzt nicht." sagt Chris. In seiner Stimme ist so ein trauriger und verzweifelter Unterton. Luna schaut ihn verwirrt an. „Warum den nicht? Irgendwann wird er alles erfahren müssen." sagt sie und geht an Chris vorbei zur Tür. Im gehen fragt sie „Wo ist diese Nachricht?". „Bei der Mauer." Sagt Chris leise. Taddl zieht sich ein T-Shirt noch über und folgt ihr schnell. Chris darauf auch.
Auf dem Weg zur Mauer sagt keiner etwas. Als sie dann kurz vor der Mauer sind, sieht man schon von weitem das einige Wachen im Kreis versammelt sind. Luna stellt sich vor die Wachen die ihr den Weg versperren. Anfangs lassen diese sie nicht durch. Luna wird aufständisch und sagt „Lasst mich durch. Ich will sehen, was die Dead-Finders für eine Nachricht haben.". „Luna, du solltest es besser nicht sehen." sagt Chris leise. Luna lässt sich nicht aufhalten und nichts einreden. Überzeugend sagt sie „Ich bin eure Anführerin und ich befehle euch jetzt, dass ihr mich durchlasst!". Als Luna das sagt, schaut Taddl Chris verwirrt an und fragt ihn „Anführerin?". Die Wachen machen darauf nach kurzem Zögern dann doch Platz. Luna geht den Weg, den sie geschaffen haben entlang.
Ihre Schritte werden immer langsamer, als sie sich immer mehr ihrem Ziel nährt. Ihr Herz beginnt schneller zu schlagen. In ihr macht sich steigende Angst breit. Ihr Körper fängt an zu beben.
Als sie nun genau vor ihrem Ziel steht, bricht sie auf den Knien zusammen.
Sie hält geschockt ihre Hände vor ihren Mund und tausende Tränen laufen ihr aus den Augen. Eine Welt bricht zusammen.
Hinter ihr taucht nun auch Taddl auf, der erst über Luna verwirrt ist, doch dann schaut er nach links.
Seine Augen weiten sich vor entsetzten.
Langsam kommt er dem auf dem Boden liegenden in unsicheren Schritten zu. Auch ihm laufen stille Tränen über die Wangen. Vor dem auf dem Boden liegenden Körper fällt er schwach auf die Knie.
„Marius..." sagt er mit weinerlicher Stimme.
Es ist Marleys lebloser Körper, welcher vor ihm liegt. Seine Sachen, welcher er noch trägt, sind voller Dreck und einer menge Blut.
Marleys Kopf kann er nicht sehen, da ein Tuch darüber liegt. Er hat ihn aber an seinen Tatoos und seiner Körperform erkannt. Mit zittriger Hand bewegt Taddl langsam seine Hand zum Tuch. Er nimmt es zwischen zwei Finger und hebt es etwas an, um dort hinunter zu schauen. Als er sich einen kurzen Blick erspäht, dreht er jedoch sofort entsetzt seinen Kopf zur Seite und lässt das Tuch wieder hinunter. „NEIN... MEIN GOTT, MARIUS..." schreit Taddl unter Tränen. Er packt einen Arm von Marley, welcher bereits ganz kalt ist und beugt seinen Kopf nach unten, um ihn auf den Boden zu stützen. Taddl fängt an laut zu schluchzen und schreien vor Trauer. Von nebenan hört man das gleiche von Luna.
Die Dead-Finders haben Marleys Leiche vor ihr Tor gelegt. In Marleys Hand haben sie einen Zettel gesteckt, in dem steht:
„Das passiert, wenn ihr uns unterschätzt. Glaubt ihr wir wurden von eurem kleinen Angriff geschwächt? Nein, das hat uns nur stärker gemacht.
Der Krieg hat gerade erst begonnen. Wir werden jeden von euch, jedes Kind, jede Frau, jeden Mann töten. Euer Freund hier hat den Anfang gemacht.
Bereitet euch auf euer qualvolles Ende vor."

( Einige Stunden später )

Viele aus dem Volk Anti-Evil haben sich am Abend kurz vor der Dämmerung auf einem freien größeren Platz versammelt. Weiter abseits der Häuser und mehr an einem ruhigen Waldstück. Alle stehen in einem großen Kreis. Niemand lächelt, keiner lacht, keiner empfindet irgendeine Art von Freude in diesem Moment. Alle Blicke sind mit Trauer erfüllt und auch einige mit Tränen. In der Mitte ist ein ordentlich gelegter Stapel Holz. Er ist so gestapelt wie ein Bett. Darauf liegt ein im Lagen gewickelter Körper.
Dies ist die Bestattung von Marley.
Alle schweigen, nur leises Schluchzen.
Luna laufen stille Tränen die Wange hinunter. Taddl jedoch steht steif da. Sein Gesichtsausdruck ist fest. Zornig und wütend. Sein Kiefer ist angespannt. Er versucht die Tränen so zu unterdrücken.
Nach weiterer Stille kommt dann plötzlich ein Mann neben Taddl getreten. In der Hand hält er eine brennende Fackel. Diese überreicht er ihm. Er umklammert mit einer Hand fest den Fackelgriff. Der Mann, der sie ihm gab, reit sich wieder in den Kreis ein.
Mit zögerlichen Schritten bewegt sich Taddl langsam zum gehen. Jeder Schritt, dem er sich nährt, versetzt ihm einen kleinen Schlag ins Herz. Jeder Schritt schmerzt ihm im. Er bewegt sich immer mehr zur Mitte vom Holzstapel. Kurz bevor er genau vor dem diesem ankommt, entflieht ihm trotzdem eine Träne aus dem Augenwinkel, obwohl er sich so sehr anstrengte sie zurückzuhalten.
Nun steht er genau davor. Genau vor Marleys leblosen Körper, welcher eingehüllt in dem Lagen im aufgestapelten Holzbett liegt. Noch einmal schaut er Marley kurz still an. Dann sagt er
„Lebe wohl. Ruhe in frieden, mein Freund." und legt die Fackel in den Holzstapel.
Taddl dreht sich darauf sofort um und läuft zurück zu Luna. Er reit sich wieder in den Kreis ein und betrachtet das wachsende Feuer. Das Feuer wird immer mehr und kurz darauf ist der gesamte Holzstapel in Flammen. Man sieht nichts als das knisternde helle Feuer und die große Rauchwolke die in den Nachthimmel aufsteigt.
Luna umklammert Taddl um den Bauch und legt ihren Kopf auf seine Brust. Taddl hält sie ganz fest und kneift seine Augen zusammen.
Leises Schluchzen, warme Tränen.

( am nächsten Morgen )

Das Feuer ist bereits vollkommen ausgebrannt. Es ist nichts als Asche übrig geblieben. Die Asche haben sie in ein Gefäß getan.
Luna, Taddl und noch ein paar Leute steigen in ein Auto und nehmen das Gefäß mit. Sie fahren durch das Tor der Mauern. Nach einer Weile Fahrt bleiben sie stehen und steigen aus.
Den Ort an dem sie angekommen sind, kennen Luna und Taddl nur zu gut. Ein Ort voller Erinnerung an damals. Viele schlimme, aber auch ein paar gute Erinnerungen. Der Ort ist bereits mit dem Zahn der Zeit etwas runter gekommen.
Der alte Bauernhof zu dem sie damals flüchteten. An diesem Ort haben sie viel erlebt. Schlimme Dinge und aber auch schöne Dinge. Ein schöner Moment war hier für Luna und Taddl, der erste Kuss. Der schlimmste Moment war allerdings, als eine Herde Zombies sie angriffen und Ardy an diesem Ort hier starb.
Sie laufen einige Meter am Bauernhof entlang und kommen irgendwann auf eine schöne Wiese. Taddl und Luna bleiben auf der Wiese vor einem größeren Stein stehen.
Hier haben sie damals Ardy begraben, genau vor diesem Stein. Nun soll auch Marleys Asche hier begraben werden.
Kurz starrt Taddl eine Weile nur auf den großen Sein vor ihm. Luna hält dabei Taddls Hand fest gedrückt. Sie gedenken kurz auch nochmal zurück an Ardy.
Einer der Leute die mitkamen, reicht Taddl einen Spaten. Ungefähr einen Meter neben Ardys Grab gräbt Taddl ein größeres Loch aus. Er hat wenig Kraft in den Armen durch seine körperlichen Schmerzen, welche er noch hat und wegen der großen Trauer. Taddl läuft der Schweiß von der Stirn. Er bekommt wieder eine Hitzewelle. Das interessiert ihm aber gerade wenig. Er schafft es dann doch ein Loch, welches groß und tief genug ist, zu graben. Als er damit fertig ist, dreht er sich zu den anderen um. Einer der Leute gibt ihm darauf das Gefäß mit Marleys Asche. Kurz schaut er dieses noch einmal an und hält es fest in den Händen. Dann hockt er sich nach unten zum Loch. Vorsichtig lässt er das Gefäß in die Tiefe sinken. Als er es am Boden des Loches absetzt steht er wieder auf. Luna tritt an das noch offene Grab mit einem Strauß Blumen in der Hand. Diesen legt sie hinzu auf das Gefäß. Darauf nimmt Taddl den Spaten wieder in die Hand und schließt das Grab.
Nun stehen sie noch alle davor und schweigend. Ein weiterer Strauß Blumen liegt auf dem Grab. Eine milde Brise fegt über die Gräser und Sonne lässt alles in ein schönes Orang versinken.
„Noch ein paar Verabschiedungsworte." sagt einer in der Runde, und unterbricht die Stille. Taddl nickt stumm.
Jeder der Leute sagt noch einige Worte. Sie reden und erzählen von Vergangenheit, lustigen Momenten, schönen Tagen, einer tollen Zeit zusammen. Luna und Taddl sagen als letztes etwas.
Luna redet darüber, wie sie sich immer an ihn wenden konnte, sie ihm alles sagen konnte und er einer ihrer besten Freunde, die sie je hatte, war. Vergangenheit, schöne Momente, Zeiten in denen es schwer war und sie zusammen hielten.
Als letztes sagt dann Taddl etwas
„...Du warst ein sehr guter Freund für uns. Nun bist du nicht mehr hier, sondern bei Ardy. Er wird dich sicher bereits erwartet haben. Vielleicht ist die Hydra Clique bald wieder komplett. Doch davor verspreche ich dir, das ich dich rechen werde..."

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