Teil 5

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POV Marley
Gerade schlendere ich in der Nacht durch die Straßen. Dabei denke ich über die Zeit nach und schaue etwas in den Sternenhimmel.
Das heute, mit dem Löwen und Taddl hat mir einen riesigen Schock verpasst. Zum Glück hat der Löwe Taddl keinen Todesschlag verpasst, wie er es in der Natur bei Tieren macht, um sie auf der Stelle zu töten. Wer weiß, was er gemacht hätte, wenn wir eine Sekunde später abgedrückt hätten. Oh man, Taddl hat mir schon etliche Schockmomente verpasst. Wenn ich mal zurückdenke an damals, als er mit Fieber im sterben lag... wo Ardy noch da war. Kaum zu klauben, was in den letzten 16 Jahren alles passiert ist.
Plötzlich werde ich am Arm stark angerempelt und die Person will sofort weiter fliehen. Aus Reflex halte ich sie aber fest und ziehe sie zu mir zurück. Durch die Dunkelheit kann ich die Person schlecht erkennen, aber durch den Mond erkenne ich etwas das Gesicht.
Es ist Ardian.
„Lass mich los, Marius." schreit er mich an und versucht seinen Arm von mir los zu reißen. „Ardian? Was ist den los?" Frage ich ihn. „Das kann dir doch scheiß egal sein." keift er. „Ich lasse dich nicht los bevor du es mir nicht gesagt hast." Sage ich ihm. Kurz sagt er nichts und versucht noch weiter seinen Arm aus meinem Griff zu ziehen, vergeblich. Schließlich gibt er auf und hört auf rumzuzappeln. Erst jetzt kann ich mir sein Gesicht mit wenig Licht besser ansehen und erkenne, dass seine Wangen im Mondlicht etwas glitzern. „Hast du geweint? Was ist denn passiert?" Frage ich ihn mitleidig. Mit einem Ruck reißt er seinen Arm aus meinen Händen, doch er hat nicht vor zu fliehen. Er bleibt stehen und schaut mich an.
„Das weißt du sicherlich sowieso schon wieder früher als ich." Sagt er wütend. „Ach ja, dann sag mir, was!" Sage ich und verschränke meine Arme vor der Brust. „Mein Vater konnte wiedermal seinen Schwanz nicht stecken lassen. Jetzt brühtet Mutter ein scheiß Baby aus." Sagt er und spuckt die Worte schon zur hälfte aus. „Warum freust du dich denn nicht? Das ist doch toll." Sage ich ihm. „Toll!? Sie haben schon wenig Zeit sich um mich zu kümmern und jetzt wollen sie auch noch ein zweites Kind anschaffen!? Dann vergessen sie mich ja komplett. Ich hasse sie dafür!" damit dreht er sich schnell um und rennt weg. Ich bleibe alleine hier draußen stehen.

( Am nächsten morgen )

Luna schleicht die Stufen der Treppe hinauf und öffnet leise die Zimmertür ihres Sohnes. Sie will ihren Sohn zum Geburtstag überraschen, doch als sie ins Zimmer kommt, ist das Bett leer. Es ist unbenutzt.
Wieder verfällt Luna in Panik, weil sie nicht, weiß wo ihr Sohn ist. Sie rennt schnell aus dem Zimmer die Treppen runter und ruft Taddl. „Was ist los Schatz?" fragt Taddl sie, als er zu ihr ins Wohnzimmer geeilt kommt. „Ardian ist weg. Er war diese Nacht nicht in seinem Bett." Sagt ihm Luna verzweifelt. „Was!? Wir suchen ihn. Komm mit!" Sagt Taddl und zieht sie mit sich zur Tür nach draußen.
Zuerst suchen sie an den Lieblingsplätzen von ihm, doch dort ist er nicht zu finden. Dann gehen sie nachhause zu Freunden von Ardian und fragen dort nach.
Keine Spur.
Luna verzweifelt langsam immer mehr und ihr kommen wieder die Tränen. Taddl sieht das und nimmt ihren Kopf in seine Hände. „Hey. Alles gut. Wir finden ihn schon. Er kann ja nicht weit sein." versucht Taddl sie zu beruhigen und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. „Lass uns zu Marley gehen. Vielleicht hat er ihn ja gesehen." Sagt Taddl und Luna nickt.
Etwas später vor Marleys Tür klopfen sie an und warten, dass ihnen jemand öffnet. Marley öffnet die Tür und will gerade etwas sagen doch Luna kommt ihm zuvor und fragt „Hast du Ardian irgendwo gesehen?" „Ja, er wollte diese Nacht bei mir im Haus übernachten. Er liegt noch auf dem Sofa und schläft." Sagt ihr Marley. Luna und Taddl machen große Augen und stürmen an Marley vorbei ins Haus hinein. Sofort kommen sie ins Wohnzimmer und sehen ihren Sohn friedlich auf der Couch schlafen. Luna dritt näher zu ihm und streicht ihn über den Kopf. Langsam öffnet er die Augen und reißt sie dann ganz auf, als er seine Eltern erkennt. Er richtet sich mit einem Ruck auf und sagt wütend „Alter, lasst mich in Ruhe." „Was ist los Ardian? Was ist dein Problem?" Fragt Taddl ihn gereizt. „Ihr seid mein Problem." Sagt Ardian, wirft die Decke von sich runter, springt vom Sofa auf und geht schnell an seinen Eltern vorbei zur Tür. Bevor er das Haus verlässt, sagt er zu Marley „Tschau Mary." Und verschwindet zur Tür hinaus. Taddl will ihm hinterher, doch Marley stoppt ihn. „Lass mich gehen Marius." Faucht Taddl ihn an. „Lass ihn erstmal runterkommen. Er braucht mehr Zeit für sich. Wenn er es für richtig hält zurück zu euch zu kommen, dann tut er das. Jetzt kannst du ihn nicht zwingen. Damit vergrault ihr ihn nur noch mehr von euch." Sagt ihm Marley. Taddl stöhnt genervt und dreht sich um zu Luna. Luna tritt neben ihn und Taddl fragt Marley „Dürfen wir jetzt vorbei?". Marley tritt einen Schritt zur Seite und die zwei gehen vorbei an Marley zur Tür hinaus.

( eine Stunde später )

Marley klettert gerade den Hügel hinauf und oben angekommen schmeißt er sich neben Ardian.
„Hey Großer. Ich konnte dir noch garnicht zum Geburtstag gratulieren." Sagt ihm Marley. „Das brauchst du nicht. Ich hasse Geburtstage sowieso." Sagt Ardian lustlos. Marley grübelt im Kopf nach etwas was ihn vielleicht fröhlicher machen könnte. Dann kommt er auf eine ziemlich dumme Idee.
„Willst du denn nicht die Geburtstagsüberraschung von mir für dich hören." Sagt Marley Ardian. Ardian schaut ihn verwirrt an und fragt „Em... und was ist die Geburtstagsüberraschung?".
„Wie wäre es wenn du heute mal zu deinem Geburtstag mit uns außerhalb der Mauern kommst?" Sagt ihm Marley. Ardian macht große Augen, sagt aber „Das wird mir Vater niemals erlauben.". „Er brauch ja davon nichts zu erfahren. Er ist sowieso noch nicht in der Lage mitzukommen und merkt das nicht." erklärt Marley. „Und Mutter?" Fragt Ardian. „Wir sollten sie vielleicht einweihen, aber keine Sorge. Ich werde deine Mutter schon überreden damit sie zustimmt."

POV Luna
„Komm schon! Was soll schon groß passieren? Ich passe die ganze Zeit auf ihn auf und lasse ihn nicht aus den Augen. Versprochen." Bittet mich Marley mit Hundeaugen. „Ich weiß nicht. Als das gestern mit dem Löwen war..." Sage ich ihm nachdenklich. „Da war gestern gerade einmal etwas passiert. Ardian würde sich so freuen. Ich habe es ihm bereits versprochen und heute ist sein Geburtstag." Jammert Marley mich an. Ich bin ganz Überfordert mit Marleys Idee. „Und was ist, wenn Taddl das erfährt?" Frage ich Marley „Das wird er nicht." Garantiert mir Marley. Ich weiß echt nicht, was ich davon hallten soll.
Wenn ich Nein sage, wird Marley sein Versprächen für Ardian brechen müssen und Ardian wird mich dann wahrscheinlich noch mehr dafür hassen.
Wenn ich Ja sage, wird Marley mit ihm raus fahren und es könnte etwas passieren oder Taddl bekommt mit, dass ich zugestimmt habe und... was er wohl dann tun wird? Mich hassen?
Ich kann Ardian nicht schon wieder einen Wunsch verweigern.
Jetzt fällt mir der Traum mit Ardy wieder ein. Vielleicht meinte Ardy ihn damit, dass er frei sein will, einen riskanten Wunsch hat und dieser aber sein muss.
Ich kaue mir auf der Unterlippe rum und meine Hände werden schwitzig. Marley schaut mich fragend an und wartet auf meine Antwort.
Warum muss ich immer solche Entscheidungen treffen? Ich hasse sowas.
„Ok er darf, aber unter einer Bedingung." Sag ich schließlich streng, worauf Marley mich mit großen Augen anschaut und gierig nickt.
Ich fahre fort „Taddl darf das niemals erfahren und wehe du lässt ihn dort eine Sekunde aus den Augen und ihm passiert etwas! Ich schwöre, ich bring dich um!"

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