POV Taddl
Langsam öffne ich wieder meine schweren Augen. Diese sind total trocken und brennen auch etwas durch die vielen Tränen, die ich verlor. Ich muss erst meine Sicht wieder etwas schärfen, um zu erkennen, wo ich mich befinde. Ich nehme neben mir auf einem Stuhl eine Gestallt war. Jetzt erst begreife auch ich, dass ich in einem Bett liege. Als meine Sicht dann wieder scharf ist, erkenne ich Chris neben mir.
Sofort fällt mir wieder leicht alles ein:
Luna rennt vor mir weg.
Rennt und rennt und rennt.
Sie verschwindet hinter dem Tor.
Es schließt sich.
Sie ist alleine da draußen in der Wildnis in großer Gefahr.
Dazu kommt, dass sie schwanger ist und... ich will nicht ein weiteres Kind verlieren.
Warte was?
Ich habe bereits ein zweites Kind gehabt. Es war allerdings eine Fehlgeburt. Ich erinnere mich.
Ich erinnere mich daran.
Was?
Als ich das alles einsah, dass ich mich erinnere, reiße ich putzmunter meine Augen weit auf und sitze darauf gerade im Bett.
Weitere Tausend Gedanken stürzen auf mich ein.
Die Narben am Oberkörper stammen von einem Löwen, welcher mich Angriff bei einer Expedition.
Die Narben am Arm, als ich mich selbst hasste dafür, als ich unser Volk nicht beschützen konnte, Luna unser Kind verlor und ich sie alleine lies. Ich habe meine Sorgen versucht mit Alkohol und anderen Drogen zu übertönen und versuchte mich umzubringen, in dem ich meine Pulsader am Arm aufschneide.
Jedoch von Ardian immer noch keine Erinnerungen. Nichts, nur ein Schleier. Ich kann mich als Vater nichtmal mehr richtig an sein Gesicht erinnern. An sein 14 oder 15jähriges Ich. Wie war er? Auch die Erinnerungen die ich jetzt wieder bekommen habe, bei diesen fehlt noch etwas. Dort liegt auch noch ein Schleier. Liegt es an Ardian?
Dann wäre da noch Ardy. Ich habe ihn gesehen. Er war genau vor mir. War das Einbildung? Werde ich jetzt noch verückt? War ich einfach zu müde? Warum war auf seinem Gesicht so ein triumphierendes Lächeln?
„Ardy. Ich habe ihn gesehen." brabbele ich einfach vor mich hin. Chris steht total verwirrt vor mir. Ich schaue ihn an. „Hast du ihn auch gesehen?" Frage ich ihn. Er weiß wahrscheinlich garnicht wovon ich gerade spreche. Er ahnt sich aber etwas zusammen und meint „Was? Da war kein Ardy. Das war ich." Kurz schaue ich ihn verdutzt an. Kaum habe ich das irgendwie verarbeitet, schmeiße ich diesen Gedanken erstmal in irgendeine hintere Ecke meines Gehirns und erzähle ihn die nächste Neuigkeit.
„Ich erinnere mich. Der Löwe. Meine Dummheit. Ich weiß wieder etwas, was mal irgendwann passiert ist und... ich erinnere mich das... mein zweites Kind..." Erzähle ich ihm aufgeregt, doch den letzen Abschnitt murmelte ich trauriger.
Chris schaut mich erstaunt mit halb offenem Mund an, aber auch ganz schön verwirrt. Er versteht glaube ich nicht, was da plötzlich alles aus mir an Informationen heraussprudelt.
Dann aber verfliegt meine Aufregung. Ich spüre einen leichten Druck auf meinen Herzen. Ich werde panisch.
„Luna... Luna, Luna, Luna, Luna, Luna-" brabble ich nur verzweifelt und panisch. Chris hält eine Hand vor meinen Mund. „Beruhig dich doch nur. Wir haben einen Suchtrupp bereits losgeschickt." sagt er.
Als er denkt, dass ich mich beruhigt habe, nimmt er seine Hand wieder runter.
„Wann war das?" Frage ich ihn. „Vor... zwei Stunden." Sagt Chris zögerlich.
Schon zwei Stunden? Was?
Darauf springe ich auf und will zur Tür hinter Chris rennen. Er packt mich aber und zieht mich zurück. Ich verliere von dem Ruck den Boden unter den Füßen und falle auf die kalten Fließen. Darauf spüre ich wie Chris meinen Arm auf meinen Rücken drückt und sein Knie auf mich setzt.
Was soll das?
Ich gebe ein wütendes Brummen von mir und schrei „Was zu fick soll das?! Lass mich los!"
„Oh man. Wir hätten dich wirklich festschnallen sollen. Du bist ja garnicht mehr ganz richtig im Kopf." seufzt Chris und sitzt immer noch halb auf meinem Arm und Rücken.
Irgendwie macht mich das was er sagte wütend, ich nehme es als Beleidigung hin. Wütend versuche ich mich von ihm loszureißen. Ich bin stärker als er und schaffe dies.
Als ich mich befreit habe und gerade wieder so auf den Füßen stehe, wird plötzlich die Tür aufgerissen und zwei Muskelboys kommen hinein. Diese greifen mich links und rechts an den Armen. Ich versuche mich voller Wut zu wehren und schreie vor Zorn auf. Chris steht vor mir und schaut mich besorgt und mitleidig zugleich an. „Klotz nicht so doof! Die sollen mich los lassen!" Schreie ich ihm entgegen.
Chris schüttelt mit dem Kopf und sagt zu den Zweien die mich festhalten
„Schnallt ihn ans Bett an."
Ich reiß entsetzt die Augen weit auf und frage kleinlaut „Was?". Da werde ich schon grob nach hinten zum Bett hinter mir geschleift. „Nein. Das ist jetzt nicht dein erst, Chris. Was soll das?" Schrei ich, während ich auf das Bett gelegt werde und die zwei Männer mich anfangen an Händen und Beinen ans Bett zu schnallen. Als sie fertig sind, treten sie einen Schritt zurück. Ich versuche meine Handgelenke und Beine aus den Lederschnallen vom Bett zu ziehen, was mir aber leider nicht gelingt.
Chris tritt neben mich. Er schaut mich bloß traurig an und sagt dann
„Taddl, glaub mir. Es tut mir selbst weh dich so zu sehen, aber es ist nur zu deinem eigenen Wohl. Du tust dir sonst nur selbst weh.". Seine Worte geben mir das Gefühl, wie als ob ich ganz weit in die Matratze gedrückt werde. Ich schaue ihn nur entsetzt an. Darauf beruhige ich mich.
Chris dreht sich um und die zwei starken Männer auch. Langsam verlassen sie den Raum. Chris will gerade die Tür schließen, doch ich schreie ihm noch hinterher „Nein. Warte!".
Da fällt die Tür ins Schloß. Nun liege ich an Armen und Beinen angeschnallt auf einem Bett, in einem komplett sterilen leeren Raum, ganz alleine.
Kurz ist es still. Nichts zu hören. Doch da stürzen wieder alle meine Gedanken auf mich ein, welche so extrem laut sind. Ich würde mir gerne die Ohren zuhalten, doch es geht nicht. Ich kneife meine Augen zusammen. Also schreie ich, um meine lauten Gedanken irgendwie zu übertönten.POV Luna
Seit 3 Stunden irre ich hier draußen umher. Verzweifelt und allein. Immer mal kommen mir einige Tiere über den Weg gelaufen, doch bis jetzt war mir zum Glück noch kein gefährliches in die Quere gekommen.
Die Stadt in der ich rumlaufe ist riesiger als ich gedacht habe. Immer mal knarzt etwas neben mir oder irgendwelche Teile fallen irgendwo runter, wodurch ein Poltern und ein Schal entsteht, welcher sich weit ausbreitet. Bis jetzt bin ich die ganze Zeit nur auf der Straße rumgelaufen. Mich interessieren die Häuser neben mir, wie es dort drinnen aussieht.
Meine Füße schlagen wie magisch die Richtung nach rechts ein und ich laufe geradeaus zu einem Gebäude. Es scheint wie ein altes Wohnhaus, als ich mich ihm nähre. Die Tür steht weit offen, ist halb aus den Angeln gerissen und ich kann ohne Mühe eintreten. Ich drehe mich einmal im Türrahmen und schaue mich um. Irgendetwas kommt mir hier bekannt vor. Ich weiß nicht was. Ich war seit Ewigkeiten nicht mehr hier so weit im alten Köln. Seit dem hat sich ja jede Menge auch verändert. Es zerfällt.
Ich drehte nun komplett in das Haus und schaue mich im dunklen Flur noch etwas um. Vor mir führt eine alte Holztreppe nach oben. Warum musste die bitte aus Holz sein? Sie sieht ganz schön runtergekommen aus. Ob sie mich überhaupt noch halten will?
Ich setzte einen Fuß auf die erste Holzstufe. Ein leichtes Knarren ist zu hören. Dann nehme ich den zweiten Fuß dazu. Schein zu halten. Vorsichtig gehe ich nun die Treppe hinauf, wobei sie immer ein lautes Knarren von sich gibt. Noch ein paar Schritte und ich war oben. Prompt gehe ich gleicht in irgendeine Wohnung, in der die Tür offen steht. Mein Herzschlag wird plötzlich schneller. Ich starre in die Wohnung vor mir. Meine Kinnlade fällt runter. Ich glaube nicht, wo ich gelandet bin. Ist das wirklich...
meine alte Wohnung? Leichte Freude kommt in mir hoch, aber auch viele Erinnerungen an damals. Ich setzte vorsichtig und langsam einen Schritt nach den anderen. Es sieht alles etwas verwüstet und runtergekommen aus, doch meine alte Wohnung erkenne ich dennoch. Fast alles steht noch so wie...
Nein, eher nicht. Alle Möbel sind irgendwie umhergerückt worden, sind umgeschmissen, zerstört, vermodert. Mein Kleiderschrank ist halb geplündert, doch einige Sachen liegen in Fetzen auf dem Boden verteilt. Ein komischer Geruch von alt steigt mir in die Nase. Meine Wand, welche immer in meinen damaligen Videos war, ist... Blut verschmiert. Als ich das sah, stockte kurz mein Atem. Ich taumle zurück, doch dabei stolpere ich über etwas und falle nach hinten auf den Boden. „Aua." Sage ich wütend auf mich selbst. Sofort aber rappele ich mich wieder auf, als ich plötzlich Stimmen höre.
„Hast du das gehört?" fragt eine. „Ja, kam wohl von oben." sagt eine weitere. „Kommt, last uns mal zur Sicherheit nachsehen." sagt wieder die andere Stimme. Darauf ein Knarren.
Sie kommen die Treppe hoch. Schnell renne ich unauffällig auf den Flur, bevor sie hochkommen. Neben mir ist eine weitere Treppe, welche noch einen Stockwerk nach oben führt. Vielleicht kann ich mich dort irgendwie verstecken, bis die wieder weg sind.
Was ich natürlich nicht bedachte, war, dass diese Treppe natürlich dann auch knarren muss. Zu spät. Ich bin bereits vier Stufen hoch und natürlich haben sie mich gehört. Was auch noch dazu kommt, ist, dass diese Treppe noch morscher ist als die erste.
Ich versuche die Treppen hoch zu rennen, während hinter mir die Schritte schneller näher kommen.
Plötzlich Knackt es laut und der Boden unter meinen Füßen verschwindet.
Ich falle. Gerade noch so halte ich mich auf einer andern Stufe fest. Langsam verliert auch diese immer mehr den hallt. Panisch versuche ich wieder hochzulangen, doch ich rutsche ständig zurück.
Dann passierte das, was passieren musste.
Meine Verfolger stehen über mir. Ich sehe ihre Füße vor mir. Das Holz der Treppe, an dem ich mich festhalte, gibt nach und ich falle wieder.
Plötzlich aber werde ich an einem Arm noch rechtzeitig gepackt. Ich falle nicht weiter. Vorsichtig Blicke ich auf.
Meine Augen weiten sich. Die Hand, welche meinen Arm greift, ist...
mechanisch.
Ardian.
DU LIEST GERADE
The New Era
FanfictionVor 16 Jahren brach ein Virus aus, welches das halbe Leben auf der Welt auslöschte. Viele Menschen fanden sich und hatten vor wieder ein neues Leben aufzubauen. Leider gibt es Menschen die andere Vorstellungen haben wie das Leben weiter geht. Es ha...