Teil 18

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Luna versucht etwas zu sagen, zu rufen oder irgendetwas, doch der Mann hält ihr sofort den Mund zu. „Pssssst... uns soll doch keiner hören." sagt der Mann hämisch Grinsen. Luna schüttelt sich wild umher, sodass der Griff des Mannes lockerer wird und beißt ihm darauf in die Hand. Dem scheint das sehr zu schmerzen, doch verkneift sich ein lautes aufschreien. Stattdessen hebt er die Hand und schlägt Luna ins Gesicht. Sie fällt von der Wucht zu Boden. Zaghaft blinzelt sie nach oben, wo der Mann über ihr steht. Sein Gesichtsausdruck ist erfüllt mit Wut. Wer weiß, was er jetzt mit Luna anstellen will.
Plötzlich wird der Mann ruckartig nach hinten gezogen, ein Messer wandert über seine Schulter den Hals entlang und die Kehle von ihm wird aufgeschlitzt. Kurz darauf fällt er tot neben Luna zu Boden.
Vor Luna steht nun nur noch Taddl, der ein Messer in der Faust hält von dem das Blut des Mannes tropft. Taddls Gesicht wird von purem Zorn erfüllt. Er hält Luna eine Hand hin, die voller Blut ist, welche Luna greifen soll. Zögerlich nimmt sie diese und Taddl hilft ihr auf. Als Luna steht, zieht Taddl sie sofort in eine Umarmung und drückt sie fest an sich.
Er flüstert ihr zu „Ich hätte besser auf dich achten sollen. Wer weiß was der Scheißkerl mit dir angestellt hätte. Überhaupt hätte ich dich hier nicht mitnehmen sollen. Du solltest nicht hier sein. Das ganze ist hier viel zu gefährlich." Luna widerspricht ihm in der Umarmung und sagt „Oh nein, komm nicht damit, dass ich weiter zuhause hocken sollte. Ich will das hier machen. Ich bin kein kleines Kind. Ich kann-" Taddl löst sich aus der Umarmung und unterbricht sie „Auf mich selber aufpassen? Das habe ich gerade gesehen wie gut das klappt.
Luna, versteh doch. Du bist mir einfach zu wichtig. Ohne dich... ohne dich könnte ich wahrscheinlich nicht weiter leben." „Glaubst du, du bist mir egal? Glaubst du, ich könnte seelenruhig zuhause sitzen, während du da draußen um dein Leben kämpfst und vielleicht stirbst? Und was ist mit deinen Kindern? Wenn ich nicht mehr währe, würdest du sie im Stich lassen?" fragt ihn Luna. Taddl schaut verzweifelt neben sich und schüttelt mit dem Kopf. Dann sieht er Luna an, kommt wieder zu ihr näher und drückt ihr einen Kuss auf die Lippen. Dann nimmt er sie an die Hand und zieht sie gebückt hinter sich her.
Nachdem sie nun eine Zeit hinter den Trümmern gelaufen sind, stehen sie nun direkt vor der gewaltigen Mauer. Auf der anderen Seite von der Straße sehen sie Marley und ein paar weitere. Taddl und Marley tauschen sich versteckt Handzeichen aus, welche Luna aber nicht versteht. Dann dreht Taddl sich zu Luna um und flüstert „Du bleibst hier mit bei den anderen, bis wir euch ein Signal geben. Dann kommt ihr langsam dazu.". Luna nickt und Taddl läuft los. Er schleicht sich die Ecken vorsichtig entlang und kommt dem riesigen Loch der Mauer, durch welches sie gehen können, immer näher.
Vor diesem Zugang stehen wie erwartet 3 schwer bewaffnete Männer, welche den Eingang bewachen. Taddl stellt sich um die Ecke und dann pfeift er einmal. Einer der bewaffneten Männer kommt langsam auf ihn zu. Als dieser um die Ecke tritt, schlägt Taddl ihn einmal mit einem K.O. Schlag ins Gesicht, sodass er sofort bewusstlos wird. Er fängt ihn auf und schleift ihn leise in eine Ecke, wo man ihn nicht sofort sieht. Dort schneidet er dem Mann dann die Kehle auf. Das ähnliche Prinzip haben Marley und die anderen, auf der anderen Seite, mit den restlichen Männer auch gemacht. Nun ist der Weg frei. Sie linsen vorsichtig durch den Eingang und schauen sich nach weiteren Leuten um. Zur Zeit scheint keiner da zu sein. Taddl winkt den andern zu, dass sie kommen sollen. Alle schleichen sich leise durch den Eingang.
Damit keiner von den Dead-Finders vorbei kommt und sich fragt, warum keine Wachen vor dem Eingang stehen, haben sich 3 die Uniform deren angezogen und stellen sich an ihrer Stelle vor den Eingang.
Um sie herum sind zerstörte Häuser, welche, so wie es aussieht vom Anschlag an der Mauer zerstört wurden waren. Sie verstecken sich weiterhin hinter den Gebäuden und sind steht's aufmerksam. Wie gedacht stolziert plötzlich eine Wache aus einem der Häuser. Sie alle verstecken sich schnell und der Wache bemerkt sie nicht, sondern läuft an sie vorbei. Sie laufen weiter vor. So langsam dringen sie unbemerkt in das Zentrum vor in dem sich die Menschen befinden. Ein großer bebauter Platz taucht vor ihnen auf, auf dem viele Leute umherlaufen. Taddl schaut Luna, welche hinter ihm hockt, lächelnd an. Dann sagt er „Jetzt kann die Party losgehen.".
Luna beobachtet wie sich auf der anderen Seite, auf der sich auch Marley befindet, ihre Leute ausschwärmen.
Wohin sie gehen, weiß Luna nicht. Das hat Taddl ihr nicht erzählt. Also frag sie nach „Wohin wollen sie?" „Sie durchsuchen Gebäude. Sie schauen, was wir noch gebrauchen können und befestigen dort dann an versteckten Orten Bomben." Gibt ihr Taddl als Antwort. Luna ist etwas geschockt von seinem Plan. Sie kann jedoch nichts dazu einwenden.

( eine halbe Stunde später )

Nachdem alle Bomben befestigt und ein Großteil aus Häusern geplündert wurde, machen sich alle bereit auf das große Finale ihrer Mission. Alle gehen wieder zurück in Verstecke und in Deckung. Ein Wunder, dass sie noch niemand gesehen hat. Jene die in Häusern wahren, in denen sie wahren und sie sahen, haben sie die Kehlen durchgeschnitten.
Taddl hält eine Art Gerät in den Händen auf dem die Zeit langsam runter gezählt wird.
5...4...3...2...1... BAM!!!
Ein riesiger Knall erschüttert die Menschen auf den Straßen. Es folgen darauf alle 3 Sekunden ein weiterer Knall von woanders.
BAM...BAM...BAM...BAM.
Viele Häuser explodieren, lautes Geschrei von den Leuten auf den Straßen ist zu hören, bereits viele Tote liegen leblos auf den Straßen. Alle Leute versuchen ihr Leben zu retten und versuchen aus den Straßen zu fliehen. Die Häuser, welche bereits explodierten, stehen in Flammen.
Taddl zählte die Explosionen mit den Fingern mit. Als es 15 sind, steht er aus seinem Versteck auf und läuft auf die Straße mit seinem Maschinengewähr in den Händen. Alle anderen kommen auch aus ihren Verstecken und treten auf die Straße. Alle bis auf Luna.
Luna kann nicht glauben wie alles so weit kommen konnte. Taddl war damals vor 16 Jahren für alles andere als Krieg. Er sah Krieg nicht als Lösungsweg. Er sah Mord nie gerechtfertigt. Jedes Wesen hat ein Recht zu Leben. Was muss nur passiert sein, dass sich das alles in ihm so geändert hat.
Sie schaut ihrem geliebten Taddl dabei zu, wie er mordet. Er schießt auf Menschen mit einem Maschinengewähr, die nichts anderes wollen als zu leben. Es ist einfach der Zorn in ihm. Der Zorn, der sich all die letzten Jahre aufgestaut hat. Der Zorn, der ihm zu das macht, was er gerade ist.
Ein blutrünstiges Monster.
Das sah Luna auch bereits in ihm, als er ohne Emotionen außer Hass den Mann auf dem Hügel, als er den Krieg verkündete, die Kehle durchschnitt. Das gleiche wie vorhin auch. Nun hat Taddl auch noch das Volk so weit gebracht in ihrer Trauer um ihre tote Familie, ihre Trauer in Hass umzuwandeln und diesen gegen andere einzusetzen. Sind sie nicht das Volk, welches gegen Krieg, Mord und Hass war? Wie sind sie jetzt? Genau so wie sie behaupten, dass ihre Feinde so seien.
Kurz hört Taddl auf zu schießen, als er bemerkt, dass Luna nicht bei ihm ist. Er schaut sich nach ihr um und sieht sie noch immer hinter der Ecke des Hauses sitzen. Verwirrt kommt er auf sie zu gestampft.
„Was tust du, Luna?" fragt er sie gereizt. „Ich werde das nicht tun wollen. Nicht so. Nicht die Menschen, die sich nicht währen können und nichts dafür können, was geschieht." schreit Luna. Sie schreit, weil man sie durch den Lärm sonst nicht hören würde.
Taddl will gerade etwas sagen, doch plötzlich schreit Marley „RÜCKZUG!". Taddl dreht sich um. Die Wachen der Dead-Finders sind angerückt und schießen zurück. Sie fliehen alle schnell zurück zum Ausgang. Taddl zieht Luna am Arm nach oben und zerrt sie hinter sich her. Sie sträubt sich ein wenig und will nicht ständig von ihm umher gezogen werden. Die beiden werden langsamer. Kurz vor dem Ausgang, dreht sich Taddl genervt zu Luna um und bleibt stehen. „Jetzt KOMM!" schreit er sie wütend an. Luna reißt sich aus seinem Griff. „Ich bin kein Pferd am Führstrick." schreit sie zurück. Taddl mustert sie wütend und verwirrt zugleich.
Plötzlich ertönt eine für sie vertraute Stimme, welche sagt
„Genau so hast du es bei mir auch immer gemacht... Vater."

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