Teil 26

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„Marley wurde gefangen und nun von unseren Feinden getötet. Seit kurzem bist du nun die Anführerin unseres Volkes. Du bist schwanger und wir haben Krieg den ich begonnen habe..." sagt Taddl fassungslos. Luna will eine Hand auf seine Wange legen, doch er tritt zwei Schritte zurück. Er schaut sie fassungslos mit Tränen in den Augen an.
„Wie konnte es nur so... so weit kommen?" fragt er unter Tränen.
Er wird plötzlich ernster, kommt die zwei Schritte zu Luna wieder vor und stellt sich bedrohlich vor sie. „Was gibt es noch, was ihr mir verheimlich? Wird es noch besser?" fragt er wütend. „Das sollte an Informationen erstmal reichen. Es ist jetzt schon zuviel." sagt Luna kleinlaut. Taddl geht einen lässigen Schritt wieder zurück und schaut sich einmal nach links und rechts im Wohnzimmer um.
„Ach ja. Sag mir doch bitte zumindest...
Wo. Ist. Ardian?" fragt er und zeigt Luna einen abweisenden Blick. Er will nur eine Antwort von ihr hören. Er hat es satt mit der erstmal Geheimhaltung, nur zu seinem Wohl. Er findet, dass es ihm bereits schon scheiße genug geht und das es jetzt nichts schlimmeres mehr geben kann. Das wird sich aber erst jetzt herausstellen.
Luna schaut ihn nur verzweifelt an. Sie sagt nichts. Langsam verspannt sich Taddl und wird wütender. Er ballt seine Hände wütend zu Fäusten. Nervös knirscht er mit dem Unterkiefer. Seine Mine wird bedrohlich sauer.
„WO?" schreit er plötzlich laut und unterbricht die Stille. Luna zuckt erschrocken zusammen.
„SAG ES MIR!" schreit er wieder nach kurzer Stille.
Luna weiß genau, dass es jetzt, wo er bereits auf hundertachtzig ist, ihm die Wahrheit zu sagen, keine gute Idee ist. Wer weiß was er dann macht. Das will sie nicht erfahren. Dumme Idee. Er ist zu aggressiv und könnte gewalttätig werden durch die Nebenwirkungen.
Sie schaut sich verzweifelt im Wohnzimmer um und taumelt durch Taddls langsamen nähren immer mehr zurück. Bevor sie aber an der Wand hinter sich anschlägt sieht sie einen Fluchtweg.
Sie rennt so schnell sie kann an Taddl vorbei, welcher sie erst noch versucht zu greifen. Aber sie ist zu schnell gewesen. Sie rennt zur Haustür und versucht die Tür zu öffnen. Taddl ist ihr bereits wutentbrannt dicht auf den Färsen.
„LUNA. WOHIN WILLST DU?" schreit er ihr hinterher. Mit einem Ruck reißt Luna die Tür auf und stürmt nach draußen. Verzweifelt dreht sie sich einmal um ihre Achse und sucht einen Weg, wo sie hin kann. An ihr laufen die Leute vorbei und schauen sie verwirrt an. Einige wollen sie ansprechen und fragen, was sei, warum sie so aufgeregt und ängstlich wirkt. Da sieht sie aber auch schon hinter sich Taddl durch die Menschenmassen drängen, welcher sie immer noch scharf im Blick hat. Schnell schlägt sie irgendeine Richtung ein, aber weiß nicht, wohin sie überhaupt rennt. Hauptsache schnell Weg von ihm, ist ihr Ziel. In diesem Augenblick hat sie einfach Angst vor ihm.
Die Menschen um sie herum werden immer weniger, genauso wie ihre Kräfte. Diese schwinden langsam vom ewigen Geränne. Taddl allerdings wird nicht so schnell müde. Er holt immer mehr auf.
Mit jeder Minute wird er wütender. Er hat riesige Wut auf Luna entwickelt, weil er sich sonst was vorstellt, was mit seinem Sohn ist, wo er sich befindet. Er klaubt, weil Luna vor ihm wegrennt, dass sie etwas damit zutun hat und sie es ihm deshalb so sehr verheimlicht und auch noch wegläuft.
„BLEIB STEHEN!" schreit er.
Langsam sieht Luna in welche Richtung sie gerade rennt. Vor ihr nährt sich langsam immer mehr die Mauer. Ab hier wird es wohl bald Endstation heißen.
Doch dann...
Das Tor der Mauer öffnet sich plötzlich. Sie versteckt sich an der Seite der Mauer. Durch das geöffnete Tor kommen nun 3 Wangen an sie vorbei gefahren, welche gerade von einer Expedition von Außerhalb zurückkehren. Sie wartet darauf, das sie alle vorbei gefahren sind und sie keiner sieht. Taddl wird nun auch etwas langsamer, ist aber nur noch wenig von ihr entfernt. Gerade als sich das Tor wieder schließen will springt Luna aus ihrem kurzen Versteck und rennt zum kleinen letzten offenen Spalt des Tores.
Taddl stoppt einwenig vor entsetzten ab. Er reißt geschockt die Augen auf, als er sieht, was Luna vor hat. Seine Wut ist wie weggeblasen. Jetzt hat er riesige Angst und Panik um Luna. Er geht wieder in Bewegung über und setzt nochmal eine doppelte Geschwindigkeit drauf. Alle Schmerzen und Gedanken verdrängt er. Was jetzt wichtig ist, ist Luna.
Luna denkt nicht darüber nach, was sie da gerade vor hat. Sie will einfach nur weg.
Das Tor ist fast geschlossen, doch da kommt Luna und springt noch durch den letzten Spalt.
„LUNA. NEIN." brüllt Taddl laut vor Verzweiflung.
Luna ist bereits draußen.
Außerhalb der Mauer.
Taddl ist noch 3 Meter von ihr entfernt, will nach ihr greifen. Der offene Spalt ist noch 20 cm offen. Luna dreht sich zu ihm um und sie sehen ein letztes mal ihre Augen. Mit einem Knall schließt aber das Tor vor Lunas und Taddls Nase.
Taddl knallt mit voller Wucht gegen das Tor. Er schreit kurz vor Schmerzen auf und sinkt langsam zum Boden. Sofort richtet er sich aber wieder zum Tor auf und schlägt dagegen. „ÖFFNET DAS TOR!" schreit er andauernd. Tränen von großer Angst laufen über sein Gesicht. Luna ist da draußen ganz alleine. In der Wildnis. In der Gefahr. Schwanger.
Als sich nach einer Zeit nichts tut, keiner kommt, keiner das Tor öffnet, gibt Taddl auf und sinkt außer Atem langsam die Mauer hinunter.
Dort kauert er sich zusammen.
Verzweifelt schluchzt er. Wütend auf sich selbst schlägt er sich mit beiden Händen auf den Kopf. Als ihn das dann langsam Kopfschmerzen und Schwindel bereitet, hört er besser wieder damit auf. Jedoch schreit er „Wie konnte ich nur so dumm sein? Warum musste ich sie so einschüchtern? So bedrängen. Warum? Warum? Warum?".
Er schlägt sich noch einmal auf den Kopf, was ein Stechen in seinem ihm verursacht. Er kneift seine Augen von dem Schmerz zusammen und hält sich seine Hände vors Gesicht.
„Ich bin so ein Bastard. So ein Arsch. Warum musste ich sie anschreien? Warum musste sie wegrenne, ich aber ihr hinterher? Was läuft nur falsch mit mir? Warum bin ich so unglaublich bescheuert? Jetzt ist sie weg. Ich bin so eine Misset. Ich will sie nicht verlieren. Für was habe ich sie überhaupt verdient?" Nuschelt er wütend gegen seine Hände im weinen.
Die heiße Sonne vom Himmel, knallt auf ihm hinab. Der Sand auf dem er sitzt ist bereits sehr stark erwärmt, durch die Sonnenstrahlung. Ein leichter Wind weht über den Boden und wirbelt leichte Staubwolken auf. Nach einer Zeit nimmt Taddl seine Hände wieder langsam aus dem Gesicht und schaut sie sich an. Seine ganzen Hände sind voller Blut. Nicht aber weil er Nasenbluten hat, nein.
Er hat vor Wut seine Fingernägel in seine Stirn gedrückt. So doll, dass er dort an den Stellen jetzt blutet und das ganze Blut an seinem Gesicht hinunterläuft.
Das kümmert ihm aber wenig. Auch diese brennende Sonne, die auf ihm hinab scheint, der Staub der ihm ins Gesicht weht und sich beim atmen in seinem Hals trocken festsetzt.
Er schluchzt weiter und die Tränen laufen ununterbrochen.
Einige Leute sind auf ihn nun auch aufmerksam geworden und schauen ihn entsetzt an. Normalerweise würden sie jemanden helfen, doch bei Taddl haben sie Angst, weil er sich wie ein phychisch Kranker verhält und auch so aussieht.
Eigentlich ist er das ja auch. Alles hat ihn mit der Zeit so gemacht. Die Leute beobachten nur das Geschehen aus Entfernung. Keiner fragt was los ist, keiner hilft ihm. Keiner.
Langsam wird Taddl nach einer Zeit von dem vielen weinen, dem rennen, der Aufregung und der gesamten Situation müde. Er hört langsam auf zu schluchzen, wird ruhiger und weint weniger. Das alles macht ihn so schwach und hilflos. Seine Augen werden immer schwerer. Immer noch sitzt er seit einer Ewigkeit zusammengekauert vor dem Tor.
Plötzlich tritt etwas vor ihn und wirft einen Schatten auf ihn hinab. Vorsichtig blickt er auf. Seine Sicht ist verschwommen. Er sieht nur leichte umrisse. Er blinzelt ein paar mal, um zu versuchen seine Sicht zu schärfen. Er glaubt nicht was er da vor sich sieht. Ist das ein Traum? Träumt er bereits?
„A-Ardy?" sagt er mit wackliger und kratziger Stimme. Ist er es wirklich?
Er sieht in schwachen Umrissen Ardy vor sich stehen. Ardy grinst Taddl plötzlich an. Es ist so ein triumphierendes Lächeln. Taddl wird misstrauisch. Warum Grinst er? Freut es Ardy etwa Taddl so zu sehen? Misstrauisch wimmert Taddl „Ardy? W-Wie..."
Plötzlich kommt ein starker Windstoß und der trockene Sand wirbelt wie wild über den Boden. Durch den aufgewirbelten Staub fängt Taddl an zu husten. Er wird immer müder und schwächer und sinkt mit dem Kopf langsam zur Seite, auf den Boden. Das letzte was er noch sieht ist dieses Grinsen von Ardy und seine Augen fallen zu.

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