Teil 22

71 6 1
                                    

POV Luna
Seit einer halben Stunde versuchen wir Taddl zu beruhigen. Er ist komplett außer sich, zickt die ganze Zeit rum, und motzt umher. „Taddl, jetzt komm mal wieder runter. Es sollte für dich das beste sein. Es ist für dich zur Zeit viel zu belastend." sage ich ihm schon zum zwanzigsten mal. „Wieso trefft ihr ohne mein Einverständnis diese Entscheidung?! Mir geht es doch jetzt wieder gut. Ich bin kern gesund. Ich hatte einfach eine Mütze Schlaf gebraucht. Das war alles." Meckert Taddl laut. Ich schaue Chris fragend an worauf er mir zunickt und ich Taddl darauf erkläre „Dir geht es eben nicht gut. Das wird auch für die nächsten Wochen nicht anders sein. Taddl... das war kein normaler Schlaf. Du warst komplett fertig, dein Körper hat einfach versagt. Du bist zwei mal zusammengebrochen. Einmal auf einer Treppe. Danach warst du wieder zu Bewusstsein gekommen. Beim zweiten mal bist du aber nicht wieder aufgewacht. Dein Zustand hatte sich darauf extrem schnell verschlechtert.
Du währst gestorben, Taddl. Verstehst du, du wärest jetzt eigentlich tot. Das zweite mal, hätte ich dich beinahe verloren.
Zum Glück haben wir noch Chris. Weist du noch damals... als du beinahe an dem Fieber gestorben wärest? Das Zeug, welches dich damals heilte, hat er dir wieder verabreicht. Es gab keine andere Möglichkeit.
Nun hast du wieder die Nebenwirkungen. Chris meint, dass sie diesmal vielleicht etwas anders sind. Außerdem weiß er nicht wie sich das Medikament auf geraumer Zeit bei dir tut. Du weißt, dass es auch tödlich sein kann und nun hast du es das zweite mal bekommen.
Verstehst du jetzt, was wir meinen. Es ist für dich das beste."
Taddl schaut uns entsetzt an. Er glaubt mir das kaum, was ich gesagt habe. Er legt eine Hand vor seinen Mund und lässt sich langsam nach hinten auf die Couch fallen.
„Ich wäre jetzt tot? Ging es mir körperlich so schlecht? Das Zeug habe ich das zweite mal bekommen. Also sind das Nebenwirkungen. Jetzt weiß ich warum mir so komisch ist." sagt er leise. „Was für Nebenwirkungen hast du? Sind bereits welche eingetroffen?" fragt Chris. „Ja, ich hatte starke Nasenbluten. Dann konnte ich kaum laufen. Ich fühlte mich wie als hätte ich 2 Flaschen Alkohol getrunken." sagt Taddl. „Noch was anderes?" Fragt Chris. „Ich weiß es nicht. Nicht das ich wüste." Antwortet er. Chris nickt. „Wie fühlst du dich jetzt?" Frage ich Taddl. Er blickt gereizt zu mir auf und sagt „Ja wie denn wohl? Scheiße.
Mir wurde einfach ohne das ich es erfahren durfte mein Recht als Anführer entzogen."
Ich stöhne genervt. Jetzt fängt er wieder damit an. Ich kann sein Gemeckere darüber bereits nicht mehr hören.
„Und was willst du jetzt als "Anführer„ machen?" fragt mich Taddl provozierend. Er steht von der Couch auf und kommt langsam auf mich zu. Er bleibt genau vor mir stehen und schaut auf mich hinab. Jetzt plustert er sich wie ein Grundschulfiesling vor mir auf aber ich bleibe unbeeindruckt vor ihm stehen und weiche nicht zurück. Ich schaue zu ihm grinsend hoch. „Und? Willst du jetzt den Krieg beenden? Wieder alles gut sein lassen, was wir aufgebaut haben? Alles was ich aufbaute zerstören und sie gewinnen lassen? Deinen „Sohn" weiterhin ihnen überlassen? Marley aufgeben?" Fragt Taddl mich provozierend. „Ich werde es versuchen mit weniger Hass zu regeln. Du hattest nur noch aus Hass gehandelt. Ohne wirklich nachzudenken. Genau das gemacht, was unserem Volk eigentlich widerspricht." Sage ich. Taddl schaut mich wütend an. Darauf schubse ich ihn aber nach hinten, damit ich an ihm vorbei gehen kann. Ich will gerade auf Chris zugehen, da werde ich grob am Handgelenk stark gepackt und zurück gezogen.
„TADDL, ES REICHT." schreie ich, dreh mich zu ihm um und klatsch ihn eine ins Gesicht. Taddl schaut zur Seite und lässt mich darauf sofort los. Langsam dreht er seinen Blick wieder zu mir. Dieser ist verletzt. „Du solltest vorsichtiger sein, Luna. Wir wissen die genauen Nebenwirkungen noch nicht von ihm." sagt Chris.
„Er sollte vorsichtig sein. Dieses ständige Greifen, Umhergezerre und Macht ergreifen nach mir, regt mich langsam auf. Das hat er schon vor den Nebenwirkungen gemacht." sage ich Chris, schaue aber dabei Taddl an. „Tut mir Leid." Sagt dieser leise und zwar so leise, dass es fast niemand hören kann. „Ich werde jetzt gehen. Wenn irgendetwas ist kannst du mich anrufen, Luna." Sagt Chris und verabschiedet sich.

( Nachts )

Die weiße Leere. Ein bereits bekannter Ort für mich. Hier erzählt Ardy mir immer die Zukünftigen Ereignisse... mehr oder weniger. Ich laufe umher im Nichts und schaue mich um. Keine Ecken, keine Kanten. Nichts. Alles nur in weiß.
„Ardy? Wo bist du?" Rufe ich. Ein Schall breitet sich aus. Kein Echo.
„Hier." Höre ich plötzlich neben mir sagen. Ich drehe meinen Kopf nach rechts und sehe dort einen weiß gekleideten Ardy stehen.
Sein Blick ist anfangs streng und ernst, dann zieht er jedoch einen Mundwinkel nach oben. Ich habe das Bedürfnis ihn mal wieder in die Arme zu schließen. Das tu ich auch. Ich lege meine Arme um ihn und er legt kurz darauf auch seine um mich. Wenn ich ihn umarme, spüre ich eine Kälte, aber auch eine gewisse Wärme gleichzeitig. Ardy drückt mir einen Kuss auf meine rechte Wange und löst sich von unserer 2 Minuten Umarmung. Er schaut mich darauf einfach nur an. Ich schaue ihn auch an mit Verwirrung. Er hat in seinem Blick wieder sowas geheimnisvolles, was er mir wieder nicht mitteilen will. Sein Blick wird langsam trauriger und wandert langsam zum Boden.
„Was ist?" frag ich ihn.
Ardy schließt die Augen. Er schweigt wieder eine Weile. Er will mir wieder etwas sagen. Nach seinem Verhalten zu Urteilen nichts gutes.
„Ich sollte es dir lieber noch nicht sagen. Es ist sowieso." Sagt Ardy. Ich schaue ihn verwirrt an. „Was ist? Was ist sowieso? Sag es mir doch!" Sage ich ihm bittend. Ardy funkelt mich traurig an. Wieder sagt er nichts. Er ist Still und will es weiter rauszögern.
Dann sagt er schließlich
„Dreh dich um!"
Noch einmal werfe ich Ardy einen verwirrten Blick zu, bevor ich seiner Anweisung befolge. Langsam drehe ich mich um.
Ich erschrecke etwas, bin verwirrt und bekomme ansteigende Angst, als ich dort vor mir...
Marley sehe.
Marley ist ebenfalls weiß gekleidet und schaut mich mit einem leichten Lächeln an. Meine Augen weiten sich und füllen sich mit Tränen als ich vermutlich begreife. „Nein..." flüstere ich leise. Das kann nicht sein. Das darf nicht sein.
Plötzlich verschwindet alles um mich herum und ich höre laute Schreie.
Diese Schreie reißen mich aus meinem Schlaf. Erschrocken schlage ich die Augen auf. Es ist dunkel. Immer noch laute Schreie. Ich setzte mich auf und taste neben mich den Schrank ab. Dort schalte ich das Licht an. Als das Licht den Raum erhält, schaue ich neben mich.
Taddl liegt neben mir auf dem Bett und schreit laut. Ich rücke näher zu ihm. Er ist schweißgebadet und kneift stark seine Augen zusammen. Dazu strampelt er noch etwas mit den Beinen umher. Er schein noch zu schlafen.
Ich halte ihn an den Schultern fest und versuche ihn zu wecken. „Taddl, wach auf!" sage ich ständig.
Plötzlich hört er schlagartig auf zu schreien und zu zappeln und reißt seine Augen weit auf. Diese sind rot und seine Pupillen sind geweitet. Er schaut mich verängstigt an. Er atmet unkontrolliert schnell und zittert am ganzen Körper stark.
„Tot. Tot. Tot. Tot..." flüstert Taddl die ganze Zeit.
„Ich rufe Chris an." Sage ich und stehe vom Bett auf. Ich schnappe mir ein Telefon und renne zurück zu Taddl. Während ich die Nummern eindrücke, lege ich eine Hand auf Taddls Kopf.
„Luna?" erklingt es auf der anderen Seite der Leitung. „Komm schnell her, Chris. Mit Taddl stimmt etwas nicht. Ich vermutet es sind Nebenwirkungen, aber sein Verhalten macht mir Angst. Er sagt die ganze Zeit „Tot"." sage ich verzweifelt. „Ok, bin gleich da." sagt Chris und legt auf. Ich will gerade vom Bett aufstehen, da packt mich Taddl plötzlich am Handgelenk. Erschrocken schaue ich ihn an.
„Luna, bitte töte mich. Bitte. Bitte. Bitte. Luna. Luna, töte mich. Bitte..." wimmert Taddl leiße. Ich habe furchtbare Angst. Seine roten Augen, sein Gesichtsausdruck, das was er sagt und wie er sich verhält, macht mir große Angst.
Verzweifelt versuche ich mich aus seinem Griff zu befreien, doch so mehr ich es versuche, so stärker drückt er mein Handgelenk. Ich ziehe mein Gesicht von den Schmerzen zusammen.
„Taddl, bitte. Lass mich los. Du tust mir weh." flüstere ich verzweifelt. Tränen steigen mir in die Augen. „Töte mich." sagt Taddl plötzlich mit zornigem Unterton. „Niemals." flüstere ich.
Darauf wird sein Griff noch stärker und ich gebe ein leises Schmerzgeräusch von mir.
„HILFE!"

The New EraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt