Aufgabe 22

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Aaliyah:
Als Louisa den Zettel las, stockte mir der Atem. Es konnte jeder sein.

Auch ich.

,,Man Leute das ist doch Quatsch! Wer macht denn sowas?! WER SEID IHR KRANKEN VOLLIDIOTEN?! SEID WENIGSTENS SO FAIR UND SAGT WER IHR SEID!"

Louisa schrie diese Sätze, brach in Tränen aus und sank zu Boden.

Die Wörter hallten durch meinen Kopf.

Strom. Schicksal. Tod.

,,Ich finde wir sollten erstmal schlafen.", sagte ich leise.

Die anderen willigten ein, und ich legte mich dicht neben Louisa.

Alessia saß in einer Ecke und starrte auf die Seile.

Als Louisa eingeschlafen war, ging ich zu Alessia und nahm sie in den Arm.

Sie fing an zu weinen, aber...

Aus ihren Augen kamen keine Tränen, sondern-

Blut.

,,LOUISA!", fing ich an zu schreien, ,,Louisa wach auf!!"

Ich schüttelte sie, und sie wachte endlich auf.

,,Alessia... Ihre Augen... Guck!"

Louisa war auf einmal hell wach.

Ihre Augen waren voller Blut, sie konnte anscheinend nur noch durch ihr rechtes Auge sehen.

,,Wie ist das passiert?", fragte ich sie.

,,Ich weiß es nicht!"

Sie weinte.

,,Du darfst nicht weinen! Bitte, Alessia, hör auf zu weinen! Du verlierst immer mehr Blut. "

Als sie sich beruhigt hatte, legten wir uns erneut schlafen.

Alessia hatte weniger Chancen, die Aufgabe zu bestehen.

Nach diesem Gedanken schlief ich ein.

-

Als ich aufwachte, sah ich Louisa, die auf den Aufgabenzettel starrte, und weinte.

Schweigend sah ich zu Alessia, die noch schlief.

,,Louisa? Alles wird gut. Wir schaffen das."

Sie drehte sich langsam um, und ihre schönen Augen trafen meine.

,,Verarsch dich doch nicht selber, Aaliyah! 21 Mädchen sind bereits gestorben! 21! Und bald sind es 22! Dann 23! Und dann- dann weiß keiner wie es weitergeht ! Entweder wird der letzte frei gelassen, oder ebenfalls sterben. Und weißt du was? Dieser Gedanke, dass wir bald von einander getrennt sind, bringt mich sowas von zum heulen! Du bist meine beste Freundin und du wirst es auch immer sein. Also bitte... Bitte lass uns zusammenhalten. Ich will, und kann dich nicht verlieren.
Aber: wir werden sterben, Aaliyah. Sieh es endlich ein. "

Die Worte hallten in meinem Kopf.  Ich fing an zu weinen, und Louisa nahm mich in den Arm. Wir mussten das jetzt schaffen, und zwar genau jetzt!

,,Alessia! Aufstehen!"

Sie wurde tatsächlich wach, und Kniff mit einem schmerzerfüllten Gesicht ihr linkes Auge zusammen.

Jetzt hieß es: gut nachdenken.

Louisa entschied sich für das ganz Linke Seil, Alessia das rechte und ich das in der Mitte.

Wir nickten uns einmal kurz zu, griffen nach dem Seil und wichen sofort zurück.

,,Wollen die uns verarschen? Hier ist überall krasser Strom drauf."

,,Wir werden davon aber nicht sterben. Nur einer. "

Wir packten die Seile erneut, bissen die Zähne aufeinander und hangelten uns ca. 3 Meter weiter.

Alessia zuckte total komisch, Louisa und mir ging es soweit gut.

,,Ahhh!"

Ich blickte schnell nach unten, und sah Louisa die sich nur noch mit einer Hand an dem Seil festhielt, und kurz davor war in die Tiefe zu fallen.

,,LOUISAAA!"

Ich packte ihren Arm, versuchte sie hochzuziehen. Aber vergeblich.

,,Neeiiinnnnnn!!!"

Nach langen kämpfen und vielen Tränen hatte ich Louisa wieder hochgezogen.

Stille.

Wir hangelten uns weiter, als auf einmal ein lauter Schrei ertönte.

Er war lang und schmerzerfüllt.

Ich wusste sofort von wem er kam-

Alessia.

Sie zuckte noch einmal, stürzte danach sofort in die Tiefe. Sie war tot.

Das Schicksal hatte Alessia bestimmt.

,,Wir haben es geschafft, Louisa!"

Wir lächelten uns schwach an, hangelten uns auf die andere Seite und schmissen uns überglücklich auf den Boden.

Ich nahm ihre Hand, und dann ertönte auch schon das laute quietschen der Tür.

Wir gingen in den Raum, und ich wäre am liebsten schreiend wieder rausgerannt.

Alessia hing an einem Seil, aufgehangen an der Decke.

Ihr Mund und ihr rechtes Auge standen offen.

Ich unterdrückte die Tränen indem ich die Augen kurz zusammen kniff.

In der Mitte des Raumes waren 5 Kerzen, darunter ein Zettel. Louisa ging hin und las ihn laut vor.

Aufgabe 23:

Wie wir sehen habt ihr auch diese Aufgabe erfolgreich bestanden. So als kleines Andenken haben wir eure kleine Freundin an die Decke gehangen. Nett, nicht wahr? Finden wir auch. Kommen wir zu eurer nächsten Aufgabe. Hier geht es um alles. Um euer Leben. Ihr werdet das wichtigste in eurem Leben töten müssen. Denkt nach was es ist. Eure Eltern... Haben euch im Stich gelassen. Familie kann es also nicht sein.

Bleibt eurem Blut treu, solange es noch fließt.
Die Erwählten~

,,Was meinen sie?", fragte mich Louisa.

,,K-keine Ahnung"

Ich hab gelogen. Ich wusste genau,was sie meinten.

Sie wollten, dass wir uns umbrachten. SIE ist das wichtigste in meinem Leben.

Ganz alleine sie.

Ich hatte die Wahl: fair sein, und es ihr sagen, oder sie umbringen, und damit leben?!

Ich entschied mich für letzteres.

Ich nahm unauffällig das Messer in die Hand.

Louisa drehte mir gerade den Rücken zu, perfekt.

Ich holte aus.

,,Aaliyah? Was- was machst du da?"

Meine Augen weiteten sich und ich stand erstarrt vor einer verwirrten Louisa.

Das Messer fiel mir aus der Hand und ich schloss Louisa in eine lange Umarmung.

Was sollten wir nur tun?

Test 24 - Das MädcheninternatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt