Sven
Ich hatte Chrissi hinter mir und rannte wieder zurück in unser Klassenzimmer. „Was ist passiert?" rief Chrissi gehetzt nach vorne. „Ich sagte dir doch.", rief ich genervt, „Sie hat plötzlich angefangen rum zu spinnen als ihr Verlobter sie am Hals gepackt hat." „Sven verdammt könntest du dich mal klar ausdrücken was Genau sie getan hat?" rief er entnervt. Ich stutzte. Ja was genau hat sie getan? „Gezaubert..." murmelte ich. Chrissi rannte etwas schneller und war dann schließlich neben mir. Er runzelte die Stirn und meinte „ Ich muss mich verhört haben gerade. Ich habe gedacht das Wort „Gezaubert" vernommen zu haben." Ich nickte ernst und ich sah wie er sehr viele Fragen hatte und überlegte. Er war ja nicht der einzige mit Fragen auf die keiner eine Antwort hat. Ich Stürmte in das Klassenzimmer gefolgt von Chrissi. Als ich mich umschaute, sah ich alle Schüler bewusstlos auf den Boden liegen. An manchen Stellen war der Boden Nass und an manchen Stellen war er verbrannt. Das Fenster war zerstört. Dann sah ich Nico ganz nah bei ihr. Er wollte sie küssen. Mürrisch wollte ich zu ihm gehen, doch nach dem ersten Schritt kam mir wer mit dem Unterbinden des Kusses zuvor. Delia holte aus und Klatschte Nico eine rechts an die Wange. Ich lief kichernd zu ihnen hin. „Du nutzt keine Situation aus verstanden Freundchen?" zischte sie mit einer Stimme, die ich noch nie von ihr gehört hatte. Sie schien befremdlich. Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und sah den säuerlichen Ausdruck von Nico auf seinen Gesichtszügen. Plötzlich war ich mir einen Schmerz auf der rechten Wange bewusst. Ich wurde wie Nico Opfer einer Backpfeife, die nicht einmal so schwach war, wie ich erst dachte. Ich rieb mir die schmerzende Wange und sah den Spott in Nicos Augen. „Und du genauso wenig! Haben wir uns verstanden?" keifte sie mich an. Ihre Augen hatten noch immer dieses seltsame Rot. Chrissi drängte mich zur Seite und legte eine Hand auf ihre Schulter und sprach sanft: „Was ist passiert Delia?". Seine Beine zitterten leicht und verrieten die Anwesenheit von Angst in ihm. Dann wurde Delia ganz steif. Sie schaute mich an. Ihre Augen wurden Orange. Sie verloren die Gefährlichkeit und das böse Funkeln, das gerade noch ihren Blicken lag. Sie wurden Grün. Ich lächelte leicht, hatte die Hoffnung gehabt sie würde jetzt wieder normal. Dann wurden ihre Augen weiß. Sie fing das taumeln an und flog zum Schluss nach hinten Weg. Mit knirschenden Zähnen schaute ich Nico an der mir zuvor kam, mit den Auffangen von Delia. „Zur großen Weide..." murmelte Chrissi leise. „Was hast du gesagt?" fragte Nico der wohl Geistesabwesend mit anderen Gedanken beschäftigt war. Typisch, dachte ich und verdrehte die Augen. Er brüllte schon fast: „Verdammt nochmal hört auf mit diesem Schrott! Zur großen Weide. Sofort! Es dürfte nicht lange dauern bis die Schattenläufer uns suchen. Mord ist kein Kavaliersdelikt..."
Chrissi
Ich warf Sven einen bösen Blick zu. Dann nahm ich Delia von Nico weg. Ich strafte ihn mit ebenfalls einem finsteren Blick. Ich trug sie hinaus aus dem Zimmer. Es würde nicht mehr lange dauern bis sich hier die ganze Stadt auf den Kopf stellt und was machen diese zwei? Streiten sich um die Gunst Delia küssen zu dürfen. Nicht das ich es Nico und Sven nicht gönnen würde, jedoch glaube ich, das Delia etwas anderes bevor steht. Etwas das schlimmer ist als die Entscheidung welcher der beiden sie erwählen möchte. Delia war sehr leicht, ich spürte kaum, dass Gewicht auf meinen Armen lastet. So leicht konnte sie kaum sein. Ihre Augen waren nicht zu, sondern weiß und blickten durch mich hindurch. Ihr Blick war so emotionslos und gleichzeitig schien es so als würde sie fasziniert sein. Ob sie wohl alles hören konnte? Jeden Schritt den wir in der Halle machen. Jedes Echo das der Schritt verursacht. Jeder Schrei der aus der Ferne kommt. Moment mal Schreie? Ich senkte meinen Kopf. „Nico? ..." murmelte ich fast unbemerkt. „Was ist los? Ist sie dir zu schwer soll ich sie..." „Sei Still!" unterbrach ich ihn, „ Renn nochmal zu euren Klassenzimmer ich hab schlimme Vorahnungen. Wir treffen uns vorm Gebäude bei der großen Weide." Erst schaute Nico verwundert, dann rannte er los. Ich legte einen Zahn zu und lief bestimmt aus dem Gebäude. Sven murmelte etwas, doch ich beachtete es nicht. Mir ging gerade anderes durch den Kopf. Ich legte Delia in den Schutz der Weide. Sie hatte es nie einfach im Leben. Sie ist keine Blutelfe, auch wenn sie einige Anzeichen dafür hat. Ich lehnte mich neben Delia gegen den Baum und schaute sie besorgt an. Nicht nur das sie Blond ist und bewegliche Ohren hat, nein. Ich hörte leises Gras rascheln als sich Sven neben mich an den Baum setzte. Ich zupfte an meiner Jacke. Sie war die erste Elfe die keine Flügel hat. Jeder Elf und Jede Nymphe hat Flügel. Nymphen haben zwar kleinere, aber sie sind vorhanden. Nur Sven, Nico und ich wissen von ihren Fehlenden Flügeln. Jeder der sie fragt, warum sie nicht fliegt erhält die gleiche Antwort: Ich konnte mir keine T-Shirts mit Flügelschnitten leisten und ohne T-Shirt würdest du doch auch nicht fliegen oder. Sven hatte sie immer begleitet wenn alle anderen fliegen und sie nicht. Auch Nico blieb immer bei ihr. Bei einem Lehrer kommt so was leider sehr erbärmlich, deshalb war es mir nicht möglich das fliegen zu verneinen. Sie behaupteten das gleiche, damit es nicht so auffällig ist, dass sich nur eine Person diese Spezialanfertigung nicht leisten kann. Zum Glück kann man die Flügel gut einklappen. Flügelschnitten sind wie die Ärmel an einen T-Shirt. Wer nur einen Riss ins Shirt macht hat viele Probleme. Flügel haben die Angewohnheit hart zu sein und könnten den Riss erweitern und am Ende das Shirt komplett zerreißen. Zudem sind Flügelschnitten auch noch ein Stück über den Flügeln damit sie am Shirt fest anliegen und das Shirt nicht unkontrolliert umher flattert. Wenn das passieren würde, könnten sich die Flügel in dem Shirt verheddern. Ich zog meine Jacke aus und legte sie beiseite. „Warum schaust du so besorgt?" fragte mich Sven. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und seufzte tief bevor ich sprach: „Wenn sich die Nachricht jetzt schon verbreitet, müssen wir schneller handeln als ich dachte.". „Wir sollten schnell verschwinden nicht wahr?" sprach Sven mit einen Unterton von Besorgtheit. Ich nickte und schaute Delia an. Sie ist für mich wie eine Schwester, doch dass ich so auf sie aufpasse kann ich ihr nicht sagen. Das erste Mal wo ich ihr geholfen habe war sie sauer, dass sie es nicht alleine geschafft hat. Seitdem schaue ich zu, dass sie nicht mitkriegt, wenn ich ihr helfe. Ich wollte niemals Lehrer werden, doch wenn ich Lehrer war, konnte ich ihr in der Schule helfen. Immerhin war ich der letzte der mit ihrer Stiefmutter sprach. Ich weiß noch die Worte die sie gesprochen hatte: „Bring sie weg wenn sie heiraten soll! Doch solange sie noch klein ist, beschütze sie wie deine Schwester!".
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Avaranda - Stadt der Drachen
Fantasy"Du bist eine Fehlgeburt, die niemals hätte existieren dürfen!" - Wenn diese Worte nicht Teil eines verachteten Vorurteils sind, sondern auf einer allgegenwärtigen Tatsache basieren, beginnt ein Alptraum. Die Existenz wurde verspottet, geschändet un...