III Eine Formel mit Folgen - Der Anfang vom Chaos

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Delia Shali

Ich schaute ein Letztes mal in den Spiegel und wusste, dass ich niemals normal sein werde. Ich lief hinaus aus meiner kleinen Holzhütte und lief in die Stadt hinein. Hier wird kein Wort geredet, nur böse Blicke ausgetauscht. Es nervt mich wie jeder zweite Junge mich anmacht, nur weil ich anders aussehe. Eigentlich würde ich viel lieber jetzt zuhause sitzen und meine Lieblingsbücher lesen. Doch das darf ich nicht, egal wie sehr ich auch will. Mein Stiefvater hat mir vorgeschrieben, dass ich auf das Zauber-Abi gehen soll. Und wer sollte besser überwachen, dass ich auch gut lerne, als mein Verlobter.

Ich hasse die Zauberei die wir hier verwenden. Kaum einer kann wirklich gut zaubern und wenn er es kann, dann nutzt er es nur für böse Machenschaften oder einfache Dinge die jeder halbwegs kluge mit der Hand schafft. Hier in Gohvenheim läuft alles drunter und drüber, denn fast jeder holt sich einfach das was er braucht durch Diebstahl. Ich bog um die Ecke und sah meine drei besten Freunde, Nico Avii, Sven Sarushá und Chrissi De la Valon.
Nico ist 20 und ein Nachtelf. Er ist mein aller bester Freund, denn ich und er kennen uns schon, da war ich 12 Jahre alt. Er ist recht schüchtern aber ein sehr lieber Kerl.
Sven ist 23 und ebenfalls ein Blutelf wie ich es bin. Nur das er auch so aussieht und nicht wie ich ein sonderbares Wesen bin. Sven ist sehr schlagkräftig und hält nicht gern die Faust still, wenn er sauer ist. Er ist überhaupt nicht gut im Zaubern, aber er kann einen sehr guten Bodyguard abgeben.
Und dann gibt es noch Chrissi. Sein eigentlicher Name ist Chreggorie-Finn-Antonio, aber das ist erstens viel zu lang und zweitens mag er den Namen selber nicht. Er ist schon 26 und bereits fertig mit dem Zauber-Abi. Chrissi hat mittlerweile einen festen Platz als Lehrer auf der Zauberschule. Er unterrichtet das Gebiet Wasser, was eigentlich seltsam ist. Chrissi ist eine Nymphe. Nymphen haben die Angewohnheit nur ein Element kontrollieren zu können. Je nachdem welches Element das ist, haben sie ein Mahl auf der Schulter. Er hat das Feuermal auf der Schulter, was heißt, dass er eine Feuernymphe ist. Doch sein Symbol ist leicht verschwommen. Er kann nur ganz wenig mit Feuer umgehen. Viel besser funktioniert das mit Wasser.

„Hey Leute!" rief ich begeistert und lief schnell zu ihnen. Wenn ich bei ihnen bin kann ich lachen und ich selber sein. Das kann ich nur bei ihnen und bei keinen anderen. Ich rannte so schnell das ich schon fast über meine eigenen Füße stolperte. Chrissi versuchte mich zu bremsen und wollte mich auffangen, doch ich hatte so ein Tempo drauf das ich uns beide auf den Boden riss. Wir lachten alle drei und Sven wuschelte mir durch die Haare und sprach: „Du bist und bleibst ein kleiner Tollpatsch.".

Er grinste und Nico kam angerannt und half mir hoch. Zu dritt gingen wir den Umweg denn dort sah uns keiner und wir durften rumalbern und lachen. Ich stupste Sven in die Seite und sagte: „kleiner Adler lern fliegen, ansonsten bist du nicht sicher vor mir!". Ich grinse verschmitzt und forderte ihn heraus mich zurück zu ärgern. Er kam auf mich zu und umklammerte mich von hinten. Er fragte mich: „ Du wolltest mich ärgern du kleines etwas?" daraufhin lachte ich und rief „Ja!". Er fing an mich zu kitzeln und ich konnte rein Garnichts dagegen tun. Ich zappelte und konnte nicht aufhören zu lachen, doch wen man denkt, dass er deshalb losgelassen hätte, hätte man sich geirrt. „Bitte nein, Sven, ich kann nicht mehr!" flehte ich doch er machte weiter. Er kitzelte mich so lange, bis ich vor Lachen zu Boden ging.
Er höhte auf und ich konnte mich endlich wieder beruhigen, doch ein weiteres Problem trat auf: Jetzt hatte ich aufhören können zu lachen, da fingen alle anderen an zu lachen. Sah ich so schlimm aus? Chrissi versuchte sein Lachen zurück zu halten und sprach: „ Delia... Deine Haare ..." weiter kam er nicht, da ihn dann auch das Lachen packt. „Deine Haare sehen aus als wäre dir einer mit beiden Händen durch die Frisur gefahren!" platze Nico lachend heraus. Sven klopfte Nico leicht auf die Schulter und sprach mit verschmitzten grinsen: „ Nico, Nico, Nico. Du bist unmöglich. Immer auf die kleinen. So etwas sollst du doch machen, wenn du mit Delia alleine bist." Er schaute erst als hätte er gar nichts verstanden. Doch als ihn Sven mit der Elle in die Seite boxte fing er an zu grinsen. Er lief langsam auf mich zu und sprach: „Ich konnte doch nicht anders. Immer die kleinen haben Schuld." So wie er auf mich zukam wurde mir ein bisschen flau.
Was würde jetzt passieren? Er setze sich neben mich, nicht zu nah, doch mir war es schon mehr als nah genug. In einem Augenaufschlag war sein Gesicht plötzlich bei mir. Viel zu schnell ging mir alles auf einmal. Mein Herz fing das rasen an und die Angst stieg in mir auf. „Geh bitte ein Stück weg." Murmelte ich. Die Worte blieben mir fast im Halse stecken. Ich machte ängstlich die Augen zu. Als ich sie öffnete, starrte er mir in meine Augen. Es war als würde er über all sein, viel zu schnell und mir viel zu unangenehm und unheimlich. „Er dreht jetzt völlig durch kann das sein?" fragte Sven. Ich versuchte Nico weg zu schubsten, doch es schien als würde er genauso schnell wie ich ihn weg schob wieder bei mir in der Nähe sein. So etwas kannte ich nicht von ihm. Er war sonst viel schüchterner. Ich vermute, dass er wohl versucht cool zu sein, doch das passt nicht zu ihm. Und mir passt so ein verhalten schon 3-mal nicht! Es schien, als verschmelze er mit der Umgebung wenn er sich bewegt.
„Mal 'ne Frage." Nico und ich schauten Sven überrascht und gespannt an. „Darf ich der Pate von eurem ersten Kind sein?". Der tiefe Schein von Ernsthaftigkeit durchdrang meinen Körper. Er schaute nicht finster, doch er lachte auch nicht. Warum nicht? War es kein Scherz? Sein Mund zuckte nicht mal, kein Anzeichen eines möglichen Lächelns. Es irritiere mich ungemein. Ich schloss für einen Moment meine Augen. Diese Gedankenströme waren durcheinander und wollten in mir schon Panik auslösen. Ich schob sie zur Seite und erschrak je.
Als ich die Augen aufschlug, war er mir nah. Nico war mir viel zu nah. Nur noch Millimeter trennten seine Lippen von meinen. Ich spürte das ein und ausatmen das mir eiskalt den Nacken runterlief. Die aufsteigende Angst in mir hob blitzartig meine Hände vor mein Gesicht. Würde das ihn aufhalten? Würde er so merken, dass es zu weit geht? Plötzlich verschwamm die Umgebung. Alles wurde schemenhaft, bis ich nur noch weißes Licht vernahm. Ich blinzelte. Eine plötzliche Macht schoss durch mich hindurch und hinterließ einen tosenden Lärm in meinen Kopf. Ich schloss die Augen und versuche die Magie von mir zu streifen. Ich suchte nach dem Ursprung mit etwas, das ich vorher noch nie gespürt habe. Ich suchte nicht mit meinen Händen, ich suchte mit meinen Gedanken. Als ich auf einen Knoten stieß, rannte ich dagegen. Das Gewirr zerbrach je.
Ich blinzelte leicht und unentschlossen. So langsam wurden Umrisse klarer, bis ich wieder ganz sehen konnte. Zu meiner Überraschung stand ich kerzengerade dort, wo ich vorher lag. Ich schaute mich um. Weiter hinten als vorher, lag Nico auf den Boden. Mit großen Augen schaute er nach rechts. Als ich meinen Kopf drehte, erblickte ich einen seltsam verwirrten Chrissi. Etwas blitze noch in seinen Händen auf, bevor es sich auflöste. Meine Knie zitterten, aber dennoch machte ich einige zaghafte Schritte auf ihn zu.
„Was war denn das?" fragte ich stammelnd. Sven kam auf mich zu gerannt und fing mich auf, kurz bevor meine Füße nachgelassen hätten. „Warum hast du uns einen Blitzschlag entgegen gewirbelt?" rief Nico aufgebracht. „ Das hab ich doch gar nicht..." stammelte Chrissi vor sich hin. „Und wer war das dann? Der König von Gohvenheim höchst persönlich?" Nico stand auf und lief zu ihm hin. Forschend schaute er Chrissi in die Augen. Sein Blick verriet seinen Zorn, doch ließ auch etwas Angst spüren, die er gerade im Herzen trug. „Was wäre passiert, wenn der Blitz direkt Sie getroffen hätte? Sie hätte umkommen können!" Nico gestikulierte wild mit den Armen und sein Kopf wurde rot vor Wut. Ich wusste nicht, was ich kurz zuvor gesehen hatte. Hatte ich überhaupt wirklich was gesehen? War es nur Einbildung die mich solch ein Schauspiel hat sehen lassen? Und wenn es das nicht war, woher kam dann der Knoten, oder was immer es auch war? Ich wollte den Mund aufmachen und etwas sagen doch ich klappte ihn sogleich wieder zu. Sie würden mir nicht glauben, keinen Zentimeter. Chrissi baute sich sauer vor Nico auf und rief: „ Wie soll ICH denn bitte es schaffen eins der machtvollsten Elemente herauf zu beschwören? Ich beherrsche das Wasser und nicht das Licht. Ich habe versucht einen leichten Wasserstrahl auf dich zu schießen, mehr habe ich nicht versucht." Chrissi schnaubte laut und man konnte sehen wie er immer roter wurde. Nicos Gesicht wurde bleich, zaghaft klappte er den Mund wieder zu der ihn kurz zuvor leicht aufgeklappt war. „Du wolltest nur Wasser zaubern?" fragte er leise. Chrissi nickte ernst. „ Es tut mir leid Chrissi..." meinte Nico und senkte den Kopf. Warum glaubte Nico ihn so einfach? Ich meine wir sind Freunde, okay. Dennoch müsste er Zweifel haben, dafür war er gerade eben noch viel zu wütend. Chrissi bemühte sich um ein lächeln und klopfte Nico sachte und Freundschaftlich auf die Schulter. „Kein Problem Mann." meinte er „Lasst uns einfach weiter gehen, es ist ja nichts weiter passiert." Nico nickte zaghaft und schlich hinter Chrissi hinterher. Sven schaute mich fragend an. Ich wusste, dass er den Frieden nicht durch Worte zerstören wollte. Ich lächelte leicht und nickte. Er zog eine Augenbraue hoch und schaute mich durchdringend an. Dies soll wohl so viel heißen wie „Bist du dir sicher, dass du laufen kannst?". „Ja das war ich mir" versicherte ich ihn mit einen weiteren nicken und Lächelte ihn an. Ich bemerkte ein grinsen, dass sich in seinem Gesicht breit machte. Ich versuchte einige Schritte und zu meiner Überraschung verlief alles einwandfrei. Gehen konnte ich, ohne ein Problem dabei zu haben. Jedoch pochte mein Herz immer noch so schnell und mein Kopf fühlte sich schrecklich überfordert an. Diese ganzen eindrücken waren vielleicht einfach zu viel für mich. Schnell liefen wir Nico und Chrissi hinterher, denn es war schon ein beachtlicher Abstand zwischen uns entstanden. Ich wäre fast gestolpert aber ich kam dann doch an und lief zwischen Nico und Sven. Nico schaute mich musternd an und schaute auf mein Bein. Leicht besorgt schaute er mich an. Ich grinste und machte einen kleinen Sprung. Seine Augen wurden groß, doch dann sah ich, dass er sich beruhigte. Er lachte leise aber auch etwas nervös und grinste mich dann an. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass der Blick von Sven auf mir ruhte. Ich drehte den Kopf schnell zu ihm. Er legte den Kopf schief und versuchte zu grinsen. Was hast du nur Sven, fragte ich mich. Konnte ich vielleicht nochmal so einen Gedanken aussenden, wie vorhin zu den Knoten? Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. Nichts, dass einzige was ich fühle ist meine Haut die vom ersten Regentropfen nass wird. Und das einzige was ich sehe, ist eine schwarze Wand. Ich stolperte über einen Stein und meine Augen schossen wieder auf. Eigentlich wollte ich beim Anblick was ich jetzt sah sie sofort wieder schließen und den ganzen Weg zurück rennen. In der Ferne kräht eine Krähe und es wurden immer mehr Regentropfen, man könnte schon fast von einem Schauer reden. Jetzt fehlt nur noch so ein über dramatischer Blitz am Horizont und gruseliges Geistergeheule. Das Gebäude ähnelte dem Bau eines Gefängnisses und schien, nach all den Jahren, kein einziges Stück seines Schauers verloren zu haben. Das Gebäude das so groß und mächtig vor uns lag war unser Ziel. Die Zauberschule, willkommen in der Vorhölle.

Avaranda - Stadt der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt