XVIII Das Ding das sprechen kann

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(Achtung neue Kapitelüberschrift)


Delia

"Du bist Delia Shali.", sprach er langsam und nahm einen Schluck aus seiner Suppe. "Aber.." - "So hast du dich mir vorgestellt.", unterbrach er in Windeseile meinen Wiederspruch.

Es spielt doch keine Rolle wer du warst, sondern wer du jetzt bist.
Und vor allem, was du jetzt aus dir machst.

Ich nippte mürrisch an meiner Suppe. "Für euch nicht... ", brummte ich und unterdrückte das Lächeln, das mir die Suppe auf mein Gesicht zaubern wollte.

Das Licht von draußen wurde immer sachter, dunkler. Ein gemütlicher heller Schein drang durch den Vorhang und tauchte die düstere Kutsche in ein beruhigendes Licht. "Der Mond ist wohl aufgegangen.", meinte Sanjo und schob den Vorhang ein kleines Stück zur Seite. Der Mond zeigte seine volle Pracht und wurde in seinem Leuchten von den Sternen unterstützt. Der Nebel schimmerte und gab nur ansatzweise Silhouetten von Bäumen preis. "Wo fahren wir hin?" Fragte ich und legte die leere Schale behutsam zur Seite. Er schaute mich an und legte seinen Kopf schief. Eines Tages werde ich ein Buch schreiben und dieses Buch wird den Namen >>Die Tausend Fassetten des Drachenglut<< tragen. Vielleicht hätte ich dann endlich verstanden, ob ich ihn hätte hassen oder mögen sollen.

Wohin Sanjo?

Er schüttelte den Kopf und schien aus seinen Gedanken heraus gerissen. "Wir gehen nach Eldarada avi Minirae", er sprach langsam, ja fast traurig. Er wandte sich ab und fing an, das Geschirr in den Korb zu Räumen. Ich sprang auf und riss die Arme in die Höhe. Sanjo schaute mich an und fing an zu lachen. Wieder dieses ganz spezielle Lachen, während mir die Röte in mein Gesicht stieg.

Tut mir Leid Delia. Ich freu mich nur einfach so!

Beschämt ließ ich mich auf meinen Platz sinken. Hastig nahm ich auch die Arme runter, die ich schon fast vergessen hatte. "Warum freust du dich so sehr?", fragte ich und hoffte, auf einen anständigen Thema Wechsel, zu meinen Gunsten.

Dort bin ich aufgewachsen.

"Du lebst wirklich? Ich dachte... ", schnell schloss ich den Mund wieder und biss mir ärgerlich auf die Zunge.

Wie bitte?

Ich hörte seinen säuerlichen Unterton und zu meiner Überraschung schaute mich auch Sanjo finster an. Mit unverständlich gebrummten Worten sprang er auf und legte den Korb wieder in sein kleines Fächlein. Dem Korb seine Rückzugsmöglichkeit, die ich in diesem Moment auch gerne gehabt hätte. Ruckartig zog Sanjo den Vorhang zu. Die düstere Stimmung übertönte das Sachte schaukeln der Kutsche. Er drehte sich nicht zu mir. Er redete kein Wort mehr. Auch Shinishi schwieg.
"Das Ding hat einen Namen...", murmelte ich und dachte noch einmal an jenen Moment, als Sanjo mir solche Angst bereitete und in das Kissen einstach.

Delia...

"Das Ding weiß mehr über mich als ich über das Ding. Niemand hört es scheinbar, außer Sanjo und ich. Und ihr seid mir jetzt böse, weil ich Zweifel hege?", meine Rede war verletzend gewesen und ich aufgebrachter denn je. Ich Gestikulierte mit aller Macht und unterstrich meine Aussage mit einem wütenden Zischen.

"Du spürst ihn auch.", er tippte auf das Medaillon, das ich seit ich es angelegt hatte, nicht mehr abbekam. Verwundert griff ich danach und hielt es fest. Ich schaute direkt in warme Augen, die so plötzlich mir ganz nah waren. Wärme stieg in mir auf und ließ meine Wangen erneut erröten. Ich schloss meine Augen und stellte ihn mir vor. Ihn, wie er existierte. Wie er vor mir stand. Wie seine gütigen Augen mich in seinen Bann zogen. Wie ich ihn in die Arme nahm und gerade jene Wärme als Wärme seines Herzens war nehmen würde.
Shinishi. Das Ding, das ich so lieb gewonnen hatte.

Ich bin Shinishi. Einen Nachnamen wie ihr ihn habt oder einen Titel wie ihn Sanjo bekam, habe ich nie erhalten.

Stille. Ich mochte die Augen nicht öffnen. Wollte mein Bild aufrechterhalten. Er sollte blonde Haare gesträhnt mit Lava rot bekommen. Wie tanzendes Feuer würden seine Hochgestylten Haare aussehen und über sein rechtes Auge fallen. Lässig würde er aussehen. Aber nicht cool. Cool würde so gar nicht zu ihm passen. Er müsste Heiß aussehen. Klang das seltsam? Vielleicht, aber genauso, mochte ich ihn mir vorstellen.

Du bist mir wichtig. Außerdem bin ich an dich gebunden. Dein Vater...

"Mein Vater??!", ich schrie und wagte es doch nicht die Augen zu öffnen.
"Es ist für uns auch nicht einfach. ..", Sanjos Stimme klang kleinlaut und auch er erschien in meinem Bild. Groß und zugleich klein - und natürlich Kopflos.
"Ich komme so langsam nicht mehr mit! Wie wäre es mit einer Erklärung die Strukturiert und geordnet ist!"
- "Scht.."-
"ich will aber nicht - " -
" Ich sagte Scht!"

Alarmiert riss ich die Augen auf und duckte mich. Etwas stimmte nicht. Die Kutsche hatte angehalten. Man hörte nur noch das unruhige Scharren und Schnauben der Pferde. Sanjo rutschte gebeugt zu mir und drückte mir einen Dolch in die Hand.

"Wer?" - mir wurde der Mund zugehalten. Er schaute mich nicht einmal an und auch Shinishi hatte aufgehört zu mir zu sprechen. Ich bekam Herzrasen und traute mich kaum zu blinzeln. Was war es, was einem Sanjo und einen Shinishi so Angst gemacht hatte, dass eine unerfahrene Kämpferin einen Dolch bekam.

Ich hoffte bloß eines: dass ich die größere Gefahr mit meiner Unbeholfenheit war, als es das Gruselige da draußen je sein konnte.

Hallo meine kleinen Slushis ♡
Dieses Kapitel hab ich sozusagen in der Bahn geschrieben xD
Komme zur Zeit zu nicht mehr vor Lauter lernen ^^
Also werden die Updates diesen Monat eher Langsamer sein.
Ab dem 15.2. Bin ich Prüfungsfrei und habe Zeit zum Schreiben xD
Vielen Dank an euch alle ♡
Wir hören uns :D
Eure Taddely ♡

Avaranda - Stadt der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt