VI Von Famile - Freiheit und einem Wassergeist

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Sven

Man erklärte mir, dass ich nun in den Bund des Feuers aufgenommen war. Ich hatte Drachenglut in dem Tumult aus den Augen verloren. Ronny hatte mich direkt aus dem Raum voller Jubelchor und Heiterkeit gezogen und mich in ein gemütliches Schlafzimmer geführt. Dort saß ich jetzt auf der Bettkante, mir gegenüber saß Ronny in einem Sessel. Ich solle mich erstmal beruhigen, hatte er gesagt. Wir werden es dir erklären sobald Drachenglut zurück sei, hatte er gesagt. Ich fühlte mich benommen und trotzdem glücklich. Dass ich glücklich war verstand ich so richtig eigentlich nicht. Immerhin wusste ich nicht mal was der Bund des Feuers ist, ob es was Gutes oder schlechtes ist, ob es gut ist, dazu zu gehören. Ich ließ mich aufs Bett fallen und grinste. Mit geschlossenen Augen genoss ich das Kribbeln auf meiner Haut. Doch, ich wusste wieso ich glücklich war. Die Leute freuten sich darüber mich zu sehen und Ronny behandelte mich schon wie ein Teil seiner Familie. Hier hätte ich Familie gefunden. Freundschaft geschlossen. Die Freiheit ergreifen können und hätte sie nie wieder los gelassen. Ronny räusperte sich, was ich als Zeichen empfand mich wieder auf zu richten. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr und wusste nicht, wie lang ich schon dahingrübelte. Wieder aufrechten Sitzes schaute ich ihn an und er lächelte mich herzlich an. Er kraulte sich den Bart und meinte "So, so. Du bist ganz schön in Gedanken versunken Flämmchen." Ich wusste nicht wieso, aber er nannte mich immer Flämmchen, was ich Einerseits lieb aber Andererseits auch etwas peinlich fand. Ich brummte und schaute an die Decke. Mein Verhalten war peinlich, das wurde mir bewusst. Ich würde niemals überhaupt irgendjemanden eine Hilfe sein, wenn ich nicht Knallhart bliebe und zu jeder Zeit Konzentration zeigte. In Gedanken versunken wartete ich, dass Drachenglut wieder auftauchte, was hoffentlich bald sein würde, sonst kann er was erleben!

Nico

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als es endlich an der Tür klopfte. "Wer da?" rief ich und lauerte vor der Tür auf einen eventuellen Angriff. Es könnte ja sonst wer vor der Tür stehen. Sie sah stabil aus, aber man weiß ja nie. In Anbetracht des generellen Zustandes des Hauses würde es mich nicht wundern, wenn sie in sich zusammenkrachen würde. "Ich Bins. Nico mach auf!" es hämmerte noch einmal, diesmal lauter, gegen die Tür. "Ehm ... na dann... [...] nimm Anlauf!" rief ich Chrissi zu und musste im nächsten Moment auflachen. Das hörte sich noch besser an, als es in meinen Gedanken je hätte klingen können. "Soll das ein doofer Scherz sein? Nico öffne diese Tür jetzt sofort! Dafür haben wir keine Zeit", er klopfte und hämmerte gegen die Tür. Ich hörte einen wütenden Aufschrei und einen halbherzigen Rums. Nach diesem kläglichen Tritt gegen die massive Tür, vernahm ich das Motzen, Maulen und Fluchen eines sonst so sanften Wesens. Und trotzdem konnte ich einfach nicht anders als zu lachen bis sogar eine Träne meinerseits, sich diesen Anblicks amüsierte und über die Wange lief. Ich bemühe mich, mit dem lachen aufzuhören und überlegte immer noch schmunzelnd, was wir tun könnten. Einen anderen Eingang? Tür einreißen? Oder eine Wand? "Geh weg..." brummte es auf der anderen Seite. „Was hast du vor?" - das war zumindest der Satz den ich sagen wollte, als ich total verwirrt merkte, dass ich in einer Pfütze stand. Wasser kam unter der Tür hervor und bildete im Flur einen zweiten See. Entsetzt starrte ich die Pfütze an, welche mir so lebensfroh vorkam wie ein atmendes kleines Kind. So leichtsinnig und verspielt, erschien mir plötzlich das Wasser. Als wolle es mich zum Spielen einladen legte ich, fast wie hypnotisiert, meine Hand in das Wasser. Entgegen meiner Erwartung passierte Garnichts. Ich spürte nichts und der Wassergeist tat nichts. Moment mal - Wassergeist? Im nächsten Moment konnte ich nur noch ein Pfeifen im Ohr hören. Ich sah auf und mit einem Wimpernschlag zerbarst die Tür vor meinen Augen. Holzspan flog in alle Richtungen, sogar in meine. Da mir erst jetzt bewusst wurde, das ich im Schneidersitz in einer Pfütze hocke, nebenbei jetzt nässe und kälte zugleich wahrnahm, war wegrennen unmöglich. Schützend hielt ich meine Hände vor mich. Zwar sah ich Holz auf den Boden fallen, doch hörte ich nichts. Ich schloss krampfhaft die Augen und hoffte auf ein Zeichen, das mit sagen möge, wann diese seltsam, verwirrende Scene zu Ende sei. Etwas zog mich unsanft am Shirt hoch und stellte mich auf die Beine. Ich schlug die Augen auf und im Türrahmen stand Chrissi. Neben ihm stand ein seltsam aussehendes Wesen. Nein, es sah nicht seltsam aus. Es sah nur auf eine seltsame Art wunderschön aus. wie ein Hurrikan stand es dar. Ohne Gesicht und etwa so groß wie die Tür. Wasser das sich selbst Um wirbelte und das Licht in tausend Farben spiegelte. Etwas schlug mir gegen die Wange. Mehr brutal als Sacht, doch mit merklichen Bemühen sachte zu sein. Jetzt erst wurde mir klar, dass mich nicht Chrissi auf die Beine gestellt haben kann. Ich drehte mich zur Seite und blickte in düstere Augen, wobei eins davon hervorstach. Umgeben von einer roten Narbe, welche das ganze Gesicht verunstaltete. Seine nassen Haare flogen hin und her während seine Lippen sich Tonlos bewegten und sein ganzer Körper, insbesondere die Arme, wie wild gestikulierten. Ich legte den Kopf schief und schlug mit meiner Hand auf das Oben liegende Ohr. Wenn nur dieses Piepsen aufhören würde. Der Wassergeist war so schnell und geheimnisvoll verschwunden wie er gekommen war. Nun standen sich Chrissi und der Mann gegenüber. Chrissi trocken - der Mann nass. Beide mit roten Gesicht und wütendem Gesichtsausdrücken, beide, so glaubte ich, schrien sie sich tonlos an. Gerade als ich etwas sagen wollte, hielten sie plötzlich inne. Sehr, sehr leise vernahm ich das knarren einer Tür. Ich fühlte regelrecht wie das Piepsen aufhörte und meine Geräuschwahrnehmung zurück zu kommen schien. Es knarrte lauter. Wir treten uns gleichzeitig zur Treppe um und erblickten, eine Leicht zerzauste, Delia. Ich konnte nicht anders, als sie eingehend zu betrachten. Ihre Augen waren glänzend, fast als hätte sie geweint und doch brachte mich das wunderschöne hellgrün ihrer Augen zum Aufatmen. Eine hellblonde Strähne fiel ihr komplett über ihr ganzes Gesicht. Sie hat faszinierend lange Haare, ich könnte sogar schwören, etwas Heller und länger als vor all dem hier. Sie gähnte und nieste einmal als die Strähne ihre Haare kitzelten. Ich lächelte unbeholfen und winkte ihr dann zu. Sie strahlte und tapste nun die Treppe hinunter, mit der Eleganz und Geschwindigkeit einer Katze. Sie umarmte mich und sagte: " Wenigstens bin ich jetzt nicht mehr alleine". Ihre Worte drangen leider etwas gedämpft in meine Ohren, doch ich sog sie in mich auf. Etwas zuckte durch meinen Körper, doch ich beachtete es nicht. "Könnten wir mal bitte zur Sache kommen?", die Worte, ausgesprochen aus dem Mund des düsteren Mannes, versetzt mit etwas Spott und Drang, zogen mich unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück. "Wer bist du?", fragte ich und stellte mich schützend vor Delia. "Er ist ein Freund!", rief Delia freudig und lief in unsere Mitte. Sie drehte sich freudig im Kreis und lachte. Chrissi und ich schauten uns sehr irritiert an. Sie war so ... glücklich? Wegen ihm? Auch der Mann mit der Narbe schaute leicht verwundert. "Sicher?" brummte er schon fast spöttisch. "Drachenglut! Drachenglut! Glück sollst du mir bringen!". Sie tanzte ausgelassen, sodass ihr Kleid nur so flatterte. Langsam lief ich zu ihr und Wollte sie an der Schulter packen, doch Chrissi lief mir vor den Weg, " Lass sie!" Zischte er wütend. Ich schaute an mir runter. Ich war nass und bestimmt auch kalt vom Wasser. Aber war das ein Grund, sich aufzuführen als wäre ich schlimmer als der Tod? Delia sackte in sich zusammen und ich bekam Panik. Chrissi zerrte und riss an mir, sodass ich nicht zu ihr kam. Ein Wimpernschlag nur und ich spürte den stechenden Schmerz einer Faust im Bauch. "Wir müssen dringend zum Bund und alles klären. Ich verliere sonst bald schon die Vernunft." Sagten mein Schläger und unser aller Narbengesicht. Er nahm Delia auf den Arm und lief hinaus. Murrend und angeschoben von Chrissi wurde ich hinterher geschoben. Meine Hoffnung lag in seinen Worten. Ich verlangte, so schnell wie möglich, aufgeklärt zu werden!



Avaranda - Stadt der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt