Prolog

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Angst. Nackte Angst. Dieses Gefühl verfolgte mich schon den ganzen Tag. Was wenn sie mich erwischen? Die Strafe wollte ich mir gar nicht ausmalen. Oder wenn sie die Polizei einschalteten? Die würden mich überall finden.
Egal. Jetzt. Der Zeitpunkt war gekommen. Jetzt oder nie. Ich schnappte mir meinen Rucksack und rief "Ich mach noch einen kurzen Spaziergang!" ins Zimmer nebenan.
Ich ging über den Kiesweg bis zum Tor. Dann, zwei Querstraßen weiter, begann ich zu rennen. Ich gab alles, stolperte, stand wieder auf, rannte weiter.
Da. Lichter. Der Bahnhof. Ein Blick auf die Anzeigetafel. Noch 10 Minuten. Diese 10 Minuten waren die längsten in meinem ganzen Leben.
Dann kam der Zug. Schnell reinsetzen und nichts anmerken lassen.
"Entschuldigung?" Eine Stimme hinter mir. Ich zuckte zusammen und drehte mich um. "Ist der Platz dort noch frei?" Ich nickte nur. Der Zug fuhr ab. Nach einer halben Stunde konnte ich das erste Mal seit Tagen durchatmen. Der erste Teil war geschafft. Der Rest wurde nur umso schwerer.

ABGEBROCHEN - 4 Wörter, die die Welt verändern (Jan Meyer ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt