Andre Pov:
Ich machte mir sorgen um Jan. Seit Isi sich mit ihm gestritten hat, ist er total niedergeschlagen. Wenn man nicht sogar deprimiert sagen könnte. Ich bin zwar noch nicht dahinter gekommen, warum Isi sich so aufgeregt hat, aber laut Jan hatte sie einen guten Grund. Seit drei Tagen versuche ich ihn jetzt schon irgendwie aufzumuntern und aus seinem Zimmer oder dem Arbeitszimmer zu locken. Wenn er nicht schneidet sitzt er an seinem Keyboard und spielt. Essen und Trinken lehnt er meistens ab und er schläft auch fast gar nicht. Das sieht man an seinen tiefen Augenringen. Außerdem habe ich ihn gehört. Er liegt in seinem Bett und wälzt sich hin und her. Manchmal habe ich auch ein paar Schluchzer gehört, die ich mir aber auch eingebildet haben könnte.
Morgen ist Donnerstag und eigentlich müssten wir da auch mit dem Musikvideodreh von 'Einer von uns' anfangen, aber wegen Jan konnten wir noch gar nichts planen. Ich will jetzt nicht sagen, dass er schuld ist, aber wir wollten auch nicht ohne ihn planen. Schließlich gehört er ja dazu. Doch irgendetwas muss ich machen, denn es kann nicht gesund sein, was Jan da gerade macht. Ich hatte beschlossen heute mit ihm zu reden. Er saß in seinem Zimmer. Am Keyboard. Ich klopfte gegen den Türrahmen und er schreckte auf. "Hey", sagte ich. "Hi", antwortete er. Einen kurzen Moment herrschte Stille. Dann fragte ich: "Darf ich reinkommen?" Er nickte, also lehnte ich die Tür hinter mir an und setzte mich auf sein Bett. "Ich muss mit dir reden." Oh mann! Dass hat jetzt irgendwie falsch geklungen. Aber er nickte einfach nur nocheinmal. "Jan es kann doch nicht gut für dich sein, was du gerade machst. Du schläfst kaum und Essen und Trinken lehnst du auch ab." Er schwieg immer noch. Ich seufzte, redete aber weiter: "Willst du nicht doch erzählen was dich belastet? Vielleicht kann ich dir helfen." Nun seufzte er, fing aber an zu sprechen. Wenn auch nur ganz leise, aber er sprach. "Weißt du..." Am Anfang klang seine Stimme sehr kratzig. Kein Wunder schließlich hatte er drei Tage lang fast nicht gesprochen. Er räusperte sich und fing nochmal an. "Kennst du das Gefühl, dass sich dein ganzes Leben nur um eine Person dreht?" Ich nickte. Dieses Gefühl kannte ich nur zu gut. "So geht es mir gerade. Seit ich Isi kennengelernt habe ist so viel passiert und irgendwie war sie immer dabei. Sie ist, völlig unfreiwillig, zum mittelpunkt meines Lebens geworden. Irgendwie hat sie es geschafft, dass ich mich nach der Trennung von Lara gar nicht schlecht gefühlt habe. Ich war sogar froh sie los zu sein." Er verstummte. Erst nach fast einer Minute fing er wieder an. "An dem Abend im Club hab ich ein Mädchen geküsst, während Isi dabei war. Es hat sie sehr verletzt und deswegen hat sie mich angeschrien. Ich kann sie aber auch sehr gut verstehen. Sie hat sich zwei Jahre lang, oder mehr, isoliert und dann findet sie jemanden, dem sie vertraut. Und was mache ich? Ich knutsche mit dem erstbesten Mädchen rum!" Wir beide schwiegen wieder, während ich über seine Worte nachdachte. "Kann es sein, dass ihr euch ineinander verliebt habt?" fragte ich nach einigem überlegen. "Wie kommst du jetzt darauf?" fuhr er mich an. "Ich mein ja nur.", sagte ich und hob beschwichtigend die Hände.
Ich redete noch ein bisschen mit ihm, achtete aber darauf das Thema Isi nicht mehr anzuschneiden.
Als ich am Abend im Bett lag, beschloss ich morgen zu ihr zu gehen.Isi Pov:
"Was machst du denn hier?" "Scht! Sie schläft noch!"
Ich blinzelte ein paar mal. Gerade war ich aufgewacht, weil irgendwer da draußen redete.
"Komm doch erstmal rein." "Na gut. Aber dann erklärst du mir, was du hier machst."
Langsam erkannte ich die Stimmen. Die eine gehörte Palle und die andere... Andre. Warte mal! Was macht Andre hier. Ich drehte mich um, um auf meinen Wecker zu schauen. WAS! ES WAR SCHON 10 UHR!! Warum hat mich Palle nicht geweckt? Ich muss doch zur Uni und das weiß er genau.
Die Stimmen waren jetzt vom Flur ins Wohnzimmer gewandert. Ich hörte zwar, dass die zwei immer noch redeten, aber was verstand ich nicht mehr. Jeder hätte warscheinlich von mir erwartet, dass ich hastig aus dem Bett springen und zur Uni rennen würde, aber das tat ich nicht. Wenn ich schon zu spät kam, kam es auf die 10 Minuten, die ich für ein ausgiebiges Frühstück brauche, auch nicht mehr an. Also zog ich mir eine Jogginghose an, schob meine Haare einigermaßen ordentlich hin und ging ins Wohnzimmer, um zu klären, was andre hier macht. "Morgen", unterbrach ich die zwei Jungs, als ich ins Wohnzimmer ging. Sie sahen mich verdutzt an, während ich zur Kafeemaschiene ging (stellt euch diese wohnzimmer - küche so ca. wie bei unge vor) und mir einen Kaffee machte. Die Jungs sahen mich nur stumm an, während ich Zucker und Milch in die Tasse schüttete und eine Schluck trank. "Könnt ihr jetzt nicht mehr reden oder was?", fragte ich. Palle kam als erstes zu Wort: "Nein. Also doch. Ich hab in der Uni bescheid gesagt, dass es dir nicht gut geht, damit du auf jeden Fall mit Jan redest." In dem moment vibrierte mein Handy. Ich schaute nach und sah, dass ich eine Nachricht von einer Bekannten aus der Uni bekommen hatte. 'Sicher, dass du krank bist? Die Sekretärin meinte, dass dein Freund angerufen hat.' Kaum hatte ich das gelesen verschluckte ich mich an meinem Kaffee. Palle hatte was?! Nun stand er neben mir und klopfte mir auf den Rücken. "Du hast dich als mein Freund ausgegeben?!", sagte ich und starrte ihn entgeistert an. Genauso wie Andre. "Sorry. Die Sekretärin hätte mir sonst nicht geglaubt." "Na vielen dank. Mein ganzer Kurs denkt jetzt ich würde zuhause bleiben um es mit meinem 'Freund' zu treiben." Andre und Palle sahen sich an und fingen an laut loszulachen. "Das ist nicht lustig!", zickte ich die beiden an, "Die hälfte der Mädchen denkt eh schon, dass ich mit Jan oder Andre zusammen bin." Das brachte die zwei nur noch mehr zum lachen. Da ich mich heute eh nicht mehr in der Uni blicken lassen konnte, entschied ich mich entweder einen faulen Tag zu machen oder mit Jan zu reden. Ich setzte mich auf meine Couch und fragte Andre: "Was machst du eigentlich hier?" "Ich wollte mit dir über Jan reden. Er schläft, isst und trinkt kaum noch. Es macht ihn richtig fertig, dass du nicht mit ihm redest." "Warum kommt er dann nicht her und redet mit mir?" "Er gibt sich an allem die Schuld. Erst verliert er seine Freundin und ein paar Wochen später redest du nicht mehr mit ihm. Du musst ihn verstehen. Er denkt er sei nicht gut genug für Mädchen, vor allem, weil er mich als Freund hat. Du hast ihm das Gefühl gegeben, dass Lara scheiß egal ist und dass er sie nicht mehr braucht und jetzt bist du weg. Kannst du dir vorstellen, wie es ihm gerade geht?" Andre hatte recht. "Komm schon Isi." Mischte sich nun auch Palle ein. Ich seufzte. Dann nickte ich. Dann seufzte ich nochmal. "Na gut. Ich rede mit ihm. Er fehlt mir ja auch." Ich sah, wie sich auf Andres Gesicht ein Lächeln ausbreitete.
Ich hatte mich für letzteres entschieden. Ich werde mit Jan reden.
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ABGEBROCHEN - 4 Wörter, die die Welt verändern (Jan Meyer ff)
FanfictionIsi. Ein Mädchen, dass Apecrime mag und zufälliger weise in Köln Psychologie studiert. Eines Tages rennt Jan sie weinend auf dem nach Hause weg um. Sie lädt ihn ein über seine Probleme zu sprechen und daraus folgt eine verrückte Freundschaft mit den...