Kapitel 17

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Jan Pov:
Gedankenverloren starrte ich ihr nach. Als sie sich umdrehte und nocheinmal zurückschaute, begegneten sich unsere Blicke und ich lief rot an. Um das zu überspielen grinste ich sie schief an und sie lächelte zurück.
Erst nach ein paar Minuten drehte ich mich um und machte mich auf den weg nach Hause.
Ich musste noch ein paar Videos schneiden und wir wollten noch ein paar Videos planen.
Doch irgendwie war ich nicht ganz bei der Sache. Ständig schweiften meine Gedanken ab und ich war wieder bei Isi,die gerade in ihrer Prüfung saß. Und dann noch weiter zurück zum gestrigen Tag. Erst als wir Klavier gespielt hatten, wobei wir einfach perfekt zusammen gepasst hatten.
Und dann, als sie sich am Abend an mich gelehnt hatte. Sofort hatte ich wieder dasselbe Gefühl - dieses Kribbeln - im Bauch. Aber niemals würde sie genauso fühlen wie ich.
5 Minuten vor Prüfungsende stand ich vor der Uni. Ungeduldig verlagerte ich mein Gewicht vom einen Fuß auf den Anderen. Wie es wohl gelaufen war? Ob sie sich freuen würde mich zu sehen? Doch bevor ich länger darüber nachdenken konnten, öffneten sich schon die Türen und sehr viele Leute strömten heraus.
Ich versuchte im Schatten zu bleiben, um möglichst nicht erkannt zu werden, doch Isi entging das nicht, denn sie lief zielstrebig auf mich zu. Als sie bei mir angekommen war, umarmte ich sie ohne darüber nachzudenken. Zu meiner Überraschung legte sie auch ihre Arme um mich.
Als wir uns wieder voneinander gelöst hatten, nahm ich ihr ihren Rucksack ab - wofür ich einen vorwurfsvolen Blick kasierte - und fragte sie: "Wie liefs?" "Ach ging schon. Ein paar Aufgaben warn gar nicht so leicht, aber ich glaub ich war ganz passabel." "Dann ist ja gut."
Eine weile liefen wir nebeneinander her, wobei ich uns in Richtung eines ganz bestimmten Ortes lenkte. Irgendwann fragte sie mich dann: "Wohin gehts eigentlich?" "Ich dachte mir wir holen uns ein Eis und gehen dann zum Rhein, um es zu essen." "Das ist echt ne gute Idee." Und genauso machten wir es dann auch.
Als wir beide unser Eis aufgegessen hatten, saßen wir noch auf einer Bank und redeten ein bisschen. "Oh mist!", sagte ich nach einer weile, weil mir etwas eingefallen war. "Was ist denn los?", fragte Isi verwirrt. "Ach, mir ist nur gerade eingefallen, dass wir ja in zwei einhalb Wochen auf Tour fahren.", sagte ich. "Oh. Stimmt.", sagte sie und wirkte ein bisschen niedergeschlagen. "Ist doch nich so schlimm.", sagte ich, "Es sind ja eh nur drei Wochen, oder so." "Ja, aber ohne Andre und Cengiz ist es hier bestimmt voll langweilig." Während sie schon anfing zu grinsen, brauchte ich noch ein bisschen, um zu verstehen, dass sie mich nicht erwähnt hatte.
"Hey!", sagte ich und boxte gegen ihren Arm. Sie konnte sich vor lachen kaum noch auf der Bank halten und als sie dann wirklich fast runter fiel hielt ich sie gerade noch so fest und stimmte daraufhin in das Lachen mit ein. Als wir uns wieder einigermaßen beruhigt hatten, stieß sie nach Atem ringend hervor: "So war ... das ... doch gar nicht ... gemeint. Ich werd dich ... auf jeden fall ... vermissen."
Beim letzten Satz schaute sie mir direkt in die Augen und ich spürte ein ziehen im Bauch.
"Ich werde dich auch vermissen.", hauchte ich gegen ihre Lippen, denn inzwischen waren unsere Gesichter sehr nah aneinander, obwohl ich mich nicht daran erinnern konnte mich zu ihr gebeugt zu haben.
Doch bevor ich auch nur darüber nachdenken konnte, wie ich jetzt reagieren sollte, riefen zwei Mädchen: "Ist das nicht Jan? Jan von Apecrime?" Eilig setzten wir uns wieder normal hin und liefen beide ein wenig rot an.
Die zwei hatten uns inzwischen erreicht. Sie waren höchstens sechzehn und sie fragten natürlich sofort nach einem Foto und Autogrammen. Obwohl ich das nicht gedacht hätte, waren die beiden relativ cool drauf und verhielten sich auch Isi gegenüber nicht überheblich oder ähnliches.
Nachdem die beiden gegangen waren ging wir Richtung Isis Wohnung, wobei ein peinliches Schweigen zwischen uns herrschte. Wie sollte ich das nur wieder gerade biegen?

Isi Pov:
Oh! Mein! Gott! Scheiße! Ich hatte gerade fast Jan geküsst! Also, glaub ich zumindest. Aber es sah schon sehr danach aus, bis diese zwei - zugegeben äußerst netten - Mädchen uns gestört hatten. Und ich war mir nicht sicher, ob ich sie dafür hassen oder ihnen dafür danken sollte.
Das Problem war, dass die Jungs ja bald auf Tour fuhren und ich war mir nicht sicher, ob ich davor den Mut aufbringen würde, Jan alles zu gestehen. Aber nach der Tour würde es warscheinlich zu spät sein, denn wer weiß, was für Mädchen er in den verschiedenen Städten trifft.
Ja ich weiß, ich kann ganz schön pesssimistisch sein.
Aber diese Gedanken quälten mich die ganzen nächsten ein einhalb Wochen über, in denen nichts wirklich spannendes passierte, außer, dass ich meine Prüfungsergebnisse bekam - ich hatte das Semester bestanden - , woraufhin wir sehr ausgiebig und ohne Zwischenfälle feiern gingen, und viel mit den Apes rumalberte.
Dabei versuchte ich Jan nicht allzu nah zu kommen, da ich nicht wusste, wie ich, nach dem das passiert war, auf so eine Situation reagieren sollte. Trotzdem half ich bei allem, was mir ihren Videos zu tun hatte, mit. So kam es schon mal dazu, dass ich Stunden lang gegenüber von Jan im Arbeitszimmer saß.
Wir beide erwischten uns während diesen Stunden gegenseitig dabei, wie wir den jeweils Anderen - meist gedankenverloren - ansahen. Wenn dann der Andere hochsah wurden wir beide rot, grinsten uns an und senkten schnell wieder den Blick.
Doch ich hatte heute beschlossen mal wieder im Youtuber Haus vorbei zu schauen. Vor allem um mit Patrick zu sprechen, in der hoffnung, dass er mir wegen Jan helfen könnte.
Eigentlich würde ich zu Andre gehen, den er kannte Jan wesentlich besser, doch der könnte das nicht für sich behalten. Und das wäre dann richtig peinlich für mich.
Irgendwie hatte ich es geschafft den Jungs zu erklären, dass ich dort alleine hingehen wollte und so machte ich mich auf den Weg.

ABGEBROCHEN - 4 Wörter, die die Welt verändern (Jan Meyer ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt