ABGEBROCHEN - 4 Wörter, die die Welt verändern (Jan Meyer ff)

Kapitel 9

Isi Pov:
Das Frühstück verlief relativ unspektakulär. Danach redeten wir. Ich wusste gar nicht, dass man so viel reden kann. Aber Viktor war so ein redseliger Mensch. Er schaffte es jedes Gespräch aufrecht zu erhalten. Ihm fiel einfach immer irgendein Thema ein. Und sein Humor war meinem sehr ähnlich. Nunja, ich musste in den letzten Tagen feststellen, dass fast alle Youtuber den selben Humor haben. Viktor war auch ein guter Zuhörer. Ich beschloss, dass ich, falls ich jemals jemanden zum Reden brauchen würde, zu ihm gehen werde. Irgendwann verzog sich Jan in sein Arbeitszimmer. Heute um 14 Uhr musste 2G1B online kommen und anscheinend war er noch nicht fertig. Dann musste auch Viktor gehen. Er hatte auch noch irgendwas zu erledigen. Cengiz ging mit Sarah in sein Zimmer und Andre machte sich auf der Couch breit. Also verzog ich mich zu Jan. Als ich durch die Tür kam, sah Jan kurz auf. "Hi. Was machst du denn hier?" "Die Anderen sind alle beschäftigt und da dachte ich mir, ich schau mal vorbei. Wenn ich störe kann ich auch wieder gehen." "Nein. Setz dich doch." sagte er und zog mir einen Stuhl heran. Ich sah ihm ein bisschen zu und erst verstand ich gar nicht was er da machte. Aber langsam erkannte ich Muster in seinen Bewegungen. Er sah meinen interresierten Blick, schmunzelte und fing an mir zu erklären was er da tat. Das Video war ziemlich schnell geschnitten und, da es schon 14 Uhr war, lud Jan es hoch. "Hast du eigentlich die Parkour Szenen von gestern schon geschnitten?" fragte ich. "Nö. Die kommen ins Tv Video von heute." "Darf ich mal versuchen sie zu schneiden?" Er sah mich verwundert an, doch stimmte dann zu. Also tauschten wir Plätze und ich begann. Am Anfang war es echt schwer. Doch ich rief mir die Bewegungen von Jan ins Gedächtnis und langsam verfiel ich in den selben Rythmus wie er. Erst verbesserte er mich noch einige Male, doch dann hatte ich mich in dem Programm zurecht gefunden. Jan stand auf und ging sich was zu essen machen, doch das realisierte ich gar nicht mehr. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf meine Arbeit. Als es mir zu blöd wurde durchforstete ich Jans Computer nach brauchbarer Musik. Ich fand auch was und so verbrachte ich Ewigkeiten in Jans Arbeitszimmer.

Jan Pov:
Isi übernahm das Schneiden und sie tat diese Arbeit, als hätte sie noch nie etwas Anderes getan.  Am Anfang musste ich sie ein paar mal verbessern. Immer, wenn sich unsere Hände berührten, durchfuhr mich eine wohlige Wärme. Es war so erstaunlich, wie schnell Isi das Schneiden gelernt hatte. Was sie in zwei Stunden  von mir gelernt hatte, hatte ich mir innerhalb von mehr als fünf Jahren beigebracht. Immernoch fasziniert saß ich neben ihr und sah ihr zu. Langsam machte sich mein Magen bemerkbar. Also stand ich auf, um mir etwas zu essen zu machen. In der Tür blieb ich stehen und fragte: "Willst du auch was essen?" Isi reagierte nicht. Kopfschüttelnd ging ich aus dem Raum und im Wohnzimmer begegnete ich Andre. "Hi Dsche. Ich dachte du schneidest?" "Das macht Isi." erwiederte ich, ohne darüber nachzudenken. Andre wusste ja nicht, dass ich es ihr beigebracht hatte. Oder eher gesagt, dass sie es sich beigebracht hatte. In Gedanken versunken ging ich an Andre, der mich verwundert ansah, vorbei in die Küche. Er folgte mir und fragte: "Wie Isi schneidet?" "Sie hat mir zugeschaut und ich hab ihr ein paar Dinge erklärt. Und jetzt kann sie es halt." sagte ich schulterzuckend. "Ihr verarscht mich doch." Andre ging an mir vorbei in Richtung Arbeitszimmer. Ich machte mir etwas zu essen und als Andre zurück kam sagte er: "Alter. Wie kann man so etwas in so kurzer Zeit lernen? Nichmal Cengiz und ich kriegen das so gut hin und wir machen das schon länger als sie." "Was ist mit mir?" fragte Cengiz. Ich aß runter und sagte: "Isi hat innerhalb von zwei Stunden das Schneiden gelernt." Er sah mich an, schüttelte den Kopf und ging, genau wie Andre vor ihm, ins Arbeitszimmer, um sich die Sache anzusehen. "Verrückt." murmelte er. Ich setzte mich wieder zu Isi und nach insgesamt drei Stunden war sie fertig. Sie hatte Kopfhörer auf und wippte die ganze Zeit mit ihrem Bein mit. Jetzt nahm sie die Kopfhörer ab und sagte: "Fertig." "Lass mal sehen." Ich war erstaunt. Sie hatte eine Stunde Videomaterial auf zehn Minuten gekürzt und es war fast so, als hätte ich geschnitten. Die Musik passte perfekt und es war, wie bei mir, jede Bewegung genau an die Beats angepasst. "Krass. Das ist... das ist perfekt." Isi strahlte übers ganze Gesicht. "Andre! Cengiz! Kommt mal her und schaut euch an, was Isi da gemacht hat! Das ist Wahnsinn!" Sie kommen und auch sie sind hellauf begeistert. Wir gehen ins Wohnzimmer und drehen schnell den Vorspann für das Tv Video. "Hallo liebe Frrrrrrrreunde.", sagte ich in die Kamera, "Ihr habt es mal wieder geschafft, ihr seid auf dem besten Kanal auf Youtube. Vielleicht seht ihr es im Hintergrund. Die liebe Isi ist immer noch bei uns." Sie lächelte in die Kamera. "Wir waren gestern mit ihr Parkourlaufen und davon seht ihr gleich ein paar Ausschnitte. Das hat sie außerdem selbst geschnitten, also lasst doch ein paar Kommis da, ob sie das gut gemacht hat. Andre. Deine Meinung zu dem heutigen Tag?" Ich warf ihm die Kamera zu und er fing sie gekonnt auf. "Ja liebe Freunde. Heute haben wir eigentlich nichts gemacht, aber ich glaube wir gehen jetzt noch ein bisschen feiern. So wie man das halt von uns kennt." Ich nahm ihm die Kamera wieder ab und filmte Cengiz. "Cengiz. Dein letztes Wort für heute?!" "Ich sag nur eins. Party. Hehehe." "Und jetzt Isi. Das abschließende Wort." Isi seufzte und sagte: "Leute. Ich sag euch was. Diese drei Jungs sind echt anstrengend." "So das wars auch schon wieder von uns. Also tschau bis Morgeeeeen." sagte ich, schaltete die Kamera aus und schnitt das noch schnell ans Video ran, das ich auch gleich hochlud. Dann gingen wir feiern.

Von diesem Abend weiß ich eigentlich nichts mehr. Am Anfang war alles gut, wir tranken ein paar Cocktails und tanzten. Dann hatte ich wohl ein bisschen zu viel getrunken. Es war kein Filmriss, ich erinnerte mich wage an ein paar Mädchen, doch nicht wirklich was ich mit ihnen gemacht habe. Das Erste, an das ich mich wieder richtig erinnerte, ist, dass ich in meinem Bett lag und mich richtig krank fühlte. Ich glaube, ich habe schnupfen.