Kapitel 24

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Isi Pov:
Die Jungs gaben nach der Show noch einige Stunden lang Autogramme und so verging die Zeit bis zum Beginn der Party mehr oder weniger schnell.
Ungefähr zwei Stunden vorher machten wir uns auf den Heimweg, wobei ich auch tatsächlich zu mir nach Hause ging, um zu duschen und mich umzuziehen.
Wir trafen uns vor meiner Wohnung und machten uns auf den Weg zum Youtube Haus. Die Haustüre war offen, wir mussten also nicht klingeln, was sich gleich darauf auch erklärte, da uns wahrscheinlich eh  niemand gehört hätte, denn sobald wir sie öffneten hörten wir Musik. Noch war sie leise, schließlich hatten die Nachbarn bei dem wilden Haufen auch sonst schon genug zu ertragen, aber je weiter wir die Treppe nach oben gingen, desto lauter wurde es.

"Toll, dass ihr gekommen seid!", rief uns Simon über den Lärm zu. Er hielt eine Bierflasche  in der Hand, wirkte aber, im Gegensatz zu manch anderen im Raum, noch relativ nüchtern. "Da drüben stehen die Getränke." Er deutete ans andere Ende des Zimmers bevor er auch schon weiterging um irgendwen davon abzuhalten bei den Nachbarn zu klingeln.
Wir gingen einige Schritte in den Raum hinein und schon bald hatten wir uns zerstreut und jeder hatte einen Gesprächspartner gefunden. Nach einiger Zeit beschloss ich mir etwas zu trinken zu holen. Dort sah ich Caty mit einem etwas gehetzten Gesichtsausdruck stehen.
"Hey, alles gut bei dir?", fragte ich während ich ein Bier öffnete.
"Naja, ich denk daran, dass ich das morgen alles wieder aufräumen muss."
Ich musste lächeln. "Du kannst mir bescheid sagen, dann helf ich dir. Morgen hab ich eh nichts vor, weil die Jungs ja weg sind."
"Ach nein, das schaffen wir schon.", sagte sie klang dabei aber nicht sehr überzeugend.
Als ich sie leicht vorwurfsvoll ansah, gab sie nach und meinte, sie würde sich melden, wenn sie Hilfe bräuchten. Danach unterhielten wir uns noch über alles Mögliche, als ich eine Berührung am Arm spürte.
"Du verzeihst mir, dass ich sie kurz entführe?" Jan war hinter mich getreten und richtete die Frage an Caty, während seine Hand auf meinem Arm lag.
"Solang du es nicht wörtlich meinst.", lachte sie und zwinkerte mir zu.
Kopfschüttelnd stellte ich meine inzwischen lehre Flasche ab und ließ mich von Jan in die Mitte des Raumes ziehen, wo sich eine Art Tanzfläche gebildet hatte.

Er hielt mir die Hand hin und meinte mit einem süßen Lächeln und einem übertrieben höflichen Ton: "Darf ich sie um einen Tanz bitten, Miss?"
Grinsend legte ich meine Hand in seine, deutete eine Knicks an und antwortete genauso übertrieben: "Natürlich, Sir Mayer. Das würde mich sehr entzücken."
Wir brachen in Gelächter aus und fingen an zu tanzen.

Zwischendurch machten wir eine kurze Pause am Getränketisch und bei der zweiten Runde merkte ich, wie der Alkohol langsam anfing zu wirken. Auch Jan hatte schon ein Paar Gläschen intus und ich glaube nur dadurch kam die folgende Situation zustande.

Wir wiegten uns gerade im Takt eines langsamen Liedes, als er sagte: "Das erinnert mich an die Nacht auf der Domplatte."
Ich lächelte ihn an. "Ja ein bisschen. Nur dort war etwas mehr Freiraum."
Er grinste auch. "Weißt du, ich fand es toll dir zuzusehen. Du sahst so unglaublich glücklich und frei aus. Als wäre all das um dich herum nicht da und du wärst der einzige Mensch auf der ganzen Welt."
Inzwischen standen wir still. Seine Hand legte sich auf meine Wange, er zog mich ein Stück zu sich und sein Gesicht näherte sich meinem. Er sah mir in die Augen und ich wurde in ihren Bann gezogen, konnte mich nicht mehr losreißen.
"Und für mich bist du das auch.", hauchte er gegen meine Lippen.
Sollte es das jetzt sein? Sollte das unser erster Kuss werden? Angetrunken und einen Tag bevor er auf Tour durch ganz Deutschland fuhr? Ja, warum eigentlich nicht?
Wir kamen uns immer näher, unser Atem vermischte sich, ich schloss die Augen und...

"Hey! Alle mal zuhören!" Wir sprangen auseinander und wandten uns dem Sprecher zu. Es war der inzwischen betrunkene Simon, der auf einen Tisch gestiegen war und uns verkündete, dass wir jetzt Wahrheit oder Pflicht spielen würden. Oh Gott, wie ich ihn für sein Timing hasste!

Wenige Minuten später fand ich mich trotz - oder gerade wegen - der Situation vorhin zwischen Jan, der links von mir saß, und Palle, rechts von mir, in einem großen Sitzkreis wieder.
Simon erklärte kurz die Regeln: Es wird eine Flasche gedreht. Demjenigen, auf den die Flasche zeigt, wird von irgendwem aus der Runde entweder eine Wahrheitsfrage oder eine Pflichtaufgabe gestellt. Eigentlich hasse ich dieses Spiel, aber nachdem man beim ersten Mal, als die Flasche auf mich zeigte, feststellte, dass ich noch nicht allzu viel getrunken hatte, wurde es durch den Alkohol doch ganz lustig.

Wir spielten inzwischen schon eine ganze Weile und man merkte, dass alle umso betrunkener wurden, je länger wir spielten. Auch ich war schon um einiges ausgelassener als anfangs und nun zeigte der Flaschendeckel erneut auf mich.
"Schrei aus dem Fenster: Ich bin die geilste hier.", schlug Rewi etwas lallend vor.
"Mein Gott nein! Wie langweilig!", meinte irgendjemand, ich weiß nicht mehr genau wer.
"Wartet, wartet! Ich habs! Gib der Person rechts von dir einen Zungenkuss!", ordnete Simon an. Alle nickten zustimmend, also wandte ich mich meinem Sitnachbarn zu.
Wir kamen uns immer näher und irgendwie realisierte ich das Ganze nicht wirklich, was vielleicht am Alkohol lag, ganz erklären kann ich es mir aber nicht. Und so kam es, dass ich, ohne an meine Gefühle für die Person, die aus Simons Sicht rechts von mir saß, zu denken, Paluten küsste.

ABGEBROCHEN - 4 Wörter, die die Welt verändern (Jan Meyer ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt