Kapitel 18

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Isi Pov:
"Hi", sagte Patrick, der im Türrahmen auftauchte. Ich grüßte zurück und er trat einen Schritt zur Seite, um mich an ihm vorbei zu lassen. Ich zog Schuhe und Jacke aus und umarmte ihn auch noch.
"Du meintest, du musst mit mir reden?", fragte er, während wir in Richtung Küche gingen, da er mir etwas zu trinken angeboten hatte. Er holte ein Glas aus dem Schrank, befüllte es mit Wasser und gab es mir. Um die Antwort noch länger heraus zu zögern trank ich erst einige Schlucke.
"Können wir das in deinem Zimmer besprechen?" Fragend hob er eine Augenbraue, willigte aber ein. Sobald wir es uns gemütlich gemacht hatten, hielt er es nicht mehr aus.
"Jetzt komm schon. Spann mich doch nicht so auf die Folter! Was ist denn so geheim, dass wir es in meinem Zimmer besprechen müssen?" "Naja. Du weißt ja, dass ich vor ungefähr ein einhalb Wochen meine letzte Prüfung geschrieben habe." Als ich nicht weitersprach, sagte er: "Ja, und?" "Jan hat mich nach der Prüfung abgeholt und wir sind ein Eis essen gegangen. Danach haben wir noch ein bisschen geredet und sind auf das Thema Tour gekommen. Als ich ihm dann gestanden habe, dass ich ihn voll vermissen werde, naja da ... da haben wir..."
"Jetzt spucks schon aus."
"Da da haben wir... wirhabenunsfastgeküsst.", stieß ich hervor. "Was?" Ich lief rot an und wiederholte es verständlicher.
Entgeistert schaute Patrick mich an. "Was?", fragte jetzt ich. "Deswegen hast du so ein Drama gemacht?" "Nein! Das ist ja noch gar nicht alles." "Schlimmer kanns ja gar nicht mehr werden." Er klang ein wenig traurig. "Was meinst du damit?", fragte ich gespielt beleidigt. "Ach nichts. Erzähl weiter."
Ich bedachte ihn mit einem skeptischen Blick, fuhr aber fort: "Das schlimme ist, dass ich mich in ihn verliebt habe. Und bevor du fragst. Es ist deswegen schlimm, weil ich keine Ahnung habe, wie ich damit umgehen soll." Ich seufzte.
"Ihm es vor der Tour zu sagen fühlt sich nicht richtig an. Aber in den Wochen ohne ihn werde ich mir unheimlich viele Vorwürfe machen und er wir wahrscheinlich eine bessere kennen lernen." "Was bist du denn so pessimistisch?", fragte er.
"Nunja, das liegt an meiner Vergangenheit" Falls er sich mehr erhofft hatte, wurde er enttäuscht, denn ich redet nach einer sehr kurzen Pause einfach weiter: "Auf jeden fall weiß ich jetzt nicht was ich machen soll, deswegen bin ich hier."
Er sah mich an und ich konnte schon fast sehen, wie er nachdachte. "Nunja. Vielleicht musst du es ihm gar nicht sagen."
"Bist du verrückt? Ich kann ihn doch nicht einfach küssen!" "Nein,  nein. Das mein ich doch gar nicht. Wenn ihr euch fast geküsst habt muss er ja auch irgendwas fühlen. Also macht er wahrscheinlich den ersten Schritt." "Meinst du wirklich?" "Bestimmt. Jan ist echt 'n cooler Typ. Und du bist auch echt toll. Ihr passt gut zusammen, also wird das schon funktionieren."
Ich war zwar immer noch skeptisch,aber wenn er das so sah musste ja was dran sein. "Danke Patrick.", sagte ich und umarmte ihn.
Den restlichen Tag zockten wir noch ein bisschen und hatten einfach Spaß. Aber irgendwie kam mir Palle anders als sonst vor. Irgendwie ... trauriger oder sowas.
Als wir uns dann verabschiedeten und ich mich nochmal umgedreht hatte um zu winken, stand er ganz niedergeschlagen im Türrahmen. Also ging ich nochmal zurück und umarmte ihn. "Danke, dass wir befreundet sind.", sagte ich, ließ ihn los und wuschelte ihm durch die Haare. Er lächelte und meinte: "Kann ich nur zurück geben."
Als ich schon fast außer Jörweite war, rief ich ihm noch zu: "Denk dran: Einfach lächeln, dann wird der Tag schon ein Stück besser." Er schaute leicht belustig, hielt dann aber einen Daumen hoch um zu sagen: Alles okey!

Patrick/Paluten Pov:
"Bestimmt. Jan ist echt 'n cooler Typ. Und du bist auch echt toll. Ihr passt gut zusammen, also wird das schon funktionieren." Es kostete mich einiges an Überwindung das zu sagen, denn alles in mir schrie und sträubte sich dagegen. Er passte nicht zu ihr. War ich denn der einzige, der erkannte wie gut sie zu mir passte? Warum war sie denn ausgerechnet in ihn verliebt? Ich hatte nichts gegen Jan, aber kaum tauchte das perfekte Mädchen auf schon funkte jemand anderes dazwischen. Doch all das ließ ich mir nicht anmerken.
"Danke Patrick.", sagte sie und umarmte mich. Ein Kribbeln breitete sich in mir aus und ich hielt sie ein bisschen länger fest als nötig doch ihr fiel es nicht auf.
"Was meinst du. Hilft zocken um dich ein bisschen abzulenken?" Ich wollte nicht, dass sie schon geht. "Klar warum nich." Damit verbrachten wir den ganzen nachmittag.
Als es immer später wurde bekam isi irgendwann eine whats app von jan. Sofort reagierte sie. "Ich schau mal schnell was jan geschrieben hat." Sobald sie seinen namen aussprach trat ein verträumter ausspruch in ihr gesicht. Aber ich wollte nicht wahrhaben, dass es wegen ihm war und bildete mir ein es wäre, weil sie mich anschaute. Im nachhinein betrachtet sehr kindisch, aber was soll man machen, wenn man verliebt ist?
Zum glück gab es heute nur relativ wenige solcher situationen, in denen mich die eifersucht durchfloss. Ich konnte mich zwar eigentlich sehr gut unter kontrolle halten, war mir aber dessen bewusst, dass ich es ihr irgendwann sagen muss.
Als wir uns dann verabschiedeten stand ich ziemlich traurig im türrahmen. Es war ein schöner tag gewesen, obwohl ich erfahren hatte, dass wir nur freunde bleiben würden. Isi drehte sich um, um mir nochmal zu winken. Das überraschte mich und so schaffte ich es nicht schnell genug die traurigkeit aus meinem gesicht zu wischen. Dadurch entging sie ihr auch nicht und sie kam nochmal zurück und umarmte mich.
Dann sagte sie das, was mir heute den tag rettete: "Danke, dass wir befreundet sind." Sie wuschelte mir durch die haare und ich konnte gar nicht anders als zu lächeln.
"Kann ich nur zurückgeben.", erwiederte ich. Dann ging sie wirklich - dachte ich zumindest. Sie drehte sich nochmal um und rief mir zu:" Denk dran: Einfach lächeln, dann wird der tag schon ein stück besser."
Mein gesichtsausdruck war irgendwas zwischen verwirrt, warum sie ausgerechnet mir das sagte, und belustig, dass solch poetische worte aus ihrem mund kamen. Trotzdem streckte ich einen daumen hoch um ihr zu zeigen: Alles okey!
Und in diesem moment war auch alles in ordnung.

ABGEBROCHEN - 4 Wörter, die die Welt verändern (Jan Meyer ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt