5. Kapitel - Pansy P.o.V ✔️

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Dracos Entscheidung war mehr als mutig. Nie hätte ich erwartet, dass er seine früheren Taten, geschweige denn seine Einstellung, bereuen könnte. Dass er sich sogar bessern wollte und sich bei den Menschen, welchen er Schaden zugefügt hatte, entschuldigen wollte, war in meinen Augen aus früherer Sicht ein Ding der Unmöglichkeit

Ich wusste, ich konnte das in meinem Leben momentan nicht. Noch nicht, aber ich arbeitete daran. Im letzten, schulfreien Jahr hatte auch ich mir viele tiefergreifende Gedanken zu meiner Person und unserer vergangenen Schulzeit gemacht. Durch den Wiederaufbau Hogwarts, bei welchem ich mich nach langem Grübeln und vielen Gesprächen mit Blaise, welcher zwar all die Jahre immer da war, erst aber im siebten Schuljahr zu einem wirklichen Freund, und so auch in gewisser Weise Fels in der Brandung, wurde, freiwillig als Helferin angeboten hatte, anschliessend tatkräftig mitarbeitete, sah ich abermals die ganzen dunklen und schrecklichen Szenen des Krieges wieder und wieder vor meinem inneren Auge. Durch diese überraschende Konfrontation wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich jahrelang eindeutig den falschen Idealen gefolgt war.

Ich wusste selbst, dass ich kein schlechter Mensch war. Doch so richtig bewusst, würde mir das erst durch Theo und seiner Liebe zu mir. Jahrelang war er in meinen Augen einfach Dracos Kumpel; uninteressant aber nützlich bei Fragen. Er war jedoch bereits früher anders als so viele in unserem Haus. Seine immer währende Ruhe machte ihn aus, oft hielt er sich im Hintergrund des Geschehen und beobachtete lieber als sich aufzuspielen. So überraschte es mich auch überhaupt nicht, dass er sich sehr früh entschloss beim Wiederaufbau von Hogwarts mitzuarbeiten.
Da wir zufälligerweise oft an den gleichen Baustellen arbeiteten, kamen wir auch immer öfters ins Gespräch. Tiefgründige Gespräche, zum Krieg, Lebenseinstellungen und Zukunftsträumen führten an, doch manchmal liess er sich zu witzigen Spässe hinreissen oder konnte mir stundenlang am Stück schlechte Witze erzählen. Ich lachte wohl nie zuvor in meinem Leben so viel wie in dieser Zeit. Als im letzten Winter die Arbeiten beendet waren, wollten wir diesen Kontakt aufrecht erhalten und schafften es glücklicherweise auch. Wochen lang wurden Briefe hin und her geschickte. Zu Anfang beeinflusste mich das noch nicht wirklich, ich vermisste ihn und seine dauerhafte Anwesenheit sicherlich etwas, doch auch nichts tiefer, etwas, was sich nur nach wenigen Wochen änderte, plötzlich gab es Tage, wo ich mit einem guten Buch, davor nahm ich Bücher nur in den äussersten und schrecklichsten Schulsituationen zur Hand, vor dem Fenster sass und auf einen neuen Brief wartete. Ich blieb lieber zu Hause, um meine Antwort fertig zu kriegen, anstatt mit Daphne wegzufahren und mir einen spassigen Abend mit reichlich Alkohol und gutaussehenden, männlichen Versuchungen zu machen. Nach vielleicht gut zehn Wochen des Briefkontaktes, anfangs des in unseren Kreisen doch noch recht kühlen Frühlings wurden wir dann endlich ein Paar.

Theo brachte das Beste in mir hervor. Ich lachte öfters, mutierte zu einer wahrhaftigen Träumerin, fühlte Dinge, die ich davor in dieser Weise  nie zuliess und wurde offener gegenüber anderen Menschen. Er färbte unwiderruflich auf mich ab, und ich war mir sicher, dass wenn er nun aus meinem Leben treten würde, ich wäre nicht mehr der Mensch, der ich mal war, ich würde in vielen Hinsichten freundlicher und gutherziger handeln. Ich hatte in all den Jahren vor Theo niemals erwartet, jemals so etwas wie richtige, echte Liebe für jemanden empfinden zu könnte, doch es passierte, ohne dass ich irgendeinen Einfluss darauf hätte nehmen können. Was ich fühlte war nicht bloss ein Verliebtsein, wobei man anmerken musste, dass es das in der Zeit in Hogwarts wahrscheinlich schon war, da wollte mir öfters regelrecht das Herz aus dem Brustkorb hüpfen oder ich hatte so schwitzige Hände, dass ich nichts mehr richtig anfassen konnte, sondern es entwickelten sich stärkere, tiefere und allumfassende Gefühl. Im Vergleich zu dem was ich heute für Theo fühlen durfte, waren meine jahrelange kindlichen Gefühle für Draco nichts weiter als eine dumme, kindliche Schwärmerei. Ich kannte Draco Malfoy nie richtig, mir war bloss seine Maske, welche er uns zum Besten gab, bekannt.

Mir war klar, dass ich Draco gerne helfen wollte, seine vergangenen Fehler wieder gut zu machen. Wer wusste schon, was die Zeit brachte, vielleicht war ich die Nächste, die endlich seine Fehler in Angriff nahm; es stand in den Sternen.

So jetzt kommt eine erste Frage von mir an euch. Habt ihr Harry Potter gelesen, geschaut oder beides zusammen?☺️

Narben (Dramione) (wird überarbeitet - überarbeitete Kapitel sind markiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt