53. Kapitel - Ron P.o.V

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Den hölzernen Türknopf mit der rechten Hand fest umklammert, blickte mich Theo nochmal fragend an. Ich nickte und er stiess die schwere alte Tür auf.

Hermine war vorhin nicht zum Abendessen erschienen, Draco dagegen kam nur zerstreut in die Halle gestolpert und nahm sich aus der ersten Schüssel am Anfang des Tisches einen seiner geliebten grünen Apfel und haute wieder ab.

Harry folgte ihm. Theo und ich erklärten uns bereit Hermine zu suchen. Mrs. Price blickte uns hilfesuchend an und zeigte uns hastig den Weg zu der schluchzenden Hermine.

Mit grossen Schritten überbrückte ich den letzten Teil des Weges zu ihrem Stuhl. Theo folgte mir, hielt jedoch sicheren Abstand. Ich ging bei ihr angelangt in die Knie und legte ihr die Hände auf die zitternden Oberschenkel, automatisch fasten ihre eiskalten Häbde nach meinen und drückte sie. Durch einen Tränenschleier blickte sie traurig zu mir hinab.

Ich verstand ihre stumme Bitte und nahm sie sofort in den Arm. Sie krallte sich in meinen grauen Pullover und wurde wieder vom Weinen geschüttelt. Unbeholfen tätschelte ich ab und zu ihren Rücken und hielt sie ganz einfach fest. Noch immer fühlte ich mich hilflos und verloren, wenn ich jemanden trösten musste. Sogar bei Hermine, mit welcher ich ja eigentlich mal zusammen gewesen war. Aber ich war ganz klar mit solch gefühlsüberladenen Situationen überfordert. Was wohl mit ihr passiert ist?

Theo kam zu uns legte Hermine sanft eine Hand auf die Schulter. "Mine, was ist passiert?", fragte er sanft.

"Draco.", stiess sie leise zwischen den Schluchzern hervor.

Was hat dieser Trottel getan.

Und da kam die Erkenntnis wie ein Schlag. Schmerzhaft musste ich der hässlichen Wahrheit ins Auge blicken. Bei Merlin, nein! Ich bin Schuld, er hatte eine Lösung gefunden.

Abrupt liess ich die schwache Hermine los, welche erschrocken nach vorne kippte, doch sich noch gerade am Tisch festkrallen konnte.

Sie blickte mich forschend an. Die Tränen waren vergessen. "Ron.", sagte sie bedrohlich gefasst. Ich konnte das wütende Funkeln in ihren Augen erkennen.

Theo blickte ratlos zwischen uns hin und her.

"Hermine ich hatte mich nur über diesen Zeitungsartikel aufgeregt. Ich war so wütend. Ich hab nur gesagt, dass du so was nicht verdient hast, mehr nicht! Ich wollte doch nicht das er mit dir Schluss macht, er sollte doch nur eine Lösung finden.", erklärte ich verzweifelt.

Das erklärt auch warum es ihm seit unserem Gespräch so schlecht geht.
Er hat trotzdem er Mine liebt, geplant mit ihr Schluss zu machen. Dumm das er so stur ist, er wird sich nicht bewegen lassen, dass ganze nocheinmal zu überdenken.

Hermine schritt auf mich zu und schlug mit geballten Fäusten auf meine Brust ein. Doch waren es nur schwache Schläge. Ich liess sie machen, sie sollte die Wut herauslassen.
"Du Idiot!", schluchzte sie wieder.
ich zog sie in eine weitere Umarmung, und nach einiger Zeit beruhigte sie sich wieder.

Harry P.o.V

"Draco, warte", endlich hatte ich ihn eingeholt. Ich war ihm jetzt durch die halben Kerker nachgerannt, glücklicherweise hatte ich die Karte dabei. Zu meinem Glück war er stehen geblieben.

Er stand nicht ganz vier Meter von mir entfernt, verloren und mit hängenden Schultern in dem düsteren, schwach beleuchteten Gängen.

"Potter. Geh, lass mich.", ich erschrak über die Kälte und Gefasstheit in seiner Stimme.

Es müsste etwas zwischen ihm und Hermine passiert sein. Ich dachte nicht daran, auf ihn zu hören. Wir sind Freunde, und Freunde sind für einander da. Ich trat weiter auf ihn zu, legte ihm eine Hand auf die zitternde Schulter.

Zitternd? Warte weint er etwa?! Bei Merlin.

"Malfoy?", fragte ich vorsichtig.

"Ich habe alles kaputt gemacht, ich will sie doch bloss schützen. Aber es tut so unendlich weh.", seine Stimme war nicht mehr viel mehr als ein Krächzen.

Ich ging um ihn herum um ihn ansehen zu können. Sein Blick war starr auf seine Schuhspitzen gerrichtet, die Tränen flossen ihm unaufhaltsam die Wangen hinunter. Doch kein Mucks verliess seine Lippen.

"Was hast du getan?", fragte ich alarmiert.

"Ich war so dumm und habe Schluss gemacht.", stotterte er jammernd. So kalt er vorhin war, so verloren war er jetzt.

"Dann geh und mach es rückgängig! Warum machst du so eine Scheisse?", fuhr ich ihn wütend an.
Er verletzt sich und Hermine, und für was?

"Ihr Ruf. Ich muss zuerst meinen ins Reine bringen. Sie hat was besseres verdient, ich muss sie schützen.", erklärte er mir verzweifelt.

"Spinnst du? Wo ist der Draco Malfoy, dem alles egal ist? Du brichst ihr absichtlich das Herz, leidest selber bis ins unermessliche und wagst jetzt zu sagen, dass du sie nur schützen willst?" Wie dumm kann ein Mensch sein?

"Es ist zu spät, ich werde jetzt irgendeinen Weg finden müssen, denn Namen Malfoy wieder in das rechte Licht zu rücken. Auch wenn ich ratlos bin, wie ich das schaffen soll. Und wenn das geschafft ist, werde ich Hermines Herz zurück erobern.", erklärte er mit fester Stimme. Doch er hatte nichts. Kein Plan, nichts. Und das wusste er selbst, er wusste dass es nicht so einfach sein wird, seinen Namen ins rechte Licht zu rücken.
Was für ein Idiot.

"Gut, bleib stur und mach was du nicht lassen kannst. Und gib Bescheid wenn du was gefunden hast, Malfoy!", ich drehte mich stinksauer um und stampfte davon.

Ich muss die Jungs finden.
Wir brauchen Blaise.
Das ist ein Notfall.

Narben (Dramione) (wird überarbeitet - überarbeitete Kapitel sind markiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt