43. Kapitel - Draco P.o.V

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Die ganze momentane Situation war für uns alle sehr bedrückend. Unsere Gruppe hatte sich in zwei Seiten geteilt. Zwar war niemand gegen niemanden, und wir redeten auch alle normal mit einander. Jedoch wenn Blaise und Luna dabei sind, bleiben wir bei unseren alten Freunden.

Pansy war die einzige Ausnahme, sie war weiterhin auf beiden Seiten. Doch musste ich leider von Theo erfahren, dass die Mädchen es auch nach dem gefühlten hundertsten Versuch nicht geschafft hatten, Luna dazu zu bewegen, den ersten Schritt zu machen. Sie war zu verletzt. Hatte erwartet, dass Blaise das Gespräch zu ihr suchen würde.

Was er ja sicher auch getan hätte, doch war er noch immer in so einer Art Schockzustand. Meinem besten Freund ging es richtig, richtig mies. Um ehrlich zu sagen hatte ich ihn noch nie so durcheinander gesehen. Niemals. Es war, als ob er nur noch mit dem Körper anwesend sei. Das ihn jemals die Worte und die Körpersprache eines Mädchens in eine solche Trance bringen könnte, wäre noch vor ein paar Monaten unvorstellbar gewesen.

Er liebt sie, hatte er gesagt. Ich hatte es gehört. Doch ist es das, was Liebe mit einem Menschen anstellt? Kann Liebe einen Menschen zerstören und gleichzeitig vor Glück fasst explodieren lassen? Den so kam mir Blaise vor.

Liebe. Ist das der Name des Gefühles welches ich für Hermine empfinde? Liebe ich sie?

Ich werde Blaise dazu bewegen müssen, seinen Hintern hoch zu kriegen, und endlich für sein Mädchen zu kämpfen. So kann es nicht mehr weiter gehen.

Er leidet. Sie leidet. Wir leiden.

"Draco", begrüsst mich Snape. Kaum zu glauben, lächelte er mich doch wirklich freundlich an. Ich erwiderte das Lächeln. So viel hatte ich ihm zu verdanken. Ohne ihn, wäre ich nicht mehr der Selbe. Die Narben, welche ein Mord auf meiner Seele hinterlassen hätte, hätte mich für immer verändert. Er hatte mir diese Aufgabe abgenommen und mich vor grossem Schaden geschützt. Ich werde ihm niemals genug danken können.

"Freundschaft."

Nach dem er das Passwort hörte, schwang das Porträt zur Seite und ich konnte eintreten.

Keinen Schritt im Raum, schon erblickte ich Blaise auf dem Sofa. Er starrte abwesend die Decke an. Auf seinem Bauch verteilt lagen Fotoaufnahmen.

Bei ihm angekommen, konnte ich die Tränen auf seinen Wangen sehen. Nie hatte ich Blaise weinen sehen. Welch Schmerz er verspüren musste.

Bei näherem Betrachten erkannte ich, das die Bilder, Aufnahmen von Blaise und Luna waren. Verliebte Blickte die getauscht wurden, zärtliche Gesten und glückliche Lächeln, die sie teilten.

Nun lag er hier. Die Augen gerötet. Dunkle Augenringe, welche sein sonst so fröhliches Gesicht zieren.

"Blaise, Mann, du siehst echt scheisse aus.", erklärte ich ihm leicht grinsend.

"Danke", murmelte er, weiter gab es keine Reaktion.

Kopfschüttelnd zog ich mir einen Stuhl an das Sofa ran und liess mich darauf nieder. Die Arme auf die Knie gestützt beobachtete ich Blaise. Was fühlte er für dieses Mädchen?

"Mann, du musst kämpfen.", ein schwacher Versuch, doch vielleicht half es schon.

"Für was? Ich habe meinen Engel verloren. Sie hasst mich. Du hast ihren Blick auch gesehen! Nichts anderes als Schmerz, Hass und Abscheu war darin zu erkennen."

"Erklär ihr alles. Überzeug sie vom Gegenteil."

"Ich bin nicht dazu in der Lage. Ich fühle mich, als hätte sie mein Herz einfach mitgenommen. Als wäre alle Farbe, alles Licht welches mein Leben durch sie bunter machte, es zum leuchten brachte, ganz einfach verschwunden. Sie gab mir so viel. Und das sie mich hasst, wo ich sie doch liebe, tut so unglaublich weh."

"Wie wusstest du, das du sie liebst?
Was ist das für ein Gefühl? Erklär es mir und dann erklärst du ihr genau das auch."

"Welches Gefühl es ist? Sie ist meine Luft zum Atmen. Wenn ich sie sehe, habe ich das Gefühl, mein Herz wolle mir jeden Moment aus der Brust springen. Jede ach so kleine Berührung, jeder Kuss, lässt das Verlangen auf mehr in mir erwachen. Ein Feuerwerk der Gefühle. Und dieser Schmerz den ich spüre. Wie vorhin gesagt. Es fühlt sich an, als wäre da wo mein Herz sein sollte, bloss noch Leere. Als hätte sie es mir bei lebendigem Leibe herausgerissen und mitgenommen. Ich kann nicht mehr atmen. Als hätte sie mir die Luft abgeschnürt. Habe keinen Appetit mehr. Das ist das Gefühl, welches du hast wenn du jemanden liebst.", er sah mich eindringlich an. Blickte bis auf meine Seele. Doch ich liess mir nichts anmerken, oder versuchte es jedenfalls.

"Holl sie dir zurück. Sie hasst dich nicht. So verliebt, wie sie dich immer ansah. Geh Blaise. Sei ein Mann, steh auf und überzeug sie von deiner Liebe. Sag es ihr!"

"Sagts du es Hermine auch?", fragte er interessiert.

"Was?"

"Das du sie liebst. Das du dir nicht mehr vorstellen kannst, wie es ohne sie ist.", erklärte er mir breit grinsend. Mein bester Freund kannte mich halt doch zu gut.

"Ja. Durch dich, weiss ich jetzt, wie sich dieses starke Gefühl, welches ich für den kleinen Bücherwurm empfinde, heisst.", erklärte ich stolz.

"Immer wieder gerne. Du hast recht. Ich sollte hier nicht jammern und Tränen vergiessen. Sondern um meine Prinzessin, meinen Engel, kämpfen. Ich werde mich gleich an das Schmieden eines genialen Plans setzen müssen. Danke, Mann."

Und da war er wieder, der vor Enthusiasmus platzende über beide Ohren grinsende Blaise Zabini.

Und ich?

Ich weiss endlich was ich fühle.

Ich liebe Hermine Jean Granger.

Narben (Dramione) (wird überarbeitet - überarbeitete Kapitel sind markiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt