56. Kapitel - Theo P.o.V

1.6K 144 54
                                    


Ich schloss die Augen und liess meinen Kopf nach hinten in die weichen Kissen sinken. Man hörte das Knistern des Feuers in dem grossen Kamin. Neben mir auf dem gegenüberliegenden Sofa quatschten Harry und Neville über das kommende Weihnachtsfest bei den Weasleys, zu welchem man Pansy und mich überraschenderweise auch eingeladen hatte. Im Hintergrund konnte man andere Schüler gedämpft miteinander sprechen hören. Durch die Wortfetzen, welche ich aufschnappte, konnte ich mir zusammen reimen, dass es wohl um die letzten verzweifelten Versuche geht ein passendes Geschenk für die Liebsten zu finden.

Ein Übel, welches mir auch noch bevor stand. Pansy und ich hatten geplant morgen zusammen nach Hogsmeade zu gehen, in der Hoffnung alle Geschenke an einem Nachmittag zu finden.

"Jungs! Jungs, los kommt!", schrie Ron durch den halben Raum.

Ich öffnete genervt die Augen, setzte mich so auf, dass ich ihn sehen konnte. Er stand mit einem breiten Grinsen im Gesicht am Anfang der Treppe und kam nun mit polterndem Schritten genau die hinunter.

"Kommt, er hat einen Plan!"

Ohne auf uns zu warten, lief er bereits auf den Ausgang zu. Wir wechselten letzte Blicke und standen dann auf um ihm zu folgen. Durch den ganzen Gyffindor Gemeinschaftsraum hindurch verfolgten uns die verwirrten Blick der anderen Schüler.

Blasie hat endlich einen Plan.
Da bin ich ja gespannt, was er sich dieses Mal zusammen gewürfelt hat.
Hoffentlich ist er zu gebrauchen.

Blaise P.o.V

Ich hätte ja niemals erwartet, dass Snape uns auf irgendeine Weise helfen könnte.

Ich war zu Beginn total verwirrt, hatte ich doch nicht mitbekommen, das sich Luna mit ihm 'befreundet' hat. Wenn man das überhaupt so nennen kann.

Mein kleiner Engel ist schon ein wirklich besonderer Mensch.

Aber sehr interessante Dinge waren es, die ich hier erfahren durfte.

Das war der Schlüssel.
Und nicht nur der Schlüssel zu einem neuen guten Ruf der Familie Malfoy, sondern auch der Schlüssel zum endgültigen Frieden in der Zaubergemeinschaft. Wenn diese Geheimnisse wirklich existieren, und wir sie wirklich aufdecken können, dann ändert sich endgültig alles zum Guten.

Ungeduldig ging ich vor dem Porträt unseres ehemaligen Hauslehrers auf und ab.

Er war ein guter Mann, mutig.

Ich hatte Harry's Erzählungen nie wirklich geglaubt, hatte gezweifelt.
Aber durch das, was ich jetzt wusste war für mich klar, dass Snape nicht so gefühllos war, wie gedacht.

Er hätte uns nichts erzählen müssen, aber als Luna ihn auf meine brüchige Erinnerung angesprochen hatte, fing er an uns alles zu verraten und zu erklären. Ein guter Mann.

Von weitem konnte ich meine vier Freunde sehen. Sie kamen völlig ausser Puste neben mir an.

"Warum wartest du hier und nicht drinnen in der Wärme?", fragte mich Ron irritiert. Ich erzähl ihnen doch nicht alles normal, wenn es Snape auch machen kann.

"Professor Snape, wären Sie so nett." Er liess ein unfreundliches Murren hören. Seiner Meinung nach hätte ich es den Anderen selbst erzählen sollen.

"Was hat denn jetzt Snape damit zu tun.", hörte ich Ron hinter mir murmeln.

"Weasley Ruhe.", schnauzte ihn der ehemalige Tränkemeister an.

Harry P.o.V

"Das hatte ich nicht erwartet. Warum hatte Snape, dies nie erwähnt?", ich fuhr mir durch die unordentlichen Haare. Richtete die Brille und liess mich neben Theo auf den Boden sinken. Ich atmete laut aus und rieb mir müde über die Augen. Die Standuhr an der Wand zeigte bereits elf Uhr nachts an. Ich werde dann wohl heute bei Ginny übernachten.
Ich hatte oft mit Snape gesprochen, aber er hatte so etwas mir gegenüber nie erwähnt.

Blaise trug gerade einen Stapel Kissen und Decken ins Zimmer und liess sie neben uns auf den Boden fallen.

"Pyjamaparty", lachte Blaise.

Seine übliche Freude brachte auch uns zum Lachen. Immer optimistisch, immer gut gelaunt. Gut das morgen Samstag ist, dass heisst es ist vollkommen egal ob wir diese Nacht überhaupt ein Auge zu tun oder ob wir die ganze Nacht durch machen und planen.

Neville P.o.V

Ich kramte in meiner Tasche, welche ich glücklicherweise mitgenommen hatte und zog ein leeres Pergament und meine Feder heraus. Vom Abstelltisch nahm ich mir ein herumliegendes Buch und legte es vor mir auf den Boden um es als Unterlage zu gebrauchen.

Nun waren wir an einem Punkt angekommen, an welchem es schlau war, wenn wir die Dinge aufschrieben.

"Was machen wir als nächstes?", fragte ich neugierig in die Runde.

"Ich geh später, also morgen Nachmittag, mal zu McG und frage sie ob Blaise und ich am Sonntag ins Malfoy Manor dürfen. Ich denke wir müssen ja nicht alle gehen, oder?", fragte Harry.

Wir nickten zustimmend. Es brauchte nicht uns alle um ein Gespräch mit Dracos Mum zu führen.

"Sollten wir schon mit dem Ministerium Kontakt aufnehmen?"

"Nein, am besten ist, wenn das dann Narzissa macht. Also nur wenn auch wirklich alles was Snape erzählt hat stimmt.", erklärte Theo.

"Ich kann noch gar nicht wirklich glauben, dass so so vieles direkt vor uns war. Warum hatte Narzissa nie etwas gesagt? Hatte sie Angst? Lucius ist tot, ebenso Voldemort. Oder hatte sie gar nicht mehr darüber nachgedacht, die Dinge verdrängt, um alles zu vergessen?", murmelte Ron vor sich hin.

Da musste ich ihm recht geben, etwas was ich mich auch schon die ganze letzte halbe Stunde frage.
Wieso hatte man das ganze nicht schon lange aufgedeckt?

"Wir brauchen einen Termin." Ich sah Blasie fragend an.

Was meinte er mit einem Termin? Konnten wir es nicht einfach an die Öffentlichkeit bringen, sobald wir die Informationen haben?

"Drama, Baby. Drama.", zwinkerte er. Als wir ihn alle ratlos anstarren, erklärte er sich. "Na, das macht doch alles noch ein kleines bisschen dramatischer. Es wir für immer in den Gedächtnissen der Zauberer und Hexen bleiben. Ich persönlich wäre ja für den 20. Dezember, der Tag an welchem auch der Ball zu Ehren der Toten und als Zeichen des Friedens von Statten geht. Das wäre doch perfekt!"

"Perfekt. Das ist der beste Zeitpunkt für solche Neuigkeiten. Das heisst wir haben noch einwenig mehr als eine Woche Zeit."

"Eine Woche ist nicht viel.", antworte ich Harry.

"Ja, aber wir müssen es schaffen."

"Wollen wir nicht doch die Mädchen einweihen?", fragte Ron stirnrunzelnd.

Es war doch seine Idee gewesen sie nicht einzuweihen.

"Alter, entscheid dich langsam mal. Wir haben schon Mittwoch gesagt, dass es für uns in Ordnung ist, wenn es die Mädchen wissen und helfen wollen. Auch wenn es nicht viel zu helfen gibt.", schnaubte Blaise genervt. "Macht was ihr wollt. Aber Hermine und Draco werden wir nicht einweihen. Die beiden werden wir überraschen. Was dann den Ball angeht, können wir Mitte Woche noch einmal besprechen. Zuerst müssen wir sicher sein, dass alles was Snape gesagt hatte stimmt."

Ich hoffe nur, dass alles gut geht.
Denn wenn nicht, weiss ich auch nicht, wie wir Dracos Ruf noch ins rechte Licht rücken und die Liebe der Beiden retten können.

Narben (Dramione) (wird überarbeitet - überarbeitete Kapitel sind markiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt