57. Kapitel - Professor McGonagall P.o.V

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Genüsslich liess ich den silbernen Löffel in dem dunkelbraunen Getränk kreisen. Ein, zwei Stück Zucker dazu. Langsam hob ich die heisse Tasse hoch, schnupperte noch ein letztes Mal daran.

Zimt, Apfel und Mandarine, passend zur Vorweihnachtszeit.

Und genau so gut wie der Tee roch, so gut schmeckte er auch. Nach dem ersten grossen Schluck stellte ich die blütenweisse Tasse wieder auf das Unterteller und schlug den Tagespropheten auf. Ich rückte meine Brille zurecht und lass die erste Überschrift:

Beziehungsaus von Draco Malfoy und Hermine Granger. Ganze Beziehung, wie erwartet nur ein grosses Schauspiel?

Junge zarte Liebe, so zerbrechlich. Wirklich schade. Der Junge Malfoy hatte das Mädchen so lange umgarnt, um ihre Gunst gekämpft.

Und nach so kurzer Zeit soll die gemeinsame Geschichte ein so schmerzhaftes Ende haben?

Es war sicherlich eine Gute Entscheidung, Potter und Mr. Zabini die Erlaubnis zu geben, Mrs. Malfoy zu besuchen. Natürlich hoffe ich, dass die Informationen, welche Severus den beiden jungen Männern gegeben hat, auch wirklich der Wahrheit entsprechen.

So fertig gegrübelt.

Wir haben Vieles bis zum nächsten Sonntag vorzubereiten.

Narzissa P.o.V

"Lila, bringst du mir bitte noch einen Tee.", fragte ich die Hauselfe, welche gerade den Schreibtisch abstaubte.

"Gerne, Mrs Malfoy.", antworte sie und war mit einem Plopp verschwunden.

Gedankenverloren streichelte ich über den hellen, flauschigen Rücken der schlafenden Flocke, welche sich auf meinem Schoss zusammen gerollt hatte. Ohne sie wäre dieses grosse Haus so viel düsterer und einsamer. Glücklicherweise hatte Blaise damals die Idee mit dem Geburtstagsgeschenk. Ohne die Süsse, wäre ich wohl schon lange aus diesem grossen Haus ausgezogen.

"Narzissa.", ich drehte mich erschrocken nach der mir nur all zu bekannten Stimme um.

"Blaise.", rief ich erfreut aus.

Auch Flocke war nun erwacht und huschte zu dem Jungen, welcher für mich einem zweiten Sohn glich.

Als Blaise die Zimmertüre ganz öffnete, konnte ich erkennen, dass er nicht alleine gekommen war. Hinter ihm stand niemand anderes als Harry Potter höchstpersönlich.

Ich umrundete den grossen Ledersessel und ging auf die beiden jungen Männer zu.

Blaise zog ich in eine lange, liebevolle Umarmung und Harry gab mir freundlich die Hand.

Mit einer Handbewegung bedeutete ich ihnen sich hinzusetzen. Flocke nahm ich wieder auf den Arm, was sie kurz aufbellen liess.

"Was führt euch zu mir? Solltet ihr nicht eigentlich in Hogwarts sein?", fragte ich die Beiden irritiert.

"Draco geht es nicht gut. Ich weiss nicht, hast du Zeitung gelesen?"

"Blaise, wie du wissen solltest, kommt der Tagesprophet schon lange nicht mehr in dieses Haus." Blaise nickte mit verärgerter Miene.

Was war den bloss los?

Blaise P.o.V

Stimmt, daran hatte ich nicht mehr gedacht.

Narzissa hatte Ende Sommer entschieden, dass es ihr lieber ist wenn sie keine Zeitung mehr lesen muss. Zuvor liess sie ihn extra für mich und Draco kommen.

"Was ist mit Draco?", fragte sie nachdem niemand Anstalten machte das Gespräch wieder aufzunehmen.

"Er hat wegen den ganzen hässlichen Artikeln zu ihm und Hermine. Zu 'Hermines Schutz' die Beziehung beendet. Den beiden geht es richtig mies. Doch Draco ist der felsenfesten Überzeugung, dass es am besten ist, wenn sie getrennt bleiben bis sein Ruf rein gewaschen ist.", erklärte ich der schockierten Narzissa. Sie schien zu verstehen, dass ihr Sohn in einer ausweglos zu scheinenden Situation ist.

"Wir suchten nach einem Plan um die beiden wieder zusammen bringen zu können. Und ich hatte da eine Erinnerung an meine Zeit hier bei euch.", fuhr ich fort.

"Eine Erinnerung? In welcher Form?", sie blickte mich irritiert an.

Ich war froh, dass Harry sich nicht einbrachte, sondern stumm daneben sass und uns reden liess.

"Ich habe mitbekommen wie du vor Monaten während einem Albtraum verschieden Dinge gemurmelt hast. Wir redeten mit Snape, welcher uns sehr brisante Informationen gab.
Er sagt du müsstest noch viel mehr wissen. Und wenn das alles wahr ist und ans Licht kommt, wird euer Ruf sich ins Gute wenden und Draco und Hermine können wieder zusammenkommen.
Doch wir müssen wissen ob es wirklich stimmt!
Habt ihr all die Informationen der Todesser in euren zahlreichen Kerker und Verliessen versteckt?", fragte ich die Frau, welche für mich wie eine Mutter war, direkt und ohne Umschweife.

"Severus hat was?", rief sie mit grossen Augen ungläubig aus.

"Er hat es uns allen erzählt. Blaise, Neville, Theo, Ron und mir.", erklärte Harry ihr.

"Also was wollt ihr wissen?", wollte sie von uns wissen.

Sie sah müde aber glücklich aus. Hoffentlich fühlt sie sich hier nicht allzu einsam. So ohne Draco und mich ist es hier schon echt still und langweilig. Aber bald sind ja Ferien, und dann sind wir wieder zu Hause.

Ich lehnte mich auf meinem Sessel vor und nahm Narzissa Flocke vom Arm, um die Kleine auf meinen Schoss zu platzieren.

"Alles.", antwortete ich auf ihre Frage.

"Severus hat euch die Wahrheit erzählt. Unten gibt es einen Kerker vollgestopft mit Schränken, in welchen sich Dokumente, Phiolen mit Erinnerungen und andere Magische Dinge befinden. Es gibt eine Truhe. Sie gehörte wohl Bella und ist sicherlich mit vielen Flüchen verschlossen, dort drin sollen sich alle Zauberstäbe und andere Souvenirs ihrer Toten befinden. Vielleicht auch von Toten anderer Todesser. Das hatte ich vor langer Zeit mal bei einem Gespräch zwischen ihr und Lucius aufgeschnappt. Ich denke, sie redeten damals von dieser Truhe. "

"Was steht in den Dokumenten und was kann man in den Erinnerungen sehen.", hinterfragte Harry neugierig und setzte sich gerade hin.

"Alle Standorte von früheren und momentanen Stützpunkten. In den Erinnerung sind wohl auch Informationen zu möglichen Toten und zu Verstecken von restlichen noch immer flüchtigen Anhängern. Leider weiss ich es nicht genau, da wir kein Denkarium mehr besitzen. Sicherlich sind auch geheime Informationen zu wichtigen magischen und nicht-magischen Menschen niedergeschrieben. Der Dunkle Lord und auch höhere Todesser haben oft wichtige Dinge aufgeschrieben.", informierte sie uns weiter.

Snape hatte also wirklich die Wahrheit gesagt. Doch warum hatte Narzissa nie etwas gesagt oder getan?

Und das fragt ich sie dann auch.

"Ich wusste nichts davon. Erst letztes Jahr fand ich diesen Kerker, als ich mich dummerweise verlofen hatte. Und mit Lilas Hilfe habe ich mich dann über gewisse Dinge informiert. Nur wie gesagt, die Erinnerungen und die Truhe, daran habe ich mich nicht gewagt. Zu gross wäre wohl die Gefahr etwas Falsches zu machen und womöglich zu sterben. Denn das würde zu Bella passen.", erklärte sie uns.

Wir nickten beide.
Das war ein plausible Erklärung , welche wir vorerst glaubten.
Warum sollte sie uns auch anlügen.

Narben (Dramione) (wird überarbeitet - überarbeitete Kapitel sind markiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt