58. Kapitel

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Ich habe euch noch ein Lied dazu getan, es wird wohl niemand verstehen da es Schweizerdeutsch ist, aber es hat mich zu diesem Kapitel inspiriert.
Gölä - Keni Träne meh
(Keine Tränen mehr)

Draco P.o.V

Sie verfolgt mich.

Ihr helles, glückliches Lachen, welches ich nach jedem meiner schlechten Witze hören durfte.

Ich kann sie vor meinem inneren Auge sehen.

Wie sie den Kopf schief legt, durch ihre langen dunkeln Wimpern zu mir hochblickt, ein süffisantes Lächeln auf ihren Lippen, bereit sich ein weiteres Wortgefecht mit mir zu liefern. Ein Weiteres, welches sie zu Schluss gewinnen wird. Ihr triumphierendes Grinsen, wenn ihr klar wird, dass sie mich wieder einmal besiegt hat.

Ich kann sie riechen.

Bei jedem kunstvollen Weihnachtsgesteck, welchem ich auf meinen täglichen Gängen durch das Schloss begegne, mir der früher so angenehme Geruch nach Vanille in die Nase steigt, werde ich an jede enge, liebevolle Umarmung und an jeden der süssen, verführerischen Küsse erinnert.

Bin ich doch verloren.

Schmerzlich zieht sich bei jeden dieser Bilder und Szenen mein Inneres zusammen.

Mir ist seit Tagen übel, ich habe keine Lust mehr etwas zu mir zu nehmen. Warum auch?

Kann in der Nacht nicht mehr schlafen. Doch wer braucht schon Schlaf?

Da lerne ich das schönste und grösste aller Gefühle kennen, und was mache ich Idiot?

Ich zerstöre alles, wie immer.
Stosse das Beste, was mir passieren konnte von mir. Ich bin ein Arsch.

Der frühere Draco Malfoy hätte eine bessere Lösung gefunden. Er hätte seine nicht vorhandenen Gefühle abgeschaltet, einen kühlen Kopf bewahrt und sich von Anfang an eine solche Scheisse nicht bieten lassen.

Hermine jeden verdammten Tag so todunglücklich zu sehen, nährt die Schuldgefühle in mir nur noch mehr.

Der Schmerz, die Wut und diese hässlichen Schuldgefühle zerfressen mich innerlich. Mein zersplittertes Herz, liegt vor mir auf den Boden, wird immer wieder mit Füssen getreten.
Der Druck auf meiner Brust, lässt mich nicht mehr atmen.

Und das einzige was ich tu, ist was ich am besten kann.

Jeden von mir stossen.
Meine altbekannten Mauern und Fassadenen hochfahren.
Alle existierenden Gefühle jeden verfluchten Morgen in die hinterste Ecke meines herausgerissenen Herzens zu verbannen.

Doch in der Nacht und in kleinen unkontrollierten Momenten wird auch die beste Kontrolle und das beste Schloss manchmal durchbrochen.

Und in solchen jämmerlichen Momenten bricht alles aus mir heraus. Dann gibt es diese kleinen Momente, in welchen nicht einmal Draco Malfoy seine Tränen zurück halten kann.

Das schlimmste an der ganzen Sache ist jedoch die Tatsache, dass mein momentanes Denken so von diesen Gefühlen und dieser Kontrolle abgelenkt wird, dass ich keinen Weg finde, mich um meinen Ruf zu kümmern. Keine Lösung da ist.

Und mit jedem Tag, welcher schmerzlich langsam vergeht, wächst in mir die Angst meine Liebe für immer zu verlieren. Den Schaden, welchen ich angerichtet hatte, nie wieder heilen zu können.

Noch dazu, kann ich auf meine Freunde nicht zählen.

Wollte ich gestern an unserem freien Tag Hilfe bei Blaise holen, hatte er mich unfreundlich weggeschickt und gesagt, er wäre gerade auf dem Sprung und müsse gleich weiter.

War ich, sein angeblich bester Freund, ihm wirklich so wenig wert?
Konnte er sich nicht einmal ein klein wenig Zeit frei schaufeln um mir zu helfen.

Zu Ron konnte ich nicht gehen, dieser wollte mich ganz sicher nicht sehen, würde er mich doch sicherlich am liebsten ans andere Ende der Welt verfluchen.

Genau wie Ginny, welche mir letzte Woche in Verwandlung bereits gezeigt hatte, dass sie stinkwütend auf mich ist.

Doch jemand gab es.
War da noch Luna. Luna ist toll.
Sie lud mich gestern ein mit ihr zu den Testralen zu gehen. Nach Langem hin und her hatte ich ihr zugesagt, obwohl ich damals nicht wusste, wie ich am besten mit ihr umgehen sollte.

Doch brauchte ich glücklicherweise nichts zu sagen, sie schien genau zu wissen wie es mir ging. Wollte mir Mut zu sprechen, gab mir hilfreiche und weniger hilfreiche Tipps und lenkte mich glücklicherweise ein wenig ab.
Sie redete die meiste Zeit und drängte mich zu gar nichts.

Sie liess mir Freiraum.
Begegnete mir freundlich und strahlte von innen heraus nur so Liebe und starken Glauben ans Gute aus. Dies stärkte mich ungemein, hatte ich doch gedacht, sie wäre sauer auf mich.

Blaise Kosename passt zu ihr.
Sie ist ein Engel.
Holte sie mich aus meinem dunkeln Loch, auch wenn es nur für einen Nachmittag war.

Narben (Dramione) (wird überarbeitet - überarbeitete Kapitel sind markiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt