8. Kapitel - Theo P.o.V ✔️

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"Das war jetzt alles in allem nicht wirklich die Antwort, welche ich von ihr erwartet hatte. Aber ich weiss, sie wird mir verzeihen. Ich bin und bleibe, auch wenn dieser Umstand mir nicht immer in den Kram passt, ein Malfoy und ein Malfoynachkomme kriegt schlussendlich immer was er will.", erklärte uns der Blondhaarige mit fester Stimme. Das Bild wurde von den Falten, welche sich über seine Stirn zogen, getrübt und ließ uns einen Blick auf sein Inneres erhaschen. Es nagte an ihm, dass sein Plan mit der Verzeihung nicht so funktionierte, wie er es sich die letzten Wochen ausgemalt hatte. Wie es schien, ging seine Erwartung in Richtung sofortigen Glauben und erfreute Verzeihung aus dem Lager unserer ehemaligen Feinde.

Ein schlechter Mensch, sei er laut Hermines Worten. Ich musste ehrlich zugeben, dass ich mit solch einer Aussage aus ihrem Mund nicht gerechnet hatte, denn normalerweise ließ sie nicht ohne große Überlegung irgendwelche Worte an die Freiheit. Dieses Mal tat sie es, obwohl sie Draco seit über einem Jahr nicht mehr gegenüber stand, ihn kein einziges Mal sprach oder gar mit ihm in irgendeiner Weise in Berührung kam. Und ohne zu wissen, was Draco Blaise und mir erzählte, hat sie das Dunkle Mal genannt. Ja, es war das Zeichen für das Böse, unwiderruflich eingebrannt in alle Ewigkeit.

Ein Blick zu meinem guten Freund reichte um erkennen zu können, dass sein Kampfgeist zum Leben erweckt worden war, er nicht mehr unsicher sondern stattdessen voller Tatendrang auf mich wirkte. Die Abfuhr von Hermine schien eine Seite des alten Draco, dem Jungen den ich Jahre lang für seine Unnahbarkeit und Emotionslosigkeit bewunderte, hervorzubringen. Ein gutes Zeichen in meinen Augen, denn ein Malfoy gibt nicht auf, er kämpft bis zum bitteren Ende.

Um uns flackerte das Licht, welches vom Feuer an den Wänden abprallte, und erfüllte die Korridore in Richtung Kerker in einem heimeligen Licht. Je näher wir unserem Gemeinschaftsraum kamen, desto kälter und ausgestorbener wurde es. Ich freute mich bereits sehr auf mein Bett und natürlich auch auf den warmen Damenkörper neben mir - noch bevor ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte, traf es mich wie ein Schlag; Andere Geschlechter dürften nicht in die jeweils anderen Schlafgemächer.

Ich liess meine Schultern erschlagen hängen, war ich mir doch von den letzten Monaten gewohnt, mehrere Tage die Woche neben meiner Prinzessin einzuschlafen und glücklich und zufrieden wieder zu erwachen. Ihren wunderschönen Körper, im besten Falle nackt, dicht an mir zu spüren, ihren körpereigenen Duft nach Wasser und der süße Hauch nach Lavendel um mich zu wissen und die kurzen Haare, welche mich gerne mal kitzelten, an meiner Haut zu fühlen, dies war in meinen Augen das Paradies auf Erden. Und all das sollte mir nun für mehrere Monate verwehrt bleiben? Ich seufzt laut auf.

Pansy, welche sich bei mir untergehakt hatte, hob leicht den Kopf, welche sie den ganzen Weg über an meiner Schulter angelehnt hatte. Recht bald war sie schon in ihren eigenen Gedanken gefangen gewesen und blendete dadurch alles um sich herum aus. Meine kleine Schönheit, so perfekt wie nur sie es sein konnte. Es war, als hätte mir Gott den Menschen geschenkt, nachdem mein Herz immer suchte. Die süße Schlange hatte sich vollkommen verändert.

Sicherlich war kein einziger Lehrer oder Schüler ohne Veränderung, Narben und Sichtwechsel durch die letzen paar Jahre geschlittert, denn so ein Monstrum, wie es ein Krieg darstellte, ging an keinem spurlos vorbei. So auch nicht an dem zickigen und manchmal nervtötenden Mädchen, welches Pansy früher oft verkörpert hatte. Heute könnte man sie als einiges ruhiger und nachdenklicher betiteln. Klar konnte sie, wenn sie wütend war, noch immer ein Biest sein, doch sie hatte ihre Emotionen wunderbar im Griff. Ohne Grund war meine Prinzessin keine Slytherin.

Durch die Geschehnisse wurde sie und wahrlich auch viele der andere Schüler endlich erwachsen. Erwachsen geworden durch das sich Lösen von all dem Alten und Schlechten unsere Vergangenheit und unseren Vorfahren und bilden einer eigenen Meinung und eigenen Idealen. Pansy sah nun endlich den Ernst des Lebens und lebte nicht mehr nur in ihrer Blase aus kindlichen Träumereien und unwirklichen Wünschen. Sie hatte mir erst gestern wieder erklärt, was sie für dieses Jahr geplant hatte, was sie alles erreichen müsste um ihre späteren Berufsziele erreichen zu können. Pansy wolle nicht wie ihre Mutter enden, erklärte sie mir immer. Ihre Mum war an sich eine ganz liebe, ältere Dame. Wenn man sie öffentlich traf, kam sie oft hochnäsig und arrogant rüber, doch nicht dies störte Pansy, es war viel mehr die Tatsache, dass ihre Mutter oft bis mittags im Bademantel bekleidet irgendwelche Zeitschriften las und den Elfen herrisch befahl was sie noch alles tun mussten bis der Tag sich dem Ende neigen würde. Ihr Vater verdiente das Geld, während sie faul zu Hause bleib. Und das wollte meine Kleine nicht, sie plante später selbständig sein zu können. Nicht abhängig von einem Mann oder an ein Kind gebunden.

"Wie ich dir bereits im Zug erklärt hatte, solltest du schon mit kleinen Schritten in die richtige Richtung zufrieden sein. Ihre Antwort war auf jeden Fall ein kleiner Schritt in Richtung Ziel. Sie hat die Option offen gelassen, dass sie dir vielleicht doch irgendwann verzeihen kann. Und dies ist allemal besser, als wenn sie alles von Anfang an zu Nichte gemacht hätte.", erklärte Blaise Draco ruhig. Seine große Hand lag auch der schmalen Schulter des bleichen Jungens.

Ich schüttelte kurz den Kopf, drückte Pansy einen Kuss aufs Haar und konzentrierte mich wieder auf das Gespräch der Beiden. Blaise blickte weiterhin in vollkommener Ruhe Draco an und wartete wohl oder übel auf irgendeinen Kommentar.

Der Blondhaarige hob nun endlich den Kopf und sah zuerst Blaise und dann mich an. Ich nickte zustimmend.

Blaise hatte Recht, Hermine hatte ihn vielleicht mit ihren Worten verletzt, doch erklärte sie ihm auch, dass sie bereit war ihm vielleicht in ferner Zukunft verzeihen zu könne, wenn er ihr mit guten Taten zeigte, dass Draco das Ganze auch wirklich ernst meinte.

Vor dem Gemeinschaftsraum angekommen, atmete ich bereits tief ein um jeden Moment das Passwort sagen zu können, doch dazu kam ich nicht. Blaise rempelte mich unsanft an und stürmte den Kerkern entlang davon.

Wir drei Übriggebliebene blickten ihm verwirrt hinterher und schüttelten alle lachend die Köpfe. Was manchmal in dem Kopf unseres Spassvogels vorgeht, war für Aussenstehende echt schwer zu verstehen, dachte ich bei mir.

Narben (Dramione) (wird überarbeitet - überarbeitete Kapitel sind markiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt