55. Kapitel - Luna P.o.V

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Die Gänge Hogwarts lagen grösstenteils verlassen vor mir.
Der helle Schein des Mondes fiel durch die verbleichten, grossen Fenster und ich liess es mir nicht nehmen durch die Flure zu wirbeln. Mich immer schneller mit ausgestreckten Armen um mich selber zu drehen, einen mir noch unbekannten Tanz zu tanzen. Mich einfach von der Vorweihnachtlichen Stimmung tragen zu lassen.
Die Nacht und das schummrige Licht zu geniessen.

"Guten Abend Professor Snape. Eine Ehre sie heute sehen zu dürfen. Geht es Ihnen gut?", fragte ich den ehemaligen verhassten Schulleiter freundlich.

Seit Blaise und ich ein Paar sind, habe ich angefangen jedes Mal wenn ich zum Schulsprecherturm komme, mit Snape zu sprechen. Anfangs hat er mich immer nur grimmig angeschaut und ungeduldig auf das Passwort gewartet, doch irgendwann habe ich seine kalte, gefühllose Fassade gebrochen.

"Guten Abend Luna. Danke es geht mir hervorragend, heute hatte ich glücklicherweise grösstenteils meine Ruhe. Mr. Zabini sah nicht erfreut aus, er wird wohl deine Hilfe gebrauchen."

Er verstummte und wartete bis der jüngere Schüler, welcher ihn gegrüsst hatte und er ihn gekonnt ignoriert hatte, vorbei gelaufen war.

"Alle deine Freunde sehen nicht besonders gut gelaunt aus."

Da hatte er recht, leider wusste ich noch nicht, weshalb ich heute hier hin kommen sollte. Obwohl ich bin ja fast jede Nacht bei Blaise, jedoch hörte er sich heute Mittag gestresst an.

"Das werde ich jetzt herausfinden. Noch einen schönen Abend. Freundschaft."

Mit einem 'Schönen Abend' schwang das Porträt auf und liess mich durch das offenstehende Loch in den Gemeinschaftsraum.

"Blaise?", rief ich fröhlich und liess mich erschöpft auf das grüne Sofa sinken. Das Tanzen wurde zu Ende doch noch richtig anstrengend.

Grinsend schritt Blaise in nur seinen schwarzen Boxershorts bekleidet aus seinem Zimmer in den grossen Gemeinschaftsraum.

Folter. Warum muss er auch so trainiert sein, diese definierten Muskeln kombiniert mit dieser dunkeln Haut. Zum Glück war zwischen uns wieder alles gut. Ich wollte mir während unserer kleinen Trennung gar nicht vorstellen, dass vielleicht irgendein anderes Mädchen diesen wundervollen Körper zu Gesicht bekommen könnte.

"Süsse." Bei mir angekommen beugte er sich zu mir runter und verwickelte mich ihn einen leidenschaftlichen Kuss, welcher mich erregt aufstöhnen liess. Dieser Trottel. Ich löste mich mit sehr viel Überwindung wieder von ihm.

"Mein Lieber, du wolltest mit mir reden. Noch heute Mittag hast du ganz gestresst gewirkt. Spass können wir auch noch später haben, zuerst wird gearbeitet."

Er machte kurz einen gekonnten Schmollmund und sah mich mit seinem treusten Hundeblick an, als er jedoch mein Kopfschütteln bemerkte, liess er sich neben mir nieder und legte mir seinen warmen Arm um die Schulter. Das er sich nicht wenigstens schnell etwas mehr anziehen konnte, typisch. Er verschränkte unsere Finger miteinander und fing mit der anderen Hand an mit einer meiner blonden, langen Haarsträhne zu spielen.

"Blaise.", mahnte ich ihn. Ich hatte auch nicht viel Selbstbeherrschung, er muss sich zusammen nehmen.

"Gut. Wie du weisst haben Hermine und Draco Schluss gemacht. Nun ja, Draco will seinen Ruf ins Reine bringen, vorher wird er nicht wieder mit Hermine eine Beziehung eingehen. Dieser Idiot."

"Er ist wirklich ein Idiot. Hermine geht es sehr schlecht. Sie hat seit gestern keinen Bissen mehr zu sich genommen. Ich mache mir ernsthafte Sorgen um sie, ich habe sie noch nie so unglücklich und verschlossen, wie jetzt gesehen.", erklärte ich ihm.

Er nickte betrübt.

"Die Jungs kamen gestern und baten mich um Hilfe. Wir müssen es irgendwie schaffen, dass die beiden wieder zusammenfinden. Ich weiss das die Lösung direkt vor mir liegt, aber ich kann mich einfach nicht erinnern. Und da habe ich gedacht, vielleicht hättest du eine Idee wie ich mich entspannen und besser konzentrieren kann-"

Seine andere Hand, welche bis vor kurzem noch mit meinem Haar gespielt hatte, wanderte während seiner Rede immer weiter meinen Oberschenkel hinauf.

Ich zog scharf die Luft ein und unterbrach ihn.

"Blaise. Konzentrier dich! Hier geht es um unsere besten Freunde. Ich werde dir nun helfen. Ich frage dich einige Sachen und vielleicht kommst du irgendwie drauf."

Beleidigt nahm er seine Hand weg, doch das angenehme Kribbeln, welches seine Berührung hinterlassen hatte, blieb. Es war ja nicht so, dass ich nicht wollte. Aber unsere Freunde sind wichtiger.

"Hat es etwas mit dem Ministerium zu tun?", wagte ich einen ersten Veruch. Keine Ahnung, in welche Richtung wir suchen sollten.

"Ich bin mir nicht sicher."

"Irgendetwas mit Voldemort oder den Todesser?", fragte ich weiter.

"Könnte sein."

"Ist es etwas von zu Hause oder von deiner Zeit im Malfoy Manor?"

Und da keuchte er auf.

"Das Malfoy Manor. Ich kann mich wage erinnern, dass ich mitbekommen habe wie Narzissa im Schlaf geredet hatte. Sie war in der grossen Bibliothek eingeschlafen und hatte wohl Albträume. Sie murmelte immer wieder etwas von 'Geheimnissen' und 'übrigen Todesser'. Von 'Namen der Toten' und 'Ministerium'. Es muss also irgendetwas mit den Todessern zu tun haben. Und mit Geheimnissen. Vielleicht wo sich restliche flüchtige Todesser befinden? Oder wer all die Toten sind, die noch vermisst werden? Aber was sollen wir jetzt machen? Eigentlich weiss ich ja doch nichts.", er klang zum Ende immer wie verzweifelter.

Und da war plötzlich eine Idee.
Ganz plötzlich wusste ich was zu machen war, immer überlegten alle zu weit. Ich liess dagegen meinen Geist offen, liess die Gedanken zu mir kommen.

"Mein Süsser, ich kenne einen ehemaligen Todesser.", grinste ich triumphierend.

Blaise sah mich anklagend an.
"Draco weiss doch ganz sicher nichts."

Ich legte ihm eine Hand an die Wange und tätschelte sie belustig.
"Nicht Draco, Dummerchen. Snape!"

Narben (Dramione) (wird überarbeitet - überarbeitete Kapitel sind markiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt