Umzingelt
„Wir müssen etwas unternehmen.“ Damons Stimme erreicht meine Ohren, leicht sorgend, aber dennoch abenteuerlustig.
„Ich weiß…“ Elenas Stimme senkt sich, als würde sie nicht wollen, dass ich es höre: „Aber was sollen wir schon tun, es ist Brian, Damon.“
„Er ist nicht mehr er selbst, Elena.“ Damon macht sich noch nicht einmal die Mühe zu flüstern, so dass ich mich nicht anstrengen muss, das Gespräch zu verfolgen.
Daraufhin seufzt sie nur leise, räumt den letzten Teller vom Abendessen in die Spülmaschine und nähert sich langsam.
Ich habe mich nach dem schweigenden Abendessen sofort wieder ans Fenster gesetzt, obwohl ich der Dunkelheit wegen überhaupt nichts mehr erkennen kann.
„Hast du Zeit?“ Sie hält wenige Meter hinter mir.
Mit müden Augen drehe ich mich langsam um. Damon steht im Türrahmen von der Küche und betrachtet mich skeptisch, doch Elenas bemitleidendes Gesicht trifft mich tief im Herzen. Ihr geht es im Moment wahrscheinlich mit Stefan überhaupt nicht anders.
Ich nicke und setze mich auf das Sofa, woraufhin sich Elena und Damon dazugesellen.
„So kann das nicht weitergehen.“, bricht Damon schließlich nach wenigen Augenblicken der Nachtruhe das Schweigen.
Ich sehe auf, sein Gesicht wirkt leicht aufgebracht.
„Aber…“, beginnt Elena sanft, doch Damon lässt sie überhaupt nicht aussprechen.
„Nichts aber, Elena. Es dauert nicht mehr lange, da lauern Klaus und Stefan hier. Brian mache ich ohne Probleme fertig –„ Er schenkt mir einen entschuldigenden Blick, als ich wütend das Gesicht verziehe. „- aber gegen Klaus, Stefan und Brian und wer weiß vielleicht noch mehreren Vampiren habe ich keine Chance. Ich riskiere nicht unser Leben.“
Damon hat Recht. Wir können hier nicht einfach rumsitzen und uns dem Tod überlassen.
„Was schlägst du vor?“, frage ich bevor Elena etwas darauf einwenden kann.
Damon grinst verschmitzt, als er mein ernstes Gesicht erblickt: „Wir hauen ab, ganz einfach.“
„Wohin?“
„Spielt das eine Rolle?“
Ich seufze: „Okay, aber nur wenn du mir versprichst, dass du Brian bei einem Angriff nicht tötest.“
Er lacht belustigt: „Nette Vorstellung. Aber nein, mache ich nicht. Ich drehe ihm nur den Hals um, damit er lahmgelegt ist.“
Ich nicke daraufhin einverstanden.
„Elena?“, frage ich, um sie nicht ganz auszuschließen.
„Einverstanden. Aber woher wissen wir, ob Klaus nicht jetzt schon das Haus bewacht?“
Damon erhebt sich vom Sofa: „Das wissen wir nicht, aber wir müssen es riskieren. Hol Jeremy aus seinem Zimmer, wir fahren.“
Geschätzte zehn Minuten später stehen wir zu viert im Flur und betrachten uns kurz, bevor wir langsam die Haustür öffnen.
„Ich gehe vor.“, flüstert Damon und verschwindet langsam in der Dunkelheit.
„Damon?“, murmele ich als er nur noch ein schwarzer Schatten im Mondlicht ist.
„Ja?“
„Sei vorsichtig, ich will dich nicht auch noch verlieren.“
Ich höre seine Mundwinkel, er lächelt: „Versprochen.“ Damit verschwindet er ganz.
„Denkt ihr da draußen sind mehrere Vampire?“, bricht Jeremy das angespannte Schweigen.
„Ich hoffe es nicht.“ Elena tritt näher an die Haustür.
„Ich auch nicht.“
Dann ist ein dumpfer abgehackter Schrei zu hören, er zerfetzt die Luft für einen Wimpernschlag.
„So, ihr könnt rauskommen.“ Damon.
Sofort verlassen wir gemeinsam das Haus, alle nah aneinander.
„Was hast du gemacht?“, wispere ich, als wir Damon erreichen.
„Wie schon gesagt: Lahmgelegt.“
„Wäre es denn nicht ohne möglich gewesen?“, brumme ich.
„Nein, dein Freund ist richtig kampflustig.“ Er lacht verbittert.
Wir quetschen uns in den schwarzen Porsche und bevor ich überhaupt richtig sitze, gibt Damon auf dem Fahrersitz schon Gas. Ich werde in den niedrigen Sitz gedrückt.
„Hey.“ Endlich kann ich nach den vielen scharfen Kurven nach dem Gurt greifen.
Doch bevor ich mich überhaupt noch anschnallen kann, erblicke ich einen schwarzen Schatten mitten auf der Straße.
„Damon, vorsichtig.“, schreie ich. Doch da ist es schon zu spät, wir sind mit voller Wucht dagegen gefahren.
Der Aufprall macht einen schrecklichen Lärm, der aber nur dumpf mein Ohr erreicht. Viel mehr bin ich davon abgelenkt, dass der Porsche zurückgeschleudert wird und da ich immer noch nicht angeschnallt bin, fliege ich nach vorne Richtung Autoscheibe. Ich bereite mich gerade darauf vor, mit dem Kopf gegen die Scheibe zu schlagen, da umfassen mich zwei ruckartige Hände und ziehen mich heran. Legen schützend die Arme um mich und bilden mit dem Körper vor mir einen Schutzschild. Dies passiert innerhalb von zwei Sekunden, so lange braucht der Porsche um seitlich auf der Wiese, neben der Straße zu landen. Genau auf unserer Seite, die Scherben der Fensterscheibe bohren sich bei der Landung in meine Haut, doch ich liege behutsam in Damons Armen, die mich vor Schlimmeren geschützt haben.
Der schwarze Schatten reißt die Beifahrertür auf, an der Elena sitzt und zieht sie grob aus dem Auto, sie ist bewusstlos. Doch da reagiert Damon schon, mit einer Bewegung greift er nach Elena und mit einer anderen versucht er mich noch zu halten.
Und dann höre ich wieder dieses grauenvolle Lachen, das Lachen das ich gehört habe, als Brian der Arm ausgerissen wurde.
Wir waren schon lange umzingelt gewesen.
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Sisterheart (Vampire Diaries FF)
FanfictionSamantha Green (15) erfährt eines Morgens, dass sie die Halbschwester von Elena (gemeinsamer Vater: Onkel John) ist und sie in erheblichen Schwierigkeiten steckt. Klaus braucht Samanthas Blut um Hybriden zu erschaffen, da Elena (denkt er) tot ist. D...