Tränenreich

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Tränenreich

Warum passiert mir das immer?

Die letzten Wochen waren hart, unvergesslich schrecklich. Zuerst musste ich dabei zusehen, wie Brian zu einem Vampir verwandelt wurde, der mich dann umbringen wollte, wobei er aber selber sterben musste und jetzt bricht mein Herz ein zweites Mal. Wie konnte ich mir nur einbilden, dass Damon gefallen an mir hätte? Wie? Wieso habe ich nicht einfach gewartet bis sie nach Hause kommen, um dann zu erfahren, dass ich mich getäuscht habe, anstatt mich gedanklich hineinzusteigern?

Das habe ich jetzt davon. Ein zweites Mal verletzt zu werden und vor allem wieder von einer Person, die mir alles bedeutet.

Mit tränenüberströmtem Gesicht liege ich in Damons Bett, indem ich die letzten Nächte geschlafen habe. Die Bettwäsche riecht sogar immer noch nach ihm. Ich drücke meinen Kopf in das Kissen und die Tränen beginnen wieder zu fließen. Vorsichtig blättere ich das Ledertaschenbuch durch. Ich weiß, dass es meine Trauer nur noch verschlimmert, aber ich konnte nicht anders. Ich wollte wissen, was diese Frauen haben, was ich nicht habe.

So viele unterschiedliche Frauen, doch alle jung und hübsch. Ist es das? Bin ich ihm zu jung oder vielleicht sogar nicht hübsch genug?

„Samantha?“ Bonnie klopft leise an die Tür.

Ich lege das Buch vor mich auf die Bettdecke.

„Ja?“, nuschle ich zwischen meinen Tränen hervor.

„Vielleicht ist das nur ein riesen Missverständnis. Ich bin sicher, dass wenn Damon kommt, dass sich alles aufklären wird…“, versucht sie mir mit beruhigender Stimme zu erklären.

Doch ich bin mir sicher, dass es da nichts mehr zum Aufklären gibt. Ich habe so lange auf seinen Anruf gewartet, doch er hat sich nicht gemeldet. Über so viele Tage hinweg, obwohl er die Möglichkeit dazu hatte. Und dann wenn ich nach ihm frage, höre ich kein Anzeichen in seiner Stimme dafür heraus, dass ich ihm wichtig bin. Im Gegenteil.

„Schon gut. Mir geht’s schon besser.“ Das war gelogen, denn ich wollte nicht, dass sich Bonnie Sorgen um mich machen muss.

„Komm einfach raus, wenn du sprechen willst.“ Sie entfernt sich wieder.

Ich überlasse mich wieder meinen Tränen.

„Elena!“, höre ich Bonnie nur wenige Augenblicke später glücklich ausstoßen.

Ich setze mich auf. Oh nein…Sie sind da. Aber ich kann doch jetzt nicht raus gehen. Vor allem nicht so wie ich aussehe. Mit einem verheulten Gesicht. Was mache ich nur?

„Ich bin so froh, dass es dir gut geht.“

Ich entscheide mich für die leichteste Methode. Geräuschlos lege ich mich zurück ins Bett, lege meinen Kopf auf das Kissen, mein Gesicht zur Wand gedreht und ziehe die Bettdecke bis unters Kinn. Ich stelle mich einfach schlafend. Bis meine Anzeichen für Liebeskummer verschwunden sind, jedenfalls äußerlich. Mein Herz schlägt rasend schnell. Ich versuche mich zu beruhigen und schließe die Augen.

Da geht die Tür auf. Ich versuche die Augen geschlossen zu halten.

Wer ist das?

Jemand tritt ein und schließt die Tür dann wieder hinter sich.

Ich  weiß sofort, wer das ist. Doch ich kann jetzt nichts sagen, ich muss schlafend bleiben.

Auf keinen Fall will ich, dass er weiß, dass ich wegen ihm geweint habe.

Sisterheart (Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt