Mondschein

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Mondschein

Ein leichter kaum merkbarer Windhauch bringt das alte Fenster in Damons Schlafzimmer zum Knarzen. Immer wieder nach wenigen aufeinanderfolgenden Sekunden öffnet sich das Fenster einen Spalt angetrieben von dem leichten Wind, der dagegen bläst. Sobald der Luftzug vorüber ist, schließt es sich wieder langsam.

Ich öffne meine Augen.

Knarz. Knarz. Knarz.

Langsam hebe ich meinen Kopf vom Kissen und betrachte das nichtstillbleibende Fenster.

Einen kurzen Augenblick überlege ich aufzustehen und das Fenster zu verschließen, doch da höre ich leichte Atemgeräusche.

Herzklopfend drehe ich mich auf die andere Seite. Meine Augen weiten sich.

Selbst beim Schlafen sieht dieser Mann einfach nur perfekt aus. Seine Haare, seine Gesichtszüge, sein Körper, alles wirkt ruhig aber dennoch cool und gelassen.

Ich setze mich vorsichtig auf, langsam, als hätte ich das Gefühl, dass Damon jeden Augenblick die Augen aufschlagen könnte, hebe ich meine Hand und berühre seine Haare, seine Wangen. Weiter komme ich nicht. Nicht weil er seine Augen geöffnet hat, sondern weil ich dumpfe Geräusche aus Damons Hof höre. Stimmen. Ich lasse meine Hand sinken und lausche auf.

Ohne Damon zu wecken, steige ich aus dem Bett, schleiche an die Zimmertür und husche hinaus. Ich habe Angst das Licht anzumachen, deshalb versuche ich mich im Dunklen zu Recht zu finden. Als ich das Ende der Treppe erreicht habe, sind die Stimmen schon klarer.

Vor allem Klaus ist herauszuhören, aber auch Stefan kann ich hören. Was mach ich jetzt nur? Soll ich Damon wecken? Und was ist wenn es bis dahin nicht schon zu spät ist?

Mir kommt eine Idee. Blitzschnell schleiche ich ins Wohnzimmer an das Bücherregal. Wie gut das ich weiß, dass Damon darin Waffen versteckt hat. Nur leider nicht wo genau. Deshalb durchsuche ich jedes Fach, bis ich endlich mehrere gespitzte Holzstöcke finde. Wird mir das einen Vorteil verschaffen? Ich muss es versuchen. Ich verstecke mich im Wohnzimmer. Und gerade als ich hinter etwas verschwunden bin, geht die Haustür auf.

„Damon wird uns nichts verraten.“, höre ich Stefans Stimme. Liegt ihm noch etwas an Elena?

„Und ob er das wird.“ Klaus dunkel und bedrohlich.

Wann soll ich angreifen? Jetzt?

Doch bevor ich überhaupt genauer darüber nachdenken kann, höre ich Damon: „Was wollt ihr hier und warum macht ihr noch so einen Lärm?“

„Wo ist Elena?“ Ich drücke mich noch mehr in mein Versteck hinein. Was soll ich nur machen? Damon ist machtlos gegen zwei Vampire…vor allem gegen Klaus.

„Bedaure, aber ich weiß es nicht. Ist sie nicht zu Hause?“ Damons sarkastische Stimme, die ich anfangs so hasste.

„Spiel nicht den Dummen.“ Klaus scheint langsam wütend zu werden.

„Wie schon gesagt, ich weiß es nicht.“, brummt Damon.

„Klaus, kann ich mit meinem Bruder kurz alleine sprechen.“ Stefan.

„Wenn du meinst.“ Klaus verlässt das Haus.

„Durst, Bruder?“ Damons Schritte nähern sich dem Wohnzimmer.

„Nein.“

Damon lacht verbittert, schüttet sich Alkohol ein und setzt sich dann auf das Sofa. Stefan tut es ihm nach.

„Wo ist Elena?“ Die Stimme ohne Liebe.

„Sag mal ehrlich, Bruder? Suchst du Elena wirklich oder bist du einfach nur froh, wenn Klaus sie nicht findet?“

„Ich gehöre zu Klaus, Damon. Deshalb tue ich was mir aufgetragen wird.“

Ich krabble auf allen Vieren aus meinem Versteck, bis zum Rücken des Sofas. Und rolle mich dann darunter.

„Keine Gefühle?“, fragt Damon neugierig.

Ich liege unter dem Sofa, vor mir vier Paar Beine. Natürlich kann ich ohne Probleme Damons und Steffans unterscheiden, schon alleine der Stimmen wegen.

„Nein.“ Stefan immer noch lieblos. So etwas hat Elena überhaupt nicht verdient.

Ich halte den Stock fest umschlossen, hole aus und treffe die Spitze genau in Steffens Bein.

„Ah. Verdammt.“, brüllt er.

Und da schlage ich wieder zu.

Doch zu einem dritten Mal kommt es leider nicht, denn Stefan reißt sich blitzschnell die Stöcker aus dem Bein und greift nach meinem Arm.

„Ah.“ Grob zieht er daran.

Doch da schubst ihn Damon schon zur Seite. Ich habe in diesem Moment mit einem Dank gerechnet, doch stattdessen bückt sich Damon, hilft mir unter dem Sofa hervor und fragt mich dann: „Was sollte das denn?“

„Stefan gehört zu den Bösen und außerdem will er Elenas Blut.“, stottere ich.

„Ich weiß doch, aber deshalb musst du ihm doch nicht gleich solche Stöcke ins Bein rammen.“

Ich verziehe das Gesicht. Verstehe gar nichts mehr. Was sollte das denn? Ich höre Damons Stimme immer noch.

„Oh, wie niedlich. Kümmerst du dich um die kleine Schwester von Elena?“ Stefan lacht amüsiert. Doch mir ist im Moment gar nicht zum Lachen zu Mute.

Damon verdreht die Augen, wendet sich dann an mich: „Geh wieder hoch.“ Seine Worte ernst und bestimmt.

Doch ich sehe es überhaupt nicht ein auf Damon zu hören: „Nein.“, brumme ich beleidigt.

Ich sehe in seine Gesichtszüge, er versucht sich zu beherrschen, schafft es aber dann nicht: „Geh jetzt hoch verdammt!“ Seine Augen verdunkeln sich, werden finster. Seine Stimme, alles an ihm wirkt bedrohlich. Und plötzlich spüre ich keine Liebe, sondern Angst. Ich öffne meinen Mund einen Spalt, weil ich nicht glauben kann, was ich gerade vor mir sehe. Das ist nicht Damon, sondern ein Monster. Ich drehe mich um und steige die Treppe nach oben.

Ich habe das knarzende Fenster verschlossen, sehe durch die Fensterscheibe den vollen Mond, die darum liegenden Sterne. Einen perfekten Nachthimmel.

Doch selbst das kann mich in diesem Moment nicht verzaubern.

„Sie sind weg.“ Damon betritt das Zimmer: „Sie haben endlich verstanden, dass wir nichts wissen.“ Er lacht verbittert, so als wäre nichts gewesen.

„Schön.“ Ich sehe nicht vom Himmel auf. Meine Augen bleiben daran haften.

Ich höre ihn seufzen: „Es tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe, aber du hast nun mal nicht auf mich gehört.“

„Was ist denn daran so schlimm?“ Ich drehe mich um und sehe ihm in die Augen.

„Ich will dich beschützen und dafür musst du auf mich hören.“

Ich wende meinen Blick ab, da ich ihm nicht in seine ernsten Augen blicken kann: „Ich wollte dich auch beschützen.“, flüstere ich.

Damon lacht: „Das brauchst du nicht, ich kann auf mich selber aufpassen.“

„Was ist daran so schlimm, mal Hilfe zu brauchen? Denkst du, ich denke dann, dass du nicht selber auf dich aufpassen kannst?“

„Du hast dich nur selber in Gefahr gebracht.“

Ich seufze: „Und ich würde es wieder für dich tun.“

Er lächelt, endlich hat er mich mal ernst genommen: „Das brauchst du trotzdem nicht. Es ist meine Aufgabe dich zu beschützen. Also bring dich bitte meinetwegen nicht mehr in solche Gefahren. Versprochen?“

Ich sehe ihm wieder in die Augen: „Versprochen.“

„Du solltest noch ein bisschen schlafen. Es ist mitten in der Nacht.“ Damon schlägt die Decke zurück.

Ich nicke und lege mich hinein.

„Welches Datum ist heute?“

Damon deckt uns zu: „Der 16.Oktober. Wieso?“

„Ich habe heute Geburtstag.“

Sisterheart (Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt