Geiselnahme

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Geiselnahme

Entsetzt starre ich in Stefans bedrohliche Augen.

„Samantha, ich hätte wirklich nicht gedacht, dir noch einmal zu begegnen.“

Ich versuche meinen Schock schnell zu überwinden, um umso schneller reagieren zu können. Ohne weiter darüber nachzudenken, versuche ich die Seitentür zu öffnen, doch es ist schon zu spät. Sie ist verschlossen.

Stefan schüttelt ausdruckslos mit seinem Kopf und gibt dem Fahrer, neben ihm ein Signal mit seiner Hand loszufahren.

Ich schlucke, versuche mir die Panik, die langsam Begriff von meinem Körper nimmt, nicht anmerken zu lassen. Wenn ich Eines in den vergangenen Wochen in Mistic Falls gelernt habe, dann mit meiner Angst umzugehen.

„Lass mich gehen, Stefan. Ich habe keine Ahnung, wo sich Elena befindet, ehrlich.“ Meine feste sichere Stimme, die ich in meinen Ohren höre, schenkt mir Trost und verleiht mir ungeheuren Mut, nicht auf der Stelle los zu weinen und ihn um Gnade anzubetteln.

„Ich weiß, mein Kind. Du wahrscheinlich nicht.“ Seine Hand verschwindet in seiner Jackentasche, ein Smartphone kommt zum Vorschein: „Aber ich bin mir sicher, dass es Damon wissen wird. Und selbst wenn er es nicht weiß, wird er es schon herausfinden wenn ihm etwas an deinem Leben liegt.“

„Nein, bitte nicht.“ Ich lehne mich nach vorne, um ihn davon abzuhalten die Ruf Taste zu betätigen, doch er schleudert mich mit einer leichten Handbewegung zurück in meinen Autositz.

Ich höre es an seinem Ohr tuten, nur wenige Male.

„Mein Bruder.“ Stefan lacht verbittert: „Du wirst niemals erraten auf welches Schmuckstück ich auf meiner Durchreise gestoßen bin.“

„Daa…“ Doch weiter komme ich gar nicht, denn Stefans eiskalte Hand legt sich erdrückend um meinen Mund.

Ich höre Damons panische und wutendbrannte Stimme, nur wenige Augenblicke später am anderen Ende der Leitung.

„Du kannst sie retten, Bruder. Wo steckt Elena?“

Stefans Augen verengen sich zu Schlitzen: „24 Stunden. Mehr Zeit gebe ich dir nicht.“ Damit beendet er das Gespräch.

Ich drücke seine Hand von meinem Mund, um wieder richtig atmen zu können. Da seine Hand mein halbes Gesicht verdeckt. Doch sie verfestigt sich daraufhin nur umso mehr. Stefan wählt eine weitere Nummer.

Seine Hand schnürt sich um meinen Mund, ich bekomme keine Luft mehr.

„Klaus, du bekommst dein Blut in 24 Stunden. Ich habe den besten Lockvogel überhaupt. Elenas Schwester.“

Das dunkle Lachen aus dem Hörer verpasst mir eine Gänsehaut.

Die Luft in meiner Lunge wird langsam knapper, ich stemme mich gegen seine Hand. Ich brauche Luft. Ich drücke und ziehe an Stefans Hand herum, doch sie lässt mich noch weitere grausame fünf Sekunden weiterleiden, erst als er das Gespräch mit Klaus beendet hat, lockert sie sich. Ich keuche nach Luft.

„Du hättest mich fast umgebracht.“, zische ich.

Stefan schüttelt mit seinem Kopf: „Menschen sind zwar nicht so widerstandsfähig wie wir Vampire, aber so schnell sterben sie auch nicht. Du hättest es noch mehrere Minuten durchgehalten.“ Stefan dreht sie zu mir um, verengt seine Augen: „Dein damaliger Freund hat es auch lange durchgehalten, bevor er bewusstlos wurde. Brian? Habe ich Recht?“

Ich werfe ihm einen hasserfüllten Blick zu, kann es einfach nicht hören und wende mich deshalb von ihm ab. Mein Blick fällt auf die vorbeifahrende Landschaft. Bäume und Felder.

„Wohin fahren wir?“, höre ich mich irgendwann fragen.

„Das wirst du schon noch früh genug erfahren.“, antwortet Stefan und wirft dem Fahrer einen vielversprechenden Blick zu.

Sisterheart (Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt